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WHYTE HORSES: "Empty Words"

Das zweite Album ‚Empty Words‘ der aus dem britischen Manchester stammenden Band Whyte Horses, wurde am 09.05.2018 veröffentlicht. Nach ihrem Debütalbum ‚Pop Or Not‘ ist dies nunmehr der zweite Streich der Band, hinter welcher der Musiker Dom Thomas steckt. Die Einstiegsnummer des Albums ‚Counting Down The Years‘ hat den lieblichen, sanften Klang eines alten Schlagers, ist eingängig und beruhigend, schmeichelt geradezu dem Ohr des Hörers. ‚Never Took The Time‘ wirkt nahezu orchestral, mit dem anmutigen Flair nunmehr patinaveredelten Filmmusik aus vergangenen Zeiten. ‚Greatest Love In Town‘ klingt ein wenig nach den sechziger Jahren, lässt dezent an ‚If Your Going To San Francisco‘ von Scott McKenzie denken und kreiert überhaupt eine angenehme, anheimelnde Atmosphäre, die den Hörer gefangennimmt. ‚This Dream‘ hat etwas hymnisches, wirkt leicht, schwebend und doch erdverbunden. Der Titelgeber des Albums ‚Empty Words‘ etabliert eine fröhliche, lebensbejahende Grundstimmung, klingt herzerfrischend stimmungsvoll. ‚Any Day Now‘ klingt erhebend, regelrecht perlend, moussierend wirkt die Musik, indes der Gesang gleichsam klar und zurückhaltend den Hörer umfängt. ‚Prelude‘ ist, was der Titel verspricht, ein Vorspiel zur nächsten Nummer, klingt indes nahezu ein wenig verstörend, ungewöhnlich zumindest. ‚Watching TV‘ mutet ansatzweise klassisch an und transportiert ein Gefühl der Behaglichkeit und Annehmlichkeit, die ich persönlich beim Fernsehen nur selten empfunden habe.

‚Ecstacy Song‘ klingt ausgelassen und verspielt, wobei vielleicht dezidiert festzustellen ist, dass dieser Song definitiv nicht von Drogen handelt. ‚The Best Of It‘ wurde gemeinsam mit der Sängerin La Roux aufgenommen, auch bekannt unter ihrem bürgerlichen Namen Eleanor Jackson. Der Song ist eingängig und von heiterem, aufmunterndem Klang. ‚The Return‘ wirkt ungewöhnlich nachdenklich, nicht direkt traurig, doch besinnlich, rein instrumental und kaum über eine Minute lang ist dies ein etwas wehmütig anmutendes Zwischenspiel unter all den beschwingt heiteren Nummern. ‚Fake Protest Song‘ klingt nahezu ein bisschen orientalisch und ist eben kein Protestsong, sondern vielmehr eine Erinnerung an den Hörer, dass es eigentlich wenig Grund gibt sich aufzuregen, zu erhitzen, oder unzufrieden zu sein – gegen Ende setzt irgendwann ein Kinderchor ein, der einen etwas an ‚Another Brick In The Wall‘ von ‚Pink Floyd‘ denken lässt. ‚Dawn Don’t Cry‘ ist eine gefühlvolle Nummer, dabei durchaus beschwingt und im generell wohlgelaunten Ton des ganzen Albums gehalten.  ‚Nightmares Aren’t Real‘ ist beinahe getragen, unaufgeregt und hintergründig jedenfalls. ‚Fear Is Such A‘ baut sich langsam auf, weckt im Hörer gewissermaßen Spannung – Neugier auch, zu erfahren, was Angst denn nun eigentlich sei; es wird nicht zu viel verraten, wenn gesagt wird, dass es nicht das ist, was man denkt. ‚Ride Easy‘  schließlich ist ein passender Abschluss, ein Lebwohl ohne Trennungsschmerz, das dieses Album in entspannter, gelassener Atmosphäre beschließt.

FAZIT: Ein angenehmes Album, hauptsächlich den ruhigen Tönen verschrieben, schafft es eine behagliche, wohlig anheimelnde Atmosphäre, die den Hörer umfängt, ihn in eine Welt versinken lässt, die vielleicht nicht immer in Ordnung, aber doch alles andere als schlecht oder grausam ist. Der Klang dieses Albums erinnert stellenweise etwas an ‚Flower Power‘, zuweilen fühlt man sich dezent an ‚Jefferson Airplane‘ erinnert, was wohl vor allem der weiblichen Stimme geschuldet ist. Im Ganzen kann man sagen, dass dieses Album rundum stimmig und wohlklingend ist, zuweilen vielleicht sogar ein bisschen zu sehr; wie bei der Betrachtung einer romantisch lieblichen Landschaft stellt sich auch hier beim Hörer nach einer gewissen Zeit ein – durchaus nicht störendes – doch spürbares Ermüden ein. Dafür gibt es 7 von 10 möglichen Punkten.

 
Bewertung:

GENRE: Alternative, Indie

TRACKLIST:

1. Counting Down The Years
2. Never Took The Time
3. Greatest Love In Town
4. This Dream
5. Empty Words
6. Any Day Now
7. Prelude
8. Watching TV
9. Ecstacy Song
10. The Best Of It (Feat. La Roux)
11. The Return
12. Fake Protest Song
13. Dawn Don’t You Cry
14. Nightmares Aren’t Real
15. Fear Is Such A
16. Ride Easy

VÖ: 09.05.2018
Format: CD / Digital
Label: CRC Music Group
Vertrieb: CRC Music Group
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Florian

--> Musikvideo: Whyte Horses – Empty Words