START75: "Start75"
Was haben die Bands Der Dicke Polizist, kurz DDP, und die Truppe Blenden gemeinsam? Genau! Thorsten Voigt, welcher bei erstgenannter Band die Gitarre und bei Zweit genannter den Bass schwingt. Der umtriebige Musik hat jedoch mit diesen beiden Bands nicht genug und meldete sich am 01.12.2023 mit seinem Album "Start75".
Insgesamt 12 Songs wurden vorgelegt, beziehungsweise von der ebenso Start75 heißenden Band produziert. Auch wenn Herr Voigt als Komponist hier klar im Mittelpunkt steht, konnte oder wollte er das Album nicht alleine aufnehmen und so zog er sich Norbert Domm (Keys), Mathias Drösmeier (Guitar/Vocals), Carsten Weidner (Bass) und Sören Schilling (Drums) hinzu. Aufgenommen wurden die Songs im Tonstudio45 von Kurt Ebelhäuser und Michel Wern, den Mix erledigte weiteres Kurt Ebelhäuser und das Mastering übernahm Andi Jung.
Aber nun genug von den "Background-Facts" und direkt zur Musik. Eröffnet wird das Erstlingswerk mit "Jetzt". Der dezent punk-rockige Song, mit Ska-Passagen, bringt zuerst Zeilen, welche glauben lassen, dass es sich um einen Love-Song handelt, doch schlussendlich wird im Refrain die Freude über das Jetzt kund getan. "Musik" setzt den punkigen Sound fort, bringt aber auch etwas 90er-Synthesizer. Textlich ist der Song ganz klar eine Ode an die Musik.
Etwas ruhiger und melancholischer wird es dann mit "Aus Grau wird Weiß". Hier laviert der Sound zwischen Radiohead und ruhigen Red Hot Chili Peppers. Die melancholische Klänge passen bestens zum dezent kryptischen Text und so bleibt man am Ende etwas hypnotisiert zurück. Bei "Küss mich" hat sich Nathalie Voigt zur Band hinzugefügt und starke Vocals abgeliefert. Der rockigen Nummer gibt es dann wieder etwas punkiger und durch den Text etwas nostalgisch. Kaum wurde der eigene Lebenswille klar dargestellt wird es mit "Star" etwas ruhiger bevor der "Tod" um die Ecke biegt. Letztgenannter Track gibt richtig böse Gas und bringt textlich eine nette Liste an verstorbenen Stars.
In "Keinen Termin" kommt erneut Frau Voigt zum Zug, doch diesmal eher im Hintergrund. "Anchorage" erinnert etwas an Billy Talent, wenn auch etwas poppiger, bevor das Album mit "Kälte" mit Synthesizern über einen herfällt. "Pianoman" folgt und ist Gott sei Dank kein Cover des Hits. Der Song erinnert eher an Hard Rock aus den späten 90er oder 2000er Jahren. Abgeschlossen wird das Album mit netten Geschichte über eine Freundschaft bzw. "Ziggy und Ich".
Fazit: Ich bin immer wieder froh, wenn ein Musiker einfach nicht genug bekommt und Neues ausprobiert. Thorsten Voigt hat mit diesem Album gezeigt, dass er ein beachtlicher Songwriter ist, welcher einerseits weiß, wie man gute Musik macht, andererseits aber auch am Radar hat, wie man mit Texten Menschen berührt. Ihm einzig und allein das Lob für dieses Album zuzuschreiben wäre dann aber etwas zu kurz gegriffen, denn schlussendlich haben seine Mitmusiker für ihre Interpretation der Nummern mindestens genau so viel Anerkennung verdient.
Mir persönlich gefallen die Songs "Küss mich" und "Kein Termin" wirklich sehr gut, was aber bei dem feinem Zusammenspiel der beiden Stimmen nicht wirklich verwunderlich ist. Im Großen und Ganzen finde ich "Start75" wirklich gelungen, wenn auch ausbaufähig und vergebe daher 7 von 10 Punkten. |