TRADE WIND: „Certain Freedoms“
Es ist wohl bekannt, dass es hier und da Musiker gibt, welchen eine Band nicht genügt und sie daher einer Zweiten beitreten, wenn sie nicht gerade selbst noch eine gründen möchten. Dies war im Jahr 2014 der Fall, da Jesse Barnett (Vocals, Acoustic Guitar), welcher Sänger der Band Stick to Your Guns ist und Tom Williams (E-Guitar), welcher die Klampfe bei Stray from the Path schwingt, im Mai zusammenfanden und mit Andrew McEmany (Drums) von Structures und Randy LeBoef (Bass) die Band Trade Wind gründeten. Schon zwei Jahre später lieferte das Quartett ihr erstes Album namens „You Make Everything Disappear“ und am 26.04.2019 wurde nun mit „Certain Freedoms“ nachegelegt.
Vorab ist zu sagen, dass es sich bei diesem Album nicht gerade um ein Fröhliches handelt. Die Lyriks beschäftigen sich hauptsächlich mit Beziehungsverhältnissen, mit welcher Person bleibt offen, doch an jene wird doch auch des Öfteren, wenn nicht durchgehend das Wort gerichtet. Ganz offensichtlich sind die Verhältnisse beispielsweise im vierten Track namens „I Can`t Believe You´re Gone“, wobei nicht nur das „Nicht-Verstehen“ welches im Titel erwähnt ist, sondern auch das Vergeben der Vergangenheit in diesem Song eine Rolle spielt. Auf jeden Fall kann man sagen, dass eine Menge Emotion in den Lyriks, sowie in der Vortragsweise jener, steckt. Musikalisch erinnerte mich die Band vom ersten Moment an an etwas verträumtere Oasis, aber auch Placebo, wobei die etwas verschachtelte Rhythmik dem Ganzen schon seinen eigenen Charm gibt.
Ich habe Stick to your Guns schon live gesehen und hatte daher erwartet, dass Barnett mit gewohnt brachialem Dampf und solider Refrain-Melodie auftrumpfen würde, doch weit gefehlt. Akustikgitarre und dezente Drum- und Bass-Action sind angesagt, doch das altbekannte melodische der Stimme Barnetts bleibt und tritt durch die etwas ruhige Instrumentalsektion erst recht wunderbar hervor. Die vorhin erwähnten Rhythmen bringen zur Melancholie des Gesangs noch ein gewisses Maß an Verwirrtheit für Freunde des geraden Beats.
FAZIT: Wie vorhin erwähnt habe ich etwas komplett Anderes erwartet, doch das was ich vorfand war besser als das was ich mir vorgestellt hatte. Die ruhigen Klänge stehen den sonst so hartgesottenen Musikern sehr gut und es ist wirklich bewundernswert, dass neben den Mainbands noch derartiges möglich ist. Dafür spreche ich meinen Respekt aus! Ich hoffe die Herren bringen auch eine Europa-Tour mit Stop in meiner Nähe hin, dann kann ich mir vielleicht den ein oder anderen Track dieses Albums, welches insgesamt 8 von 10 Punkten verdient hat, live zu Gemüt führen. |
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