SENTILO SONO: "Dann halt nich"
‚Dann halt nich‘ heißt das nunmehr vierte Album der aus München stammenden, im Jahr 2006 gegründeten Ska-Punk und Reggae Band Sentilo Sono, das am 25.05.2018 veröffentlicht wurde. Die Band arbeitet in stetig wechselnder Besetzung, besteht zurzeit indes aus sieben Musikern, welche die Liebe zum Offbeat und tanzendem Publikum vereint. Diese Musiker sind Wolfram Kunz an Gesang und Gitarre, Raffaele Ravo ebenfalls an Gitarre und Gesang, Richard Musil an Keyboard, Percussion und Gesang, Jan Toenges am Schlagzeug, Basti Prams am Bass, Alex von Wilmsdorff am Saxophon und Benedikt Nilges an der Posaune. Inzwischen kann die Band auf eine beachtliche Referenz von Auftritten und Festivals zurückblicken, nicht alleine in Deutschland, sondern auch im Ausland. Nach den Alben ‚Inicio‘ aus dem Jahr 2011, ‚Prost!‘ aus dem Jahr 2013 und ‚Hafen‘ von 2015 war ein neues Album nun durchaus überfällig. Auf diesem setzt ‚Sentilo Sono‘ auf altbewährte Ska- und Reggae-Elemente. Die Texte sind diesmal ausschließlich deutsch und erscheinen gleichermaßen ironisch wie tiefgründig. In der Nummer ‚Traum‘ etwa wird von einer Welt geträumt, in der es kein Vaterland gibt, weil alle Menschen friedliebende Mamakinder sind. Mit Blick auf die Flüchtlingsthematik wird an anderer Stelle erwähnt, dass es hier auch eine Balkanroute gibt. Allerdings in Form einer Panoramastraße. Das Mittelmeer ist nur zum Baden da und die Menschen sehen sich in diesem Leben als Schicksalsgemeinschaft mit derselben Herkunft und demselben Ziel.
Doch um beim Anfang zu beginnen: die Einstiegsnummer ‚Kreis‘ setzt gleich einmal den erfrischend fröhlichen Ton des Albums fest, stimmungsvoll und einladend abgedreht. ‚Commander Schnaps‘ beginnt mit einem wunderbaren Bud Spencer Filmzitat, ist wild und energiegeladen; was den Text betrifft, so sagt der Titel des Songs bereits alles – es sei nicht zuviel verraten, wenn gesagt wird, dass es in erster Linie ums Trinken und Feiern geht. ‚Das Kann Noch Dauern‘ ist eine der reggaelastigeren Nummern, geruhsam und gemächlich tänzelt dieser Song durch die Gehörgänge. Auch ‚Traum‘ ist vom typischen Reggaeklang gekennzeichnet, doch abgesehen von der angenehmen Musik sind schon alleine die Lyriks es wert, diesen Song wieder und wieder zu hören. ‚Mudda‘ geht wieder mehr in Richtung Ska, ist aufregend und flott, besonders das Saxophon tut sich bei dieser Nummer hervor – die Lyriks sind interessant, der Titel des Songs erklärt sich vielleicht durch den Satz: ‚Es ist nicht immer drin was draufsteht‘. Die Abschlussnummer ‚Kann Passieren‘ ist unaufgeregt, mit wohltuendem ‚Don’t worry, be happy‘ Feeling, mit Anklang an ‚shame and scandal in the family‘ und entlässt den Hörer solcherart in gehobener Laune, die nachgerade ohrwurmige Melodie noch im Kopf wohltuend nachklingend.
FAZIT: Ein wunderbares, vielseitiges Album, ausgeglichen und souverän, meist entspannend und doch zuweilen temporeich, heiter und dennoch alles andere als seicht, musikalisch ansprechend und textlich gleichsam durchdacht wie elegant. Sechs absolut empfehlenswerte Nummern, von denen keine auch nur in irgendeiner Hinsicht schwächelt. Dafür gibt es wohlverdiente 9 von 10 möglichen Punkten.
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