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TRIXSI: „Frau Gott“

Ach, wie ich es liebe wenn bei mir Debüt-Scheiben reinschwirren. Diesmal handelt es sich um eine Hamburger Truppe namens Trixsi, welche am 26.06.2020 ihr Album „Frau Gott“ veröffentlicht haben. Das feine an der Sache ist, dass wir es hier nicht mit unerfahrenen Neustartern, sondern einem Konglomerat von alt eingesessenen Musikern zu tun haben. Die Mitglieder haben schon in den Bands Love A, Herrenmagazin, Findus und Jupiter Jones gearbeitet und sich schlussendlich zu Trixsi formiert.

Der Titel des Albums gibt schon einmal Aufschluss über den textlichen Inhalt der Tracks, da die Frau schon recht zentral in den meisten Songs steht, aber bevor wir darüber philosophieren gehen wir lieber direkt zu den Tracks. Begonnen wird mit „Jana Lüttich“ und den Worten „Ja mir geht es schlecht, wenn ich so sehe, was die Menschen um mich so interessiert!“.

Damit sei schon einmal ein sozialkritischer Ansatz dargelegt, wenn es auch im Track weiter um eine Beziehung, die etwas in der Luft hängt geht. „Trauma“ liefert gleich darauf eine sehr selbstkritische Reflexion von diversen Gefühlen die einen runterziehen. Diese Reflexion geht in „Ab Morgen“ weiter, doch diesmal in Form einer Konversation. „Frau Gott“ kommt mit einer Beschreibung der Welt aus Sicht der weiblichen Göttin um die Ecke, wie ich sie noch nie gehört habe, welche aber auf jeden Fall zu Denken gibt!

Autobahn“, nicht zu verwechseln mit der KRAFTWERK-Nummer, nimmt dann wieder etwas an Fahrt auf und beschreibt die wahnsinnige Schnelligkeit in der wir heute leben. „Stetig/Redlich“ zeigt sich stetig und, wer konnte es ahnen, sehr redlich, ruhig und schon fast etwas Soundgarden artig. Ich glaube anhand von dargelegten Songinhalten sollte klar sein, dass sich die Band textlich sehr nahe an Erfahrungen die viele nachvollziehen können bewegt. Musikalisch bewegt sich die Truppe zwischen Indie-Rock und etwas Grunge, wenn auch für zweiteres einfach die Zerre fehlt. Die Songs untermalen den textlichen Inhalt von der Dynamik her enorm fein und irgendwie hat man bei den ersten Tönen schon etwas vor Augen was nun textlich gebracht wird. Die Rhythmussektion ist sehr flexibel und bringt die Wechsel zwischen deftig und eher entspannt sehr gekonnt herüber, wenn auch die Songs selbst in sich keine groben Wechsel beinhalten.

FAZIT: Ich bin wirklich sehr entzückt über dieses Album, da es wirklich solider Deutsch-Rock/Indie ist, der textlich bewegt und einen vom Sound her mitreißt. So etwas war zwar von einem erfahrenen Musikerkonglomerat zu erwarten, jedoch ist das Können der Einzelnen nie Garantie für eine funktionierende Zusammenarbeit. Ich bleibe jedenfalls sehr gespannt was von Trixsi weiter so kommen mag und vergebe für das Debütalbum „Frau Gott“ insgesamt 8 von 10 Punkten. 

--> Musikvideo: TRIXSI - 'Wannabe'

 
Bewertung:

GENRE: Rock/ Alternative

TRACKLIST:

1. Jana Lüttich
2. Trauma
3. Ab Morgen
4. Frau Gott
5. Autobahn
6. Stetig/Redlich
7. 7 oder 9
8. Wannabe
9. Menschen
10. Dagn Dagn
11. IroCityExpress

VÖ: 26.06.20
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Glitterhouse Records
Vertrieb: Starkult Promotion
Auf Tour im Norden: -

 

Rezensent: Gregor