SEASICK STEVE: "Can U Cook?"
Unter dem Titel ‚Can U Cook‘ präsentiert der aus dem kalifornischen Oakland stammende Musiker Steve Wold – besser bekannt als ‚Seasick Steve‘ – sein nunmehr neuntes Studioalbum. Wenn ‚Seasick Steve‘ den Blues spielt und singt, dann klingt es immer authentisch, hat der nunmehr 77-Jährige doch ein durchaus bewegtes und nicht immer einfaches Leben hinter sich; in seiner Jugend trampte er als ‚Hobo‘ – also als Gelegenheitsarbeiter – herum, und lernte so die harte Seite des Lebens in den USA kennen, kam auch schonmal mit dem Gesetz in Konflikt. Doch schon als Kind zog es ihn zur Musik, er lernte bereits früh die Gitarre zu spielen und ließ sich schließlich als Studiomusiker in Seattle nieder.
Sein erstes eigenes Album veröffentlichte er allerdings erst im Jahr 2004 mit ‚Cheap‘. Wie auch schon alle bisherigen Alben wurde auch ‚Can U Cook‘ vom Chefkoch persönlich abgeschmeckt und angerichtet – also geschrieben und produziert und dies größtenteils in einem umgebauten Kühlhaus in den Hafendocks von Key West. Unterstützung bekam ‚Seasick Steve‘ dabei von seinem langjährigen Drummer Dan ‚Crazy Dan‘ Magnusson, sowie von dem Gitarristen Luther Dickinson. Auf den elf Songs vereint Steve seinen beliebten Signatur-Sound aus Boogie, Blues, Rock und Folk mit jeder Menge Sunshine-Vibes. Bereits die Einstiegsnummer ‚Hate Da Winter‘ setzt mit klassisch bluesiger Rocknote ein, mit schmutzig klingender Gitarre, rhythmisch groovigem Schlagzeug, eingängigem Aufbau und angenehm natürlichem Gesang. ‚Sun On My Face‘ ist ein ruhige, ergreifende Nummer, mit akustischer Gitarre, Mundharmonika und dem bodenständigen Klang des ursprünglichen Blues – man denkt automatisch an ‚Blind Lemon‘ Jefferson, oder John Lee Hooker, ein wenig vielleicht auch an Folk-Größen wie Willie Nelson.
Der Titelgeber des Albums ‚Can U Cook‘ wirkt recht Bass- und Drumlastig, ist von angenehmen Klang, dezent an ‚Iggy Pop‘ oder auch ein wenig an die kommerzielleren Nummern von ‚Captain Beefheart‘ gemahnend. ‚Last Rodeo‘ bietet wiederum Akustikgitarre, Mundharmonika und einen um und um gelungenen Folk-Sound, der gleichsam einfühlsam und geschmeidig wirkt, ohne jedoch Ecken und Kanten zu missen; vor allem stimmlich liefert ‚Seasick Steve‘ hier bemerkenswertes, mit dem wunderbaren Übergang zwischen hohen und rauen Passagen. ‚Chewin‘ On Da Blues‘ ist eine ruhige, eine sanfte und dennoch beeindruckende Nummer, minimalistisch und doch wirkungsvoll, man fühlt sich angenehm an manche Nummern von ‚Tom Waits‘ erinnert. ‚Shady Tree‘ gemahnt ebenfalls ein wenig an ‚Tom Waits‘, speziell an die Nummer ‚Gin Soaked Boy‘. ‚Lay‘ ist nicht nur die kürzeste Nummer des Albums, sondern auch die wohl beschaulichste, mit ruhig dahinfließender Melodie und sanften Vocals. ‚Young Blood‘ ist rockig, fast ein wenig funky, mit stimmungsvoll fröhlichem Klang. ‚Get My Drift‘ wendet sich wiederum mehr dem typischen Bluesklang zu und liefert solcherart einen Sound, der irgendwo zwischen Muddy Waters und B.B. King zu schwingen scheint; besonders das unaufgeregte und doch intensive Gitarrensolo verfehlt seine Wirkung auf den Hörer nicht. Die Abschlussnummer ‚Company‘ schließlich verabschiedet den Hörer auf heiter anmutige Art, die dazu angetan ist, einen für den Rest des Tages in gute Stimmung zu versetzen – obschon die Lyriks durchaus ernster Natur sind. |
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