WARMDUSCHER: "Whale City"
‚Whale City‘ heißt das zweite Album der – trotz ihres deutschen Bandnamens – aus dem Süden Londons stammenden, im Jahr 2014 gegründeten Band ‚Warmduscher‘, das am 01.06.2018 erschienen ist. ‚Warmduscher‘ besteht aus Mitgliedern der Bands ‚Fat White Family‘, ‚Paranoid London‘, ‚Insecure Men‘ und ‚Childhood‘. Die Bandmitglieder sind: Clams Baker Jr. (Craig Lous Higgins Jr.), Lightnin‘ Jack Everett, The Saulcano (Saul Adamczewski), Mr. Salt Fingers Lovecraft (Ben Romans-Hopcraft) und The Witherer alias Little Whiskers (Quinn Whalley). Am Neujahrsabend 2014 entstand ‚Warmduscher‘ ursprünglich als Improband auf einer Hausparty, indes war die Chemie der Musiker untereinander offenbar so gut, das schon im Mai 2015 das Debütalbum ‚Khaki Tears‘ veröffentlicht wurde. Dem folgte Anfang 2018 die Veröffentlichung der Single ‚Big Wilma/Neon Tongues‘, welche sich auf ‚Whale City‘ wiederfindet – ebenso wie die Singleauskopplungen ‚Standing On The Corner‘ und ‚1000 Whispers‘. ‚Whale City‘ ist ein wahnwitziges Rock’n’Roll Konzeptalbum über das Leben außerhalb der Komfortzone in einer fiktiven Stadt.
Das Intro des Albums ‚Bright Lights‘ ist irgendwie Tom Waits-artig. Man denkt automatisch an ‚Frank’s Wild Years‘, wenn eine dezent verschleierte Stimme monoton über eine Kulisse aus verstörenden, chaotisch-anarchischen Klängen spricht. Dies ist ein wahrlich wundersamer Empfang in ‚Whale City‘. ‚Standing On The Corner‘ ist etwas beatlastig, klingt aufgeräumt und ein wenig schmutzig, dabei eingängig und auf beeindruckende Art leichtfertig. Zuweilen denkt man an die ‚Alex Harvey Band‘ und wird hingerissen vom energetischen Klang dieser Nummer. ‚Big Wilma‘ klingt wild und ungezähmt, kraftvoll und ungebärdig. ‚‘1000 Whispers‘ ist ruhiger, nahezu besinnlich mutet diese Nummer an, musikalisch mit leichtem ‚Black Keys‘ Einschlag, gesanglich beeindruckend vielschichtig und doch mit einer nebenher dargebrachten Eleganz. ‚The Sweet Smell Of Florida’ klingt heiter-ironisch, mit eingängigem Grundrhythmus und herrlich direktem Sound. ‚No Way Out‘ ist ein im Stile des Intros gehaltenes Intermezzo, lyrisch, poetisch, und irgendwie brutal. ‚I Got Friends‘ ist stürmisch, gewaltig stampfend und doch nachgerade leichtfüßig. ‚Whale City‘ hat etwas halbseiden hintergründiges, erinnert ein klein wenig an ‚Screaming Lord Sutch‘ und überwältigt den Hörer geradezu durch seine überbordend schräg-schmutzige Atmosphäre. ‚Straight To The Top‘ mutet fast ein wenig wehmütig an, mit den träumerischen Klängen der Gitarre und dem zunächst erdigen doch dann wieder jubilierendem Gesang. ‚The Beginning‘ ist wiederum ein verstörendes kleines Zwischenspiel, das den Hörer aufschreckt und ihn daran erinnert, dass er nicht ein seiner vertrauten kleinen Welt, sondern in ‚Whale City‘ ist. Die Abschlussnummer ‚Summertime Tears‘ schließlich ist nahezu melodiös beruhigend, mit souligem Gesang; so schließt diese Nummer das Album geruhsam und herzerwärmend ab, so dass im Hörer ein warmes Gefühl im Herzen zurückbleibt und ein Lächeln auf den Lippen.
FAZIT: Ein herausragendes Album, über das man schwerlich genug Lobendes sagen kann. Mit unglaublicher Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit wird einem hier etwas geboten, dass sich kaum einordnen lässt, weil es ganz eigenständig und unvergleichlich ist und das doch beständig die angenehmsten musikalischen Assoziationen hervorruft. Ein Album, das durchdacht ist, ohne auch nur einen Moment lang verkrampft zu wirken, das eine ganz eigene Stimmung transportiert, eine eigene Welt erschafft, die nicht gerade behaglich, aber doch interessant und trotz aller schrägen Fremdartigkeit fast schon zu vertraut wirkt. Dafür gibt es 10 von 10 möglichen Punkten.
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