STRIKE ANYWHERE: „Nightmares of the West“
Kommen wir zu amerikanischen Punk. Aus Richmond, Virginia, schallen kritische Töne gen Donald Trump. Kein Wunder, denn die Truppe Strike Anywhere zeigt schon im Namen, dass sie in alle Richtungen schießen. Die 1999 gegründete Band kam mir zum ersten Mal beim Spielen von Tony Hawk`s Underground unter, wenn ich auch durch eine kurze Recherche wieder daran erinnert werden musste. Nun hat die Truppe am 17.07.2020 ihr neustes und somit fünftes Album namens „Nightmares of the West“ veröffentlicht und unter den Alpträumen des Westens kann man sich schon so einiges vorstellen.
Wenn man sich die 7 Tracks dann genauer zu Gemüte führt, wird es dann schon wesentlich konkreter. Thomas Barnett (Vocals), Matt Smith (Guitar/Vocals), Garth Petrie (Bass), Eric Kane (Drums) und Mark Miller (Guitar/Vocals) legen mit dem Song „Documentary“ los, welcher etwas hektisch beginnt und einen klassischen Hardcore-Punk-Rhythmus mit etwas pop-punkigen Vocals liefert. „Dress the Wounds“ hat dann schon etwas von den frühen Metalcore-Bands, da der Rhythmus zwar ähnlich dem Hardcore-Punk bleibt, die Rhythmisierungen wesentlich komplexer werden.
Auf Platz 3 kommt dann „The Bells“ und hier wird die Intensität etwas heruntergeschraubt, was etwas an Bands wie Billy Talent oder teilweise gar Placebo erinnert. „Frontier Glitch“ bleibt tonal recht ähnlich, nimmt aber dann wieder an Fahrtwind auf bis bei einem Viertel des Songs eine recht gute Passage zum Pogen kommt. Textlich zeigt sich die Band sehr konkret mit Sätzen wie beispielsweise „wheres the reason, wheres the liberty“ in „Imperium of waste“. Wenn die Glocken schon hart läuten und die Gesellschaft immer mehr zusammenzubrechen scheint, dann sind Strike Anywhere genau die Truppe, welche darauf aufmerksam macht.
Als vorletzten Song liefert die Band „Opener“, welcher sich textlich mit dem Thema Vorstellungen der Zukunft beschäftigt und vom Sound sich in bisher beschriebenen Bereichen bewegt. Mit dem textlich dann doch recht motivierenden Track „We make the road by walking“ wird es noch ein letztes Mal etwas härter bevor das Ende der Scheibe eingeleitet wird.
FAZIT: Wenn alle Songs so deftig wie der Letzte wären, dann wäre ich äußerst zufrieden mit dem Album. Generell sind mir die Songs etwas von der Struktur zu ähnlich und dadurch wird das Album recht schnell etwas fad. Die immer wiederkehrenden Pop-Punk-Riffs mit etwas emotionaler Rhythmisierung wirken noch bis zum 3. Song und ab dann wird es etwas mau. Der Schluss ist dann eben das, was die Geschichte wieder etwas aufregender macht. Alles in allem ist es ein gutes Album, mir jedoch etwas zu monoton. Daher gibt es meinerseits 6 von 10 Punkten. Textlich schön kritisch, dafür musikalisch etwas mager. |