BILLY TALENT: „Crisis of Faith“
Ach Billy Talent! Eine Truppe, die ich schon als sie noch Pezz hieß feierte wie ein Blöder. Insgesamt 6 Mal habe ich die Band live gesehen und wenn ich an das letzte Mal denke, werde ich direkt nostalgisch. Es hat etwas länger gedauert, dass die kanadische Truppe ein neues Album nach „Afraid of Hights“ veröffentlicht hat, doch am 21.01.2022 gab es endlich Nachschub. Das neue und nun schon sechste Studioalbum nennt sich „Crisis of Faith“ und besser könnte man meiner Meinung nach die aktuelle globale Lage nicht beschreiben.
Begonnen wird die Scheibe mit „Forgiveness I + II“ und die satten 6 Minuten und 42 Sekunden liefern sehr interessante Vibes, welche schon fast in Richtung System of a Down gehen. Mit „Reckless Paradise“ erinnert die Band unglaublich stark an ihre „Billy Talent II“-Ära. Solides Grundriff, wahnsinnig geile Rhythmisierungen und zum Denken anregender Text. Die Vocals sind wie gewohnt etwas nasal, jedoch wesentlich stärker als am Vorgängeralbum. Mit „I Beg To Differ (This Will Get Better)“ und „The Wolf“ wird es etwas ruhiger und melancholischer, wie man es dann wiederum vom „Dead Silence“-Album gewohnt ist.
„Reactor“ liefert nach den zuletztgenannten Tracks eine gewaltige Ladung von 2000er-Pop/Skate-Punk mit einem leicht melancholischen Emo-Touch. „Judged“ biegt dann mit einer schon fast „Red Flag“ oder „Voices of Ciolence“ Attitüde um die Ecke und zerlegt wirklich fein. Etwas rhythmisch „verspielter“ wird es dann mit „Hanging out with the wrong people“, denn hier bekommt man eine für Billy Talent typisch ausgefeilte Bassline um die Ohren gehauen. „End of me“ und „One less problem“ zeigen sich gen Ende etwas popig und erinnern an das letzte Album. Abgeschlossen wird das Album mit dem etwas schmalzig popigen „For You“.
Fazit: Nach 6 Jahren war ich wirklich gespannt, was die Band nun veröffentlichen wird. Mit dem letzten Album hatte die Band mich eigentlich als Fan verloren, da „Afraid of Hights“ einfach viel zu lasch und Pop-lastig war. „Crisis of Faith“ hat mich sozusagen zurück geholt. Einige Songs sind definitiv für die Old-School-Fan-Riege gedacht und jene gefallen mir natürlich sehr gut. Die im Review als „popig“ bezeichneten Songs sind für mich eben etwas zu lasch. Deren Anzahl am Album hält sich in Grenzen und daher muss ich sagen, dass „Crisis of Faith“ wirklich gut gelungen ist. Die Texte geben wieder einiges zum Denken, die Rhythmen sind wirklich interessant und das Gesamtbild der Songs am Album ist einfach stimmig. Meinerseits gibt es somit 8 von 10 Punkten für „Crisis of Faith“ von Billy Talent. |
