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UNZUCHT: „Jenseits der Welt"

Lasset uns unzüchtig sein! Die dunklen Ecken des Dark Rocks, welche ich hier und da mit dem Industrial-Metal aus versehen vermische, stehen heute am Plan. Die 2009 in Hannover gegründete Band Unzucht hat am 07.02.20 ihr neuestes Werk „Jenseits der Welt“ veröffentlicht und Ausserweltliches ist doch immer eine Diskussion wert. Das nun 6. Studioalbum der Band brachte gleich zum Einstieg eine Platzierung in den Charts, wozu den Herren Daniel Schulz (Vocals), Daniel De Clercq (Guitar, Vocals, Programming), Toby Fuhrmann (Durms) und Andreas Puchebuhr (Bass) nur zu gratullieren ist!

Das ist doch ein schönes Geschenk zum 10. Bandjubiläum. Beim Hören des ersten Tracks „Jenseits der Welt“ wird einem aber auch schon klar, wie es zu der Platzierung kam. Mit einer nett fetten Gitarre wird man begrüßt, bevor ein verdammt netter Übergang kurz so wirkt, als hätte sich die Platte aufgehangen. Danach geht es in ein melodisches Riff, welches mit Synthie-Sounds und einem recht synthetisch klingen Bass verfeinert wird. Die Vocals zeigen sich ruhig und anschmiegsam in dem Song, sowie auch in den Weiteren.

Sonnentod“ ist dann beispielsweise ein Song, welcher für mich dann wieder in die Zwischenwelt von Dark Rock und Industrial Metal liegt. Der Beginn mit verzerrter Stimme und heftigem Gitarrenriff sind eigentlich aus meiner Sicht dem Metal zuzuschreiben, doch der Refrain ist wieder ganz klar Dark Rock. Belassen wir es dabei, dass das Album Elemente beider Genre beinhaltet. Der Track „Misanthropia“, welcher eine Kooperationsarbeit zwischen Unzucht und Andy Dörner ist. Die Drums in diesem Song blasten einem richtig schön ins Gesicht und das Refrainriff erinnert schon etwas an Sepultura. Auch der Refrain mit den Worten „Die Bombet tickt.“ wirkt so richtig böse, wenn auch das Zwischenspiel eine etwas ruhigere Melodie bringt. Der Track „Nein“ bringt zu Beginn eine recht Till Lindemann artige Vocalperformance, wobei der Scream, welcher vom Intro überleitet, dafür etwas untypisch wäre.
 
FAZIT: Ganz blöd gesagt war mein erster Eindruck, dass ich hier eine etwas melodischere und frischere Version von Rammstein vor mir habe. Fakt ist, dass das Album schon ein feines Brett ist, bei welchem die ruhigen Stellen richtig gesetzt sind, sodass kein Song dadurch an Fahrtwind verliert. Die Vocals sind verzerrt gesungen sehr passend und laden zum Mitsingen ein.

Auch die Synthie-Parts wie in „Unsterblich“ sorgen auch fein für Auflockerung. Wie es in dem Genre Gang und Gebe ist gibt es natürlich auch noch Remixes der Tracks, insgesamt 4 an der Zahl, wobei es auch noch eine Bonusversion von „Misanthropia“ drauf gibt. Wie man schon am Anfang des Fazits sehen kann bin ich recht überzeugt von der Band und vergebe somit für das Album 9 von 10 Punkten. Eine wirklich feine Scheibe!

--> Musikvideo: Unzucht - Nein

 
Bewertung:

GENRE: Industrial Metal

TRACKLIST:

1. Jenseits der Welt
2. Ich und Du
3. Sonnentod
4. Horizont
5. Misanthropia
6. Chamäleon
7. Nein
8. Unstreblich
9. Monsterfreilaufgehege
10. Frieden
11. Panzerechse
12. Kein Land in Sicht
13. Nein (De Clerq Remix)
14. Sonnentod (Groovenom Remix)
15. Monsterfreilaufgehege (Johnny Deathshadow Remix)
16. Ich und Du (Alienare Remix)
17. Misanthropia (Bonus Version)
 

VÖ: 07.02.20
Format: CD/ Digital/ DeluxeBox
Label: Out of Line Music
Vertrieb: Rough Trade
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor