VORCHECKING: Frische und unabhängige CD-Kritiken

SLOW LEAVES - Shelf Life

Wie gerufen erscheint das neue Album „Shelf Life“ von Slow Leaves Anfang April 2020, in Zeiten von Quarantäne, Selbstisolation und weltweiten dramatischen Umbrüchen. Grübelt man nun so über den allgemeinen Weltschmerz und hört jedoch das Album, fühlt man sich wieder ganz heimelig aufgehoben.

Slow Leaves aka Grant Davison ist kanadischer Singer-Songwriter aus Winnipeg und präsentiert nach mehreren Veröffentlichungen zuvor („Beauty Is So Common“, 2014; „Enough About Me“, 2017) sein aktuelles Album. Als eine Sammlung von Andeutung an unerwartete Entwicklungen im Leben (Davison: „Shelf life is a record about growing up to realize you are not the person you thought you would be. It is a collection of songs that wades between tides of past and present, success and failure, things lost and things found“), finden sich 10 Tracks voller Poesie und Träumereien.

Aufgenommen wurde das Album in Zusammenarbeit mit befreundeten Musikern wie Rusty Matyas (Weakerthans), Damon Mitchell (New Meanies) und Rejean Ricard (Telepathic Butterflies) und vielen weiteren. Diese ordnen sich laut Presseaussendung jedoch den Ideen des Songwriters unter. Grant tritt unter Slow Leaves mal alleine auf, mal als Duo oder auch mal mit Band.

Die Texte im Album lassen erkennen, dass man das Werk eines wahren Poeten hören darf. Lyrische Geschichten in verschiedenen Themenkreisen werden umrahmt von einem reduzierten meist akustischen, aber doch lockeren Arrangement. Die meisten Texte beruhen, wie er selbst auch sagt, auf eigene Erfahrungen und Beobachtungen. Eine Mehrzahl der Lieder auf der Platte handeln von Liebe und einhergehende Themen. Auch Träumereien und Gedanken über die Zeit werden des Öfteren besungen.

Die ruhigen ballade-artigen Tracks (z.B.: „Autumn Rain“, „Without a Care“) zeigen das volle gefühlvolle und musikalische Potential des Songwriters. Dazwischen gibt es zwei schnellere Tracks („Miss You“, Half of the Bed“), die eher poppig anmutend sind und musikalisch ein wenig holprig, hastig und laut umgesetzt wurden. Die musikalische/ poetische Essenz des Albums bildet wohl der Finaltrack „Sentimental Teardrops”, in diesem ist auch erstmalig ein feiner Streichersatz zu hören.

FAZIT: Leicht melancholisch und liebevoll gestaltet, spiegelt sich in „Shelf life“ das gefühlvolle Wesen des Songwriter Slow Leaves (aka Grant Davson) wieder. Die witzigen und geistreich/ originellen Texte machen das Album zu einem gut bekömmlichen Album zum Aufmuntern oder Schwelgen. Vereinzelt sind Nummern zu hören, die herausstechen und dem musikalischen roten Faden nicht ganz folgen mögen, aber die wunderschönen träumerischen, entschleunigende Lieder entschuldigen jegliche Unruhe im Album oder im Leben.

--> Musikvideo: Slow Leaves - Sentimental Teardrops

 
Bewertung:

GENRE: Folkpop, Folk, Country

TRACKLIST:

1. Looking out My Window
2. Miss You
3. Sink Full of Dishes
4. Time Was on Your Side
5. Autumn Rain
6. Wishes
7. Half of the Bed
8. Try Again in the Morning
9. Without a Care
10. Sentimental Teardrops

VÖ: 03.04.2020
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Make my Day Records
Vertrieb: Indigo
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Rudi Würgens