DIE WILDE JAGD: "Uhrwald Orange“
Kommen wir einmal wieder zu etwas Außergewöhnlichen! Wenn man Die Wilde Jagd hört ist Musik sehr wahrscheinlich nicht das erste was einem in den Kopf kommt. „Uhrwald Orange“ gibt einen dann auch nicht wirklich mehr Einblick um was es sich handeln könnte, doch Sebastian Lee Philipp weiß wie sich ein Zusammenhang herstellen lässt. Die wilde Jagd ist eben sein Bandprojekt und am 06.04.2018 erschien sein neues Album namens „Uhrwald Orange“, welches über 77 Minuten an Gehörgangsverwöhnung vorzuweisen hat. Im Jahr 2015 startete das Duo, bestehend aus Philipp und Ralf Beck (Nalin & Kane, Unit 4), mit ihrem Debütalbum durch. Mittlerweile hat sich jedoch Beck aus dem „operativen Geschäft“ zurückgezogen, lieferte jedoch durch seine Sammlung an analogen Synthesizern, Drumcomputern und Studiotechnik, sowie seinen Künsten im Mastering einen gewichtigen Anteil zur „Uhrwald Orange“. Was diese Orange wohl sein mag?
Als eben jene bezeichnet Philipp die Räumlichkeiten in welchen er das Album mit Beck produzierte. In diversen nächtlichen Sessions verarbeitete Philipp beispielsweise seine Empfindungen beim Anblick des Bildes „Tiere der Nacht“ des flämischen Malers Frans Snyders. Man merkt schon, da kommt etwas sehr durchdachtes, sowie mit Emotionen geladenes, auf Einen zu. Die Elemente könnten unterschiedlicher nicht sein, bilden aber ein unglaublich beeindruckende Meisterwerk. Von Elektroniksequenzen mit mediterranen Mandolinen bis zu psychedelische Bass- und Gitarrenloops mit georgischen Chorgesängen lässt sich in den insgesamt 8 Tracks so einiges finden. Nordafrikanische Qarqaba-Schellen klingen, mittelalterliche Kirchenmusik, europäischer Folklore und Improvisations-Jams, egal welche Zeit oder historischer Ramen, Philipp verbindet alles zu Einem. Man kann sich kaum vorstellen, was in solch einem Hirn an interessanten Gedanken herumschwirren und die Intention des Künstlers lautet wie folgt: „Ich will die Studiogeräte zum Singen bringen und eine Klangwelt erschaffen, in der jeder Ton und Effekt eine Stimme bekommt...“. Seine Bindung zum Klang scheint sehr groß zu sein, da er in fünf Lieder einfach seinen Instrumenten freien Lauf gelassen hat und Philipp`s Stimme nur in 3 Songs zu hören ist.
FAZIT: Als ich zum Ersten Mal den Band Namen und den Titel des Albums gelesen habe, dachte ich mir sofort: „Auweh, was kommt da jetzt.!“, doch kaum hatte ich mich etwas eingelesen in den ganz eigenen Kosmos welchen sich Phillip und Beck da geschaffen haben, war ich ganz schön beeindruckt. Das Album strotzt nur so vor Vielfalt und man bekommt Lust den Uhrwald selbst zu erkunden. Auch wenn die musikalischen Elemente zuerst außergewöhnlich scheinen, wecken sie im zweiten Moment die Neugier auf das was noch kommen mag. Für dieses Album benötigt man definitiv Zeit, doch ist das nicht selbstverständlich wenn man in den Uhrwald auf Entdeckungsreise geht? Der Uhrwald bekommt von mir satte 9 von 10 Punkten, da ich gerne durch ihn gewandert bin, doch seine Dimension für meinen Geschmack etwas zu groß ist. Über 77 Minuten für ein Album ist schon etwas heftig, speziell wenn ein Großteil rein instrumental ist. Wenn der Wald etwas kleiner wäre, würde es mir leichter fallen ihn immer und immer wieder zu durchforste
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