WE NEVER LEARNED TO LIVE: „The Sleepwalk Transmission“
Wenn ich an Brighton denke, dann fällt mir sofort das wunderbare Pier ein, bei welchem ich stundenlang in der Spielhalle stand und tausende rosa Tickets aus den Automaten holte. Mit dem folgenden Album habe ich nun eine Sache mehr an die ich denken kann, wenn ich an diese Stadt denke. 2013 veröffentlichte die Band We Never Learned To Live, welche eben aus Brighton stammt, ihr erstes Demo-Tape und seit Mai kann man sich das Album „The Sleepwalk Transmission“ näher zu Gemüt führen, was ich wie immer einmal für Euch getan habe.
Bei der ersten Nummer „Permafrost“ musste ich direkt an die Band Fjort denken und als ich die kommenden Tourdaten von WNLTL sah, war ich wenig verwundert, dass sie eben mit Fjort touren. Der ruhige etwas verstörende hallige Sound, welcher weitergehend in heftigem aggressivem Riffing mündet ist für dieses Genre nichts ungewöhnliches, doch um eine richtig intensive Wirkung zu erzielen, muss man schon wissen wie man damit hantiert. Der zweite Track „Android Anasthetist“ hat es mir dann sofort mit seiner lyrischen Seite angetan. Hier wird ein Besorgnis erregendes Verhältnis zwischen Mensch und Android beschrieben, welches darauf hindeutet, dass die Digitalisierung einmal Überhand bekommen wird. Dieses Thema wurde zwar schon oft bearbeitet, doch hat es bisher nicht an Relevanz verloren. Der bedrückende Sound und die intensiv vorgetragenen Lyrics gibt dem Gesamtsound die Ernsthaftigkeit mit der man sich mit diesem Thema auseinandersetzen sollte.
Eine Band die immer wieder zum Vergleich genannt wird wenn es um Post-Hardcore geht ist Thrice, mit welchen der Sound der Band und auch der sehr durchdachte Aufbau der Lyrics auch bei We Never Learned To Live verglichen werden kann. Atmosphärische Klänge, einiges an Hall, emotionale Vocals bzw. Screams und eine Mischung aus melancholischen aber auch motivierenden Elementen. So könnte man die Musik der Herren Brett Houslop, David Kane, Seàn Mahon, Gary Mardsen und Mark Portnoi beschreiben.
FAZIT: Wie ihr wisst bin ich eher ein Freund der harten schnellen Peitsche und kann selten was mit eher ruhiger angelegter Metal-Musik nicht viel anfangen, wenn der Text nicht viel hergibt. Dies ist bei We Never Learned To Live nicht der Fall, da man eben ganz in den Lyrics abtauchen kann, während man in der Klangwolke langsam dahinschwebt. Fürs Autofahren ist die Scheibe daher nicht unbedingt geeignet, da diese Musik etwas zum Genießen ist und dadurch auch in einer dementsprechend ruhigen Atmosphäre genossen werden sollte. Aber das ist nur so ein kleine Tipp nebenbei. Insgesamt ist das Album eine gute Draufgabe auf das Debütalbum und ich bin mir sicher, dass wir noch so einiges von den Herren aus Brighton hören werden. Somit gibt es satte 8 von 10 Punkten für das Album.
--> Musikvideo: We Never Learned To Live - Luma/Non Luma
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