VORCHECKING: Frische und unabhängige CD-Kritiken

PETE TOWNSHEND: "Who Came First"

Peter Dennis Bladford Townshend wurde am 19. Mai 1945 in Chiswick, London geboren. Als Sohn eines Big-Band Saxofonisten und einer ehemaligen Sängerin begeisterte er sich schon in jungen Jahren für Musik und stieg während der Schulzeit in die Band seines Freundes John Entwistle ein; die Band war ein Dixieland-Quartett und nannte sich ‚The Confederates‘. Nach Beteiligung an dieser und anderer eher kurzlebiger Formationen wechselten Townshend und Entwistle zu einer Skiffle-Band namens ‚The Detours‘. Townshend wurde vor allem als Kopf der Rockband ‚The Who‘ bekannt. Einen großen Teil der Songs der Gruppe – deren Diskografie zehn Alben umfasst – verfasste er selbst, spielte auf den Alben die E-Gitarre, gelegentlich auch Keyboards und war auch zuweilen als Backroundsänger zu hören. Berüchtigt waren in den 60er und 70er Jahren seine Live Auftritte, an deren Ende er gemeinsam mit dem Schlagzeuger Keith Moon oft das Instrumentarium der Band zerstörte. Sein einmaliger Gitarrenstil beeinflusste die Entwicklung des Hard Rock, des Heavy Metal und des Punk gleichermaßen. Obwohl Townshend selbst nie ganz zufrieden mit seinem Gitarrenspielt war, gilt er als einer der einflussreichsten Gitarristen überhaupt.

Besonders innovativ war sein Einsatz von Verzerrung und Feedback auf dem ersten Album von The Who – ‚My Generation‘. Neben seiner Arbeit mit ‚The Who‘ war Townshend indes auch als Solokünstler sehr aktiv. Ab 1969 nahm er acht Studioalben sowie drei religiöse Alben auf – denn eine wichtige Quelle der Inspiration war für ihn stets die Lehre des indischen Guru Maher Baba, die Elemente des Buddhismus, der islamischen Mystik und christlicher Konzepte verband. Eines der bekanntesten Nebenprojekte Townshends war die Band ‚Thunderclap Newman‘, der einziges Album ‚Hollywood Dream‘ mit der Nummer ‚Something In The Air‘ sogar einen Nummer 1 Hit im Vereinigten Königreich hatte. Aufgrund von Differenzen während der darauf folgenden Tour löste sich die Band allerdings auf. Seinen exzessiven Alkohol- und Drogenkonsum thematisierte Townshend 1980 auf seinem Soloalbum ‚Empty Glass‘. Townshend nahm auch acht Livealben auf, veröffentlichte eine Sammlung von Kurzgeschichten, sowie einer literarischen Fortsetzungsgeschichte.

1993 schrieb er zusammen mit Des MacAnuff eine Broadway-Adaption des ‚The Who‘-Albums ‚Tommy‘, sowie ein etwas weniger erfolgreiches Musical auf Basis seines Soloalbums ‚The Iron Man‘. Townshend lebt heute in Richmond upon Thames. Doch nun zum Album selbst. Classic Rock bleibt auch über lange Zeit das, was es ist. Melodische Gitarren, emotionale, aber auch rebellische Lyrics, welche sich auf schon fast erzählerischer Weise der Message widmen. Neben den Songs welche nur aus Vocals und Gitarre bestehen, bringen die Tracks mit voller Band wieder etwas Schwung in die Sache und lockern das Gesamtpaket enorm auf.

FAZIT: Für alle Liebhaber des späten 60er – frühen 70er Classic Rock ein Muss! Für Neueinsteiger in das Genre bietet die Menge der Tracks einiges an Erfahrungspotential und damit ebenso eine Möglichkeit das Genre in seinen Facetten kennen zu lernen. Da ich mir aber leider nicht vorstellen kann, dass es eine Renaissance des Classic Rocks gibt, wird dieses Album höchstwahrscheinlich etwas für die Nostalgiker unter uns sein. Ich persönlich schätze dieses Album und daher bekommt es von mir 7 von 10 Punkten.

 

 
Bewertung:

GENRE: Classic Rock  

TRACKLIST:

CD 1
1. Pure And Easy
2. Evolution
3. Forever’s No Time At All
4. Let’s See Action
5. Time Is Passing
6. There’s A Heartache Following Me
7. Sheraton Gibson
8. Content
9. Parvardigar

CD 2
1. His Hands
2. The Seeker
3. Day Of Silence
4. Sleeping Dog
5. Mary Jane
6. I Always Say
7. Begin The Beguine
8. Baba O‘ Reilly
9. The Love Man
10. Content
11. Day Of Silence
12. Parvardigar
13. Nothing Is Everything
14. There’s A Fortune In Those Hills
15. Meher Baba In Italy
16. Drowned
17. Evolution

VÖ: 20.04.2018
Format: 2x CD/Digital/Deluxe Box
Label: Universal
Auf Tour im Norden: Leider sind zurzeit keine Auftritte in Deutsch-land vorgesehen.

Rezensent: Gregor