MARIUS MÜLLER-WESTERNHAGEN: „Das Pfefferminz-Experiment“
Das sich ein mittlerweile doch schon etwas vom Mainstream verschwundener 70-jähriger Musiker wieder zu Wort meldet, ist doch eher eine Seltenheit. Seit ca. 3 Jahren muss ich des Öfteren den Song „Willenlos“ des nun zur Diskussion stehenden Herren live spielen, da dazu bis heute noch viele Leute gerne tanzen. Die Rede ist natürlich von Marius Müller-Westernhagen, welcher sich nun, 40 Jahre nach der Veröffentlichung seines Albums „Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“, wieder zurück meldet und jenem wieder frischen Wind einhaucht.
Anscheinend dürfte der Musiker im Jahr 2016 bei seinem MTV-Unplugged gefallen an der Idee eines Unplugged-Albums gefunden haben. So selten sind dann Veröffentlichungen des Herren doch wieder nicht, da er seit 1975 insgesamt 25 Alben veröffentlicht hat. So erschien nun am 08.11.2019 das Album 26 namens „Das Pfefferminz-Experiment“, welches schon im Titel auf das Durchbruchswerk verweist und spezieller Weise in Woodstock aufgenommen wurde. Das 2-CD lange Album enthält auf Scheibe 1 die Tracks des Originals, wie beispielsweise „Willi Wucher“ oder „Giselher“, welche auf akustische Art vorgetragen werden. Die zweite Scheibe bringt dann abgesehen von weiteren Versionen von „Giselher“, „Grüß mir die Genossen“ und „Johnny W.“ noch 2 Studiotalks, welche für Fans des Musikers sicherlich interessant sein dürften.
Da ich den Großteil der alten Tracks nicht kannte, musste ich einmal genau nachhören was jetzt der Unterschied zu den Originalen ist. Schlussendlich kam ich zu dem Schluss, dass die Versionen dieses Albums etwas ruhiger, druckloser sind und die Stimme mehr im Mittelpunkt steht, was hier einmal gut und da einmal etwas weniger funktioniert. Man muss aber auch dazu sagen, dass es schon eine enorme Leistung ist in so einem Alter noch eine derartige Produktion hinzulegen, auch wenn Westernhagen ja genug Zeit hatte die Songs eingehend zu üben. Im Endeffekt merkt man dann doch den Zahn der Zeit der schon etwas an den Stimmbändern nagt, doch ich ließ mir berichten, dass dies Live keinen Unterschied mache.
FAZIT: Nach diesem doch etwas nostalgischen Werk werde ich sicherlich „Willenlos“ nicht mit mehr Elan spielen, jedoch fand ich es sehr interessant mich einmal mit Herrn Müller-Westernhagen auseinander zu setzen und herauszufinden, dass mir da eine immense Diskographie entgangen ist. Westernhagen kann auf eine enorme musikalische Laufbahn zurückblicken und anhand der schieren Menge an Material finde ich die Idee dieser Neuauflage recht nett. Eigentlich ein Wahnsinn, dass nach so viel Output noch immer etwas nachkommt. Das gehört dementsprechend gewürdigt und daher gibt es doch noch 7 von 10 Punkten.
--> Musikvideo: Westernhagen - Mit 18 - Das Pfefferminz-Experiment (Woodstock Recordings Vol.1) |
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