JOSEPH SHABASON: „The Fellowship“
Schauen wir einmal nach Kanada! Der dort ansässige Multi-Instrumentalist und Komponist Joseph Shabason hat am 30.04.2021 sein drittes Album, welches den Namen „The Fellowship“ trägt, veröffentlicht und da es sich um Experimental Ambient Jazz handelt, bin ich sehr neugierig gewesen was mich auf dieser Scheibe erwartet.
Bei den insgesamt 8 Kompositionen handelt es sich um reine instrumentale Tracks, welche jeweils in eine andere Soundwelt entführen. Wenn auch die Soundwelten unterschiedlich sind, ist dann doch der Hintergrund des Albums in der biographischen Welt von Shabason verhaftet. Die Titel des Songs geben einen Hinweis darauf, dass der Künstler hier spezifische biographische Abschnitte vertont hat. Besser gesagt hat Shabason die Gefühle die er zu diesen Abschnitten seines Lebens aus heutiger Perspektive fühlt vertont. Das ganze wirkt wie transzendentale Entspannungsmusik und hat etwas sehr Spirituelles. Shabason wuchs in einem sehr religiösen Kontext auf, welcher mitunter die spirituelle Komponente des Albums erklärt.
Die Kompositionen klingen einerseits mystisch, andererseits auch entspannt einlullend. Die ersten 4 Tracks gestalten sich eher ruhig und harmonisch bis dann „13-15“ einen ganz anderen Ton anschlägt. Komisch bassige Geräusche, hohe Klänge wie man sie aus Horrorfilmen kennt und etwas verquere Bläser hier und da, prägen die etwas verstörende Komposition. „15-19“ folgt und bringt eine etwas traurig melancholische Atmosphäre, welche etwas nach Resignation klingt, bis das Piano von Bass und Bassdrum unterstützt wird und etwas motivierende Klänge zum Vorschein treten. Der Song ist definitiv im Lo-Fi-Genre zu verorten.
„Comperative World Religion“ bringt vor dem Abschuss noch etwas Hektik ins Spiel mit recht schneller und metallischer Percussion. Mit dem sehr entspannten und hoffnungsvoll klingenden „So Long“ wird das Album abgeschlossen und hier verabschiedet sich Shabason gekonnt mit seinem Saxophon.
Fazit: Ich hatte wirklich keinen Plan was mich hier erwarten würde, doch schlussendlich bin ich schon von den Kompositionen beeindruckt. Ich finde es interessant wie man biographische Themen rein mit Klang aufarbeitet und finde Shabasons Art sehr brauchbar. Andererseits ist es auch etwas anstrengend zu jedem Song eine Verbindung zu finden, wenn man keine Lyrics hat und die biographischen Teile nur lesen und nicht hören kann. Lyrics würden hier aber auch etwas die Atmosphäre ruinieren und schlussendlich kann man sich auch anhand der Titel und der jeweiligen Atmosphäre eines Songs gut denken, was der Künstler emotional mit den Zeitabschnitten verbindet. Im Großen und Ganzen sind die 8 Tracks sehr interessant und definitiv etwas für Personen, die gerne in große Klangwelten eintauchen. Dafür gibt es 7 von 10 Punkten. |