SIDO: "Ich & keine Maske"
Gefühlt ist das letzte Album von Sido noch gar nicht so lange her. Betrachtet man jedoch Sidos Diskografie stellt sich heraus, dass seit der Veröffentlichung von "Das goldene Album" mittlerweile drei Jahre vergangen sind. Das einem diese Zeitspanne deutlich kürzer vorkommt, liegt wohl an der allgemeinen Medienpräzens von Sido. So taucht Paul Würdig, wie Sido mit bürgerlichem Namen heißt, regelmäßig in diversen deutschen TV-Formaten auf und ist zusätzlich Juror in der Gesangs-Castingshow The Voice of Germany. Dabei begann Sidos Kariere im Alter von 13, als er nach eigenen Angaben anfing zu rappen. 2004 erschien dann sein erstes Album mit dem Titel Maske, welcher sinnbildlich auch für sein damaliges Markenzeichen, eine silberne Totenschädel-Maske stand. Es folgten sechs weitere sehr erfolgreiche Alben.
Der Titel des neuen Albums "Ich & keine Maske" spielt auf seine Abkehr von dem silbernen Markenzeichen Sidos an, es deutet sich auch auf dem Cover mit einer zerknitterten rote Maske an. Im Intro-Track legt Sido bereits ordentlich vor und berichtet uns, dass er trotz Familienleben noch nicht ans Aufhören denkt. "Ich glaub' nicht, dass ich 'ne Legende bin, weil „Legende“ so nach „Ende“ klingt".
Was uns Musikalisch erwartet wird auch direkt genannt: "Aber bald komm' ich nach Hause mit der Beute, so wie immer, zähl' die Gold- und Platinawards, ich bin dieser Rapper mit den Radiosongs".
Im Grunde bleibt Sido dabei auch seinem Anspruch treu. So ist ein Großteil der von DJ Desue produzierten Beats deutlich auf Radiotauglichkeit getrimmt. So richten sich Melatonin und 2002 deutlich an die „Modus Mio“-Generation (Modus Mio ist die erfolgreichste Deutschrap-Playliste auf Spotify) und schafft es aber durchaus auch Sidos-Fans von früher mitzunehmen.
Der erste Mainstream-Radiosong erwartet uns mit „Leben vor dem Tod“. In er und der Feine Sahne Fischfilet Frontsänger Monchi uns auffordern, den Alltag auszubrechen und das Leben zu genießen: "Lass uns leben vor dem Tod, wir hab'n doch nur das eine -
Warum sollen wir da hoch, wenn hier das Paradies ist?
Komm, genieß es! Diese Leben vor dem Tod."
Neben „Leben vor dem Tod“ bietet wohl „Pyramiden“ das größte Radiopotenzial. Was insbesondere an den Schlagerpassagen von Featuregast Johannes Oerding liegt, der hier auch durch einen Andreas Bourani austauschbar wäre. Zum Glück ist das auf dem Album der einzige schlechtere Aussreisser, die anderen Features schaffen es die Songs deutlich zu bereichern.
FAZIT: In Summe liefert Sido ein Album, welches es meistens schafft, Deutschrap und Pop zu kombinieren. So haben Rapfans nicht das Gefühl, ein Popalbum gekauft zu haben. Dennoch fühlt sich Ich & keine Maske teilweise ein wenig zu uninspiriert an. Daher vergebe ich in Summe 7 von 10 möglichen Punkte.
--> Musikvideo: Sido feat. Johannes Oerding - Pyramiden
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