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THE WHO: „Who“

Eine Woche nachdem sich die Progressive Rocker von Pink Floyd mit ihrem Monster-Release zurückgemeldet haben, zieht schon eine ebenso altehrwürdige Band nach. The Who, welche momentan mit schwerer Verwechslungsgefahr mit The Hu zu kämpfen haben, releasten am 06.12.2019 nun nach 13 Jahren wieder einmal frisches Material. Die schon seit 1964 bestehende Band, auch wenn man deren Historie mittlerweile in die Phasen von 1964-1983, 1989 und 1996 bis heute unterteilen muss, hat nurmehr 2 Originalmitglieder zu verzeichnen, welche unermüdet den Spirit des Originals weitertragen. Dies wahrscheinlich auch zu Ehren der verstorbenen Mitglieder Keith Moon (Drums) und John Entwistle (Bass), welche beide als Ausnahmemusiker in die Musikgeschichte eingingen. Roger Daltrey (Lead Vocals), dessen Solo-Arbeit ich auch schon genießen durfte, und Pete Townshend (Guitar, Bass, Vocals) haben sich also mit mehreren Kollegen wie z.B. Carla Azar, oder Zak Starkey zusammengetan und ein neues Album auf die Füße gestellt. Zu zweit ist es auch etwas schwer erdigen Classic-Rock aus dem Boden zu stampfen, es sei denn man nennt sich White Stripes, doch solch alteingesessene Hasen wie Daltrey und Tonwshend haben über die Jahre genügend hochkarätige Musiker kennengelernt, welche das Projekt wirklich zum Glänzen gebracht haben.

Die Tracks klingen schon noch nach den alten The Who, wobei man schon die verschiedenen Einflüsse der Musiker merkt. Ob dies bewusst von den zwei Masterminds so geplant war sei dahingestellt, doch jedenfalls sind die Kompositionen sehr gut gelungen, wirken etwas nostalgisch, aber ohne die Frische zu verlieren. „Hero Ground Zero“ und „Break the news“ sind für mich Beispiele für immer schon vorhandene Raffinesse der Band beim Songwriting und den Lyrics. Das 2006 veröffentlichte Album „Endless Wire“ verzeichnete mittelmäßigen Erfolg, auch wenn es sich gerade noch unter den Top-Ten-Charts finden lies. Townshends Songwriting ist immer schon etwas experimentell gewesen und Daltrey wusste wie er die Lyrics dementsprechend anlegte. Neben den 11 Maintracks gibt es auf der Deluxe-Edition noch 3 weitere Songs, unter welchen nebenbei erwähnt der Song „Got nothing to prove“ zu finden ist, bei welchem es Daltrey anscheinend laut  2 Produzenten, die den Song abwiesen, nicht geschafft haben soll die richtige emotionale Wirkung zu überbringen.

FAZIT: Für mich war The Who schon nach dem Tod Keith Moons so gut wie Geschichte, auch wen Entwistles musikalisches Können auch atemberaubend war. Die zwei Übrigen musizieren nun unter dem Namen weiter und schaffen es die Grundstruktur aufrecht zu erhalten, experimentieren dabei aber auch nicht wenig herum. Townshend ist einfach ein musikalisches Genie und Daltrey hat eine unpackbar gute Stimme. Ob das Ganze nun noch The Who ist, oder Daltrey singt Townshend mit Townshend und Co-Musikern sei dahingestellt. Im Grunde ist das Album recht gut gelungen, reisst mich aber nicht wirklich von den Socken. Daher gibt es 7 von 10 Punkten. 

--> Musikvideo: The Who - All This Music Must Fade

 
Bewertung:

GENRE: Rock

TRACKLIST:

1. All this music must fade
2. Ball and chain
3. I don`t wanna get wise
4. Detour
5. Beads on One String
6. Hero Ground Zero
7. Street song
8. I`ll be back
9. Break the News
10. Rockin in Rage
11. She rocked my world
12. This Gun will Misfire (auf Deluxe-Edition)
13. Got nothing to prove   (auf Deluxe-Edition)
14. Danny and my ponies (auf Deluxe-Edition)

 

VÖ: 06.12.19
Format: CD / Vinyl / Digital/ Deluxe Edition
Label: Polydor
Vertrieb: Universal Music
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor