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TURBOSTAAT: "Nachtbrot"

Leute, wir haben ein ganz wichtiges Jubiläum zu feiern! Neben den Toten Hosen und den Ärzten gab es ja so einige Punk-Bands in Deutschland, die immer brav Raddau geschlagen haben. Am 07.01.1999 trug es sich zu, dass sich in Husum Jan Windmeier, Rotze Santos, Tobert Knopp, Peter Carstens und Marten Ebsen zusammenfanden und die mittlerweile doch schon kultige Punkband Turbostaat zu gründen. Ganze 20 Jahre ist es jetzt schon her und dies muss natürlich mit einer gebührenden Albumveröffentlichung gefeiert werden.

Die "Feierscheibe" trägt den schönen Namen "Nachtbrot" und ist ein Moloch von insgesamt 21 Tracks, welche im April 2018 in Leipzig, bei 3 aufeinander folgenden Konzerten aufgenommen wurde. Hier findet man alles was das Punkerherz begehrt. Beinharte Sozialkritik, welche nun über Jahre hinweg tradiert wird, Refrains die man während dem man im Pogo umher fliegt gern mitgrölt und auch einfache Lieder die zum Nachdenken anregen. Alles natürlich in klassischer Quintendrescherei, impulsiven Drums und einer stimmlichen Gewalt, das man automatischen beim Hören einen Adrenalinschub bekommt. Wer sich jetzt dreckigen Hardcore-Punk ersehnt ist hier nicht gerade an der richtigen Adresse, da es sich hier um soliden Punk-Rock handelt.

Interessant ist hierbei, dass Turbostaat eine der erst in den 90er entstandenen Punkbands ist, welche sich nicht wie viele Bands zu dieser Zeit, etwas poppigeren Elementen und dem Skatepunk zugewendet hat. Man findet auf dem Album zwar sehr eingängige Melodien, doch kann man jene nicht als Pop-Musik bezeichnen. Die Herren sind ein noch stehendes Bollwerk des Deutsch-Punks, welches sich nicht wirklich verkommerzialisiert hat. Natürlich geht eine gewisse Kommerzialisierung mit dem Erfolg immer Hand in Hand, doch Turbostaat ist immer selbstständig geblieben und das hört man natürlich auch in den Liedern, denn da gilt die Devise: "Freie Schnauze!".

FAZIT: Ehrlich gesagt war ich etwas überrascht, dass ich nur 2 Jahre älter bin als diese Band, da ich sie doch schon einige Zeit höre. Ich freue mich immer wieder wenn in meinem Auto zufällig Tracks wie "Kriechkotze"oder "Monstermutter" erschallen. Ebenso habe ich mich gefreut, als ich von diesem Live-Album gehört habe, da es schön ist zu sehen, dass in Deutschland die Punks noch lange nicht tot sind! Turbostaat ist eine Band die sich wirklich selbst hochgearbeitet hat und sich selbst ihren Weg gebahnt hat. So etwas gibt es meiner Meinung nach heutzutage viel zu selten. Somit gibt es, auch wenn Punkte in Flensburg meist nichts Gutes bedeuten, 10 von 10 Punkten an die Punkhelden von Turbostaat!

--> Musikvideo: Turbostaat - Kriechkotze

 
Bewertung:

GENRE: Punk Rock

TRACKLIST:

1. Rupert Grün
2. Haubentaucherwelpen
3. Tut es doch weh?
4. Ja, Roducheln
5. Abalonia
6. Fraukes Ende
7. Ufos im Moor
8. Wolter
9. Pennen bei Glufke
10. 18:09 h, Mist, verlaufen
11. Sohnemann Heinz
12. Eisenmann
13. Insel
14. Alles bleibt Konfus
15. Kriechkotze

 

16. Drei Ecken – ein Elvers
17. Monstermutter
18. Das Island
19. Harm Rochel
20. Vormann Leiss
21. Schwan

VÖ: 11.01.19
Format: CD / Digital
Label: 8NULL9
Vertrieb: Eigenvertrieb Turbosaat Shop / Cargo
Auf Tour im Norden: 12.02.19, Markthalle Hamburg | 16.03.19 Faust Hannover

Rezensent: Gregor