JULIA STONE: "Sixty Summers"
Die gebürtige Australierin Julia Stone veröffentlicht am 30.04.2021 ihr drittes Soloalbum „Sixty Summers". Die Singer- Songwriterin wurde im Duo mit ihrem Bruder als Angus and Julia Stone bekannt, doch längst hat sie sich als Solokünstlerin etabliert.
Im Gegensatz zu den beiden vorigen Alben ist „Sixty Summers“ leichter, beschwingter und bietet einen abwechslungsreichen Genremix aus poppigen, funky, teilweise loungigen, manchmal experimentell anmutenden Melodien und Harmonien. Leichte Elektroelemente („Who“) finden genauso Raum, wie bluesig-angehauchte Sounds wie in „Queen“. Die Songs sind- bis auf den, meiner Meinung nach interessant gewählten „Opener“ „Break“, offen gestaltet und bieten viel Raum für Julia´s einprägsame Stimme, die durch ihre hohe Klangfarbe etwas fast kindliches hat, jedoch von ihr nicht wie die Stimme eines Kindes eingesetzt wird.
Es wird viel „gesprochen“- die Grenzen zwischen singen und sprechen verwischen und wirken manchmal- bei den ersten „Hörversuchen“ fast etwas unkontrolliert. „Break“ ist vielleicht der experimentellste Song. Die Mischung aus Ambient, Sprechen und den afrikanischen Harmonieeinschlägen, die rhythmisch eingesetzt und durch eine sehr Oldschool und dosig klingende Bläsersection und dem Chorgesang den Zuhörer fast überfordern, erscheint als erster Song recht ungewöhnlich, braucht man doch hier deutlich mehr als einen Anlauf, um sich auf den Song einzulassen.
„Sixty Summers“ gehört als Ganzes zu den Alben, die man unbedingt mehr als einmal hören sollte, ansonsten erschliesst sich einem nicht die Struktur und die Vielfalt. Julia mischt verschiedene Stile, bei denen man im Einzelnen an unterschiedliche Künstler denkt- wie im Titeltrack „Sixty Summers“ zum Beispiel Lana Del Rey oder in dem Duett mit Matt Berninger an Dillon.
Das Video zu der Single „Dance“ sammelt noch einmal extra „Sympathiepunkte“, ist die kleine „Liebesgeschichte“ zwischen Danny Glover und Susan Sarandon- zwei inzwischen betagteren Schauspielern - so zauberhaft inszeniertwie ein junges, frisch verliebtes Paar. Insgesamt versprühen die 14 Songs (Track Nr. 14 überrascht als französische Version von „Dance“) mehr Positvität, mehr „embracing life as it comes“- mehr Gelassenheit und Akzeptanz, dadurch mehr Reife und Freiheit.
Fazit: „Sixty Summers“ ist ein interessantes Hörerlebnis, dem man auf jeden Fall offen gegenübertreten sollte, dann hört man nämlich auch die 08/10 Punkte. |