SHRAPNEL: „Palace for the insane“
Kommen wir zu einem harten Eisen aus Norwich. Die aus Aarran Jacky Tucker (Vocals/Bass), Nathan Sadd (Guitar), Chris Martin (Guitar) und Chris Williams (Drums) bestehende Truppe namens Shrapnel hat am 15.05.20 ihr nun 3. Album „Palace for the insane“ veröffentlicht und bei heftigen Thrash-Metal inklusive Nähe zum “Irren“ ist meine Neugier vorprogrammiert.
Begonnen wird mit dem Track „Might of Cygnus“, welcher mit atmosphärischen Hall beginnt, bis eine Gitarre ein ruhiges cleanes Riff darlegt. Weiter steigt die zweite Gitarre ein und mit einer zweistimmigen Harmonie wird gekonnt ins Gemetzel übergeleitet. Für ca. 2 Minuten der Ruhe wird man mit weiteren ca. 5 Minuten härtester Bretterei belohnt. „Salt the earth“ folgt und nutzt zum Einstieg einen gut gesetzten Up-Fade der Gitarre, welche weiter mit feinster Beinarbeit an der Kick-Drum unterstützt wird. Im Opener kam noch eher klassischer Thrash in Richtung von Grave oder Slayer zum Vorschein, doch hier erinnert die Band eher an späteres wie z.B. Pantera. „Vultures Circle“ erinnert wieder mehr an die amerikanischen Thrasher wie die Big Four, wenn auch eher an Metallica am „Ride the lightning“.
Textlich beschäftigt sich die Band über das ganze Album mit Themen wie Gewalt, Wahnsinn, Zukunft und Dystopie. Die Vocals klingen richtig mächtig und natürlich sind nette Mitsingpassagen wie im vorhin erwähnten Song enthalten. Neben dem klassischen Thrash lässt die Band auch etwas in Richtung Suicidal Tendencies und BodyCount anklingen. „Cannibal“ liefert ein nettes Intro-Drum-Solo, welches kurz an Judas Priests „Painkiller“ erinnert und danach wird mächtig weiter marschiert. Nummer 5 „Begin Again“ wirkt mit seinem ruhigen Intro wirklich wie ein kompletter Neubeginn, wenn auch die Zeit nach jenem mit einer feinen Melodie und rythmisch ausgeklügelten Passagen gut ausgefüllt wird. Nach diesem etwas ausgebauteren Werk wird mit „Bury Me Alive“ ein richtiger Hammer nach alter Thrash-Manier geliefert. Wer bei diesen Riffs keine Lust auf Headbangen und einen feinen Moshpit bekommt ist auch sonst recht emotionslos.
FAZIT: Das Album enthält 12 Tracks, welche mehr oder weniger hart martern und auf jeden Fall interessantes auf die Ohren geben. Im Thrashmetal ist es oft so, dass einem gewisse Riffs immer und immer wieder begegnen und somit das Genre etwas repetetativ geworden ist. Shrapnel haben es geschafft innovative Riffs zu liefern und wirklich feine Rhythmen kreiert, welche mitunter die Innovation mit ausmachen. Die Melodiefolgen sind nicht extrem innovativ, doch die Rhythmik gibt jenen frischen Wind. Die Vocals sind durchwegs gut verständlich, obwohl sie geschrien werden und sie setzten dem Instrumentalen das I-Tüpchen auf. Insgesamt ist das Album eine wirklich sehr feine Thrash-Scheibe, welche 8 von 10 Punkten verdient hat.
--> Musikvideo: Shrapnel - Salt The Earth
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