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THE PLOT IN YOU- „Dispose"

Nach sehr erfolgreichen Touren, bei denen sie schon die Bühne mit Genre-Monstern White Chapel und Miss May I teilen durften, geht es jetzt frisch mit dem Album „Dispose“ weiter. Die vierköpfige Metalcore-Hydra The plot in you aus Ohio beginnen das Jahr ganz schön turbulent. Mit dem nun schon vierten Studioalbum und einer ausgiebigen Tour von Februar bis Ende April begrüßen Landon Tewers (Vocals/Lyrics), Josh Childress (Guitarist), Ethan Yoder (Bassist) und Mathis Arnell (Drums) das neue Jahr. Der erste Track „Rigged“ beginnt um so ruhiger, baut sich langsam auf und gibt einem am Ende einen Vorgeschmack auf die Power die in dem Quartet steckt. Schon in diesem Song ist die unglaubliche Wandlungsfähigkeit von Tewers Stimme gut hörbar. In der ersten Minute erwartet man nicht, dass man etwas später derartig angeschrien wird von solch einer Engelsstimme.

Aber nicht nur Lyrics und Gesang sind eine Stärke von Tewers, da er selbst, neben Drew Fulk, Co-Producer des Albums ist. „Not just breathing“ ist der zweite Song den man zu hören bekommt und der Titel hält was er verspricht. In diesem Track setzen die die Herren aus Ohio mit der Bitterkeit und Wut auseinander, welche durch gegenseitige Entfremdung in einer Beziehung auftreten kann. Hört sich vorerst etwas schnulzig an, doch haben The plot in you eine eigene Herangehensweise an die Thematik und diese zeigen sie nicht nur in diesem Song, sondern auch in dem dazugehörigen Video welches unter der Regie von Mathis Arnell produziert wurde. Weiter geht es mit dem klassischen Motive der Vergänglichkeit in „One last time“. Mit einer wunderbaren Mischung aus sehr emotionalen Vocals und abwechslungsreicher musikalischer Untermalung klingt sogar diese Thematik etwas weniger düster. Man merkt, dass die Musik zu Gunsten der Lyrics stark akzentuiert ist, was dem Ganzen seine ganz eigene Dramatik und Atmosphäre gibt. Kaum die eigene Sterblichkeit in den Fokus gerückt geht es schon mit „I always wanted to leave“ in die nächste depressive Phase. Eindrucksvoll und ohne Scream/Shout-Technik beleuchtet Tewer die Position einer Person in einer toxischen Beziehung. Der Liedtitel und der Satz „Some day I wish that both my lungs would cave“ zeigen wunderbar die Diskrepanz die in solch einer Person statt findet. Sie könnte gehen, doch lieber wartet sie selbst zu sterben um sich möglicher Problematiken zu entziehen.

Der folgende Track „Feel nothing“ reißt einen wieder aus diesen „dunklen“ Tiefen und schmeißt einen in eine Kritik an Individuen, welche unfähig sind sich zu wandeln: „All the you can hear is your own voice.“. Der Refrain mit dem Satz: “I feel nothing for you!“ regt einen derartig zum Mitschreien an und ist mein persönlicher Favorit unter den Songs, da man den Inhalt aus sehr vielen Blickwinkeln betrachten und für sich selbst interpretieren kann. Unerwartet taucht dann auf einmal „Happy“, mit einer Länge von ca. einer Minute auf und verstört einen kurzzeitig bevor es dann mit „The one you loved“ in gewohnter Manier, verfeinert mit einem etwas dreckigerem Sound, weitergeht. Dieser Sound bleibt in „Paid in full“ noch erhalten bis der Hörer sich in „The sound“ in einem ruhigem, melancholischem Setting wiederfindet. Spezielles Augenmerk ist in diesem Track auf die nur in diesem Song zu hörenden Bläser zu richten. Abschließend gibt es noch mit „Disposable fix“ einen Streifzug durch früheres Material der Band, welcher ein Konglomerat aus vielen sehr persönlichen Problematiken, die einem Individuum widerfahren können, darstellt.

 
Bewertung:

GENRE: Metalcore

TRACKLIST:

1. Rigged
2. Not just breathing
3. One last time
4. I always wanted to leave
5. Feel nothing
6. Happy
7. The one you loved
8. Paid in full
9. The sound
10. Disposable fix

VÖ: 23.2.2018
Format: CD / LP / Digital
Label: Fearless Records
Auf Tour im Norden: -


Rezensent: Gregor

FAZIT: Man merkt das The Plot In You sich genau mit dem was ihr Name besagt auseinandersetzten. Dem Menschen an sich und die unendlichen Probleme die sich in einem Leben stellen können. Diese Thematik in Musik zu fassen ist in meinen Augen eine große Aufgabe und dieses Album hat sie bestanden. Sehr tiefsinnige Texte und dazu passende Sound-Atmosphäre. Daher von mir 10/10 Punkten.

--> Musikvideo: The Plot In You - NOT JUST BREATHING