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UNPROCESSED: „Gold"

Die Truppe Unprocessed liefert nun schon seit einigen Jahren gediegenen experimentellen Metal, welcher zu beeindrucken weiß. „In Concretion“, „Covenant“ und „Artificial Void“ haben gezeigt, dass die Band trotz klarem Konzeptes sehr unterschiedlich abliefern kann. Mit „Gold“ geht es jetzt in die nächste Runde!

Begonnen wird das neue Album mit recht freundlichen Klängen, welche gen Ende von etwas wirren Rhythmen verfeinert werden, bis schlussendlich eine dezente „Math-Rock“-Passage das Lied vollendet. Mit „Redwine“ geht es mit popigem Sound weiter, welcher sich langsam aufbaut, bis die Gitarren mit interessanter Zerre über einen her fallen. „The Longing“ geht schon sehr stark in Richtung „Polyphia“, unterscheidet sich jedoch durch die Vocals sehr signifikant. Abgesehen von den emotionalen und ruhigen Vocals wird in dem Song eher gemartert. Der Refrain bringt Klänge die man dem Genre Metal-Core zuschreiben würde, doch die Passagen danach lässt sich eher als Djent beschreiben. Die Band, bestehend aus Manuel Garnder Fernandes (Vocals/Guitars), Christoph Schultz (Guitars), Christopher Talosi (Guitars), Simon Lorenz (Bass) und Jan Aimène (Drums), hat schon gewaltig Dampf, kann jedoch ebenso mit ruhigen melodischen Phasen perfekt umgehen. „Orange Groove“ und „Mint“ liefern nicht weniger komplex als „The Longing“. „Snake“ schlängelt sich entspannt in den Gehörgang und verwöhnt mit zuckersüßen Pop-Klängen, bis „Closer“ wieder etwas bösere Zerre vorlegt.

Rhythmisch wird in jedem Song ganz schön abgeliefert. In „Velvet“ wird die Perkussion sehr abwechslungsreich und groovig, bis „Scorpio“ sogar etwas Trap hervorblitzen lässt. Mit „Dinner“ geht es dann in etwas atmosphärische Gefielde. Der entspannte hallige Klang zieht einen in den Song und lässt nichtmehr los, bis der letzte Ton verklungen ist. Die weiteren 6 Songs bedienen sich der bisher genannten Elemente, doch wiederum in so eigener Art, dass es ein regelrechter Genuss ist.

Fazit: Die insgesamt 16 Songs des Albums hätten an sich noch wesentlich mehr Kommentare verdient, doch das würde den Rahmen dieser Review sprengen. Fakt ist, dass Unprocessed regelrechte Meister in ihrem Gebiet sind. Sie liefern zwar relativ „brav“ ab, doch die Songs erzielen trotzdem eine gute Wirkung. Ich hätte mir etwas mehr definierte Zerre und etwas simplere „Headbang-Passagen“ gewünscht, doch das hätte irgendwo auch das Gesamtbild des Albums etwas gestört. Rein technisch gesehen sind die Songs auf wirklich beeindruckendem Niveau. Man merkt klar, wo die Herren ihre Einflüsse her haben, doch umso beeindruckender ist es, dass die Band bei ihren Kompositionen trotzdem originell bleibt. „Gold“ ist für mich persönlich nicht zu 100% golden, doch zu mindestens 80%. Daher vergebe ich insgesamt 8 von 10 Punkten.

 
Bewertung:

GENRE: Metal

TRACKLIST:

1. Rain 
2. Redwine
3. The Longing 
4. Orange Grove 
5. Mint
6. Snake
7. Closer
8. Velvet 
9. Scorpio
10. Dinner
11. The Game 
12. Ocean 
13. Fabulist

--> Musikvideo: Unprocessed - Fabulist

 

VÖ: 12.08.22
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Airforce1 Records
Vertrieb: Universal Music
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor