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WEIRD NIGHTMARE: „Weird Nightmare“

Manchmal hat man absolut komische Träume. Einmal ist es ruhig entspannt und man stolziert wie auf Wolken durch seine eigene Traumlandschaft. Ein anderes Mal möchte man aus einem Alptraum flüchten, kann jedoch nicht. „Weird Nightmares“ könnte man sagen. Genau um jene, bzw. um eine Truppe die sich genau so benannt hat, soll es nun gehen. Genau genommen handelt es sich bei Weird Nightmare um das Solo-Projekt des Gitarristen und Sängers Alex Edkins, welchen man hauptsächlich durch seine Arbeit in der Band METZ kennt.

Insgesamt 10 Tracks wurden am 20.05.2022 unter dem Namen „Weird Nightmare“ veröffentlicht und unter jenen finden sich ein paar echte Goldstücke. Aber fangen wir einmal beim Opener an. „Searching for you“ beginnt mit einem kurzen elektronischen Drumbeat, welcher abrupt stoppt und von einer Gitarre abgelöst wird, bis ein Ramones artiges „Geriffe“ über einem hereinbricht. „Nibs“ folgt mit einem Sound den man eher der Grunge-Ära zuschreiben würde. Geliefert wird ein schön muffiges Riff, welches hier und da von einer „Sirenen-artigen“ Gitarre zersägt wird.

Kaum sind die letzten Töne verklungen wird mit „Lusitania“ eine ganz andere Seite aufgezogen. Mit schon fast übertrieben fröhlicher Melodie, welche dezent an die Beatles erinnert, wird die Stimmung wieder gut aufgelockert, bevor „Wrecked“ mit einer dezenten Ladung Melancholie übernimmt. Wenn man bedenkt, dass dieses Album hauptsächlich im Lockdown entstanden ist, dann ist die etwas „Brit-Rock“ typische Melancholie in dem Song nur allzu verständlich. Mit „Sunday Driver“ ist man in der Mitte des Albums angekommen und wird wieder mit etwas leichtfüßigeren Klängen verwöhnt. „Darkroom“ nimmt danach etwas an Fahrtwind auf und erinnert an alt rebellische Punk-Hymnen, während „Dream“ direkt darauf nochmals entschleunigt und Anlass zum Tagträumen gibt.

Zebra Dance“ kann man als kleines ruhiges „Interlude“ vor den zwei Abschluss-Songs bezeichnen. Die Ruhe hält nicht lang, denn „Oh No“ fährt einem vor dem Abschluss mit „Holding Out“ nochmal mit fetter Zerre um die Ohren.

Fazit: Ich muss vollen Ernstes sagen, dass mir dieses experimentelle Album enorm gut gefällt. Es schwankt zwischen Manie und Traum und liefert auch noch eine nette Mischung aus Spielarten des eher älteren Punks. Für die erste Solo-Produktion hat Alex Edkins verdammt nochmal exzellent abgeliefert. Die ruhigen Tracks hypnotisieren einen und die Fetzigeren motivieren enorm zum Mitsingen und Headbangen. Andererseits klingt alles auch irgendwie bekannt, aber doch nicht abgedroschen. Der Einsatz von ruhigen Drums mit viel Hall gibt den Kompositionen eine ganz eigene Größe. Im Großen und Ganzen ist „Weird Nightmare“ kein Alptraum, sonder ein absolut feiner Traum, welcher definitiv 10 von 10 Punkten verdient hat.

--> Musikvideo: Weird Nightmare - Searching for You

 
Bewertung:

GENRE: Indie/Alternative Rock

TRACKLIST:

1. Searching for you
2. Nibs
3. Lusitania
4. Wrecked
5. Sunday Driver
6. Darkroom
7. Dream
8. Zebra Dance
9. Oh No 
10. Holding out

VÖ: 20.05.22
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Sub-Pop
Vertrieb: Cargo Records
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor