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YE BANISHED PRIVATEERS: „Hostis Humani Generis“

Das Nacherzählen von historischen Ereignissen dürfte den Schweden einfach im Blut liegen. Sabaton hat sich den Kriegen angenommen und die Truppe Ye Banished Privateers setzen sich mit den Geschichten der Meere auseinander. Besagte Band hat am 07.02.20 ihr 4. Studioalbum namens „Hostis Humani Generis“ veröffentlicht und ich bin mir sicher, die Piratenherzen schlugen an diesem Tag sehr stark. Das Piratemetal-Genre ist ja ein altbekanntes Steckenpferd von Napalm Records, man denke nur an die Erfolge von Alestorm, und Ye Banished Privateers könnte man als etwas ruhigere Version des heftigen Piratemetals bezeichenen. Von einer Band kann man hier eigentlich nicht sprechen, da es sich bei 19 Musikern ja schon um ein Orchester handelt.

Dementsprechend zeigt sich die Variation der Instrumente extremst ausgiebig. Von Guitalele, Squeeze Box, Fiddle, Waschbrett, Akkordeon und natürlich Gitarre und Standardequipment gibt es schon einiges was man aus den Kompositionen heraushören kann. Der daraus resultierende Sound ist nicht nur folk-lastig, sondern hat durch den interessanten Einsatz der gegebenen Möglichkeiten auch ein etwas Rock-Opera artigen Klang integriert. Die Lyrics sind wunderbare Erzählungen aus der Perspektive der Crew, aber auch generelle Darlegungen von Protagonisten, wie beispielsweise dem „fatherless son“ im zweiten Song „Hush now my child“. Klingt jetzt schrecklich ernst, doch natürlich haben Piraten auch reichlich Sinn für Humor, welcher sich natürlich auch in den Texten niederschlägt. So grimmig die Band auch auf Promo-Fotos dreinschauen mag, die Musik zeigt sich eher als eine etwas wildere Fahrt auf einem dahinschippernden Schiff. Fazit:
 

FAZIT: Man könnte sagen, dass die Truppe es geschafft hat ein Album zu kreieren, welches von der Intensität schon abwechslungsreich ist, doch das Gesamtbild hat eine Grundintensität, welche mich irgendwie an einen mäßigen Wellengang erinnert. Die Texte sind wirklich ausserordentlich gut geschrieben, auch wenn man nach einer Zeit keine Paarreime mehr hören kann, und die Rohheit des Humors, der Erzählung, oder was auch immer gerade den Privateers einfällt, hat schon seinen eigenen Charme. Ich persönlich bin eher der Fan von Dystopie, Okkultismus und Sci-Fi und konnte nie wirklich etwas mit dem Piraten-Thema anfangen, da es in meinen Augen genug andere Bands gibt, welche über Rumkonsum singen, doch Ye Banished Privateers haben mir eine Art der Verarbeitung des Themas gezeigt, welche mich mich freudig mit anstimmen lässt. „Deadlights fastened, pouches empty, brace yourselves were heading out.“ heißt es in „No Prey, No Pay“ und somit wünsche ich der Band/Orchester eine gute Reise mit diesem Album! Von mir gibt es dafür 8 von 10 Punkten.

 
Bewertung:

GENRE: Folk/Rock

TRACKLIST:

1. No prey, no pay
2. Hush now my child
3. Blame the brits
4. Capstan shanty
5. Elephants` dance
6. Swords to plowshares
7. Flintock
8. Parting Song
9. Rowing with one hand
10. A-swinging we must go
11. They are marching down on High Street
12. Death of bellows
13. Why the big whales sing

--> Musikvideo: YE BANISHED PRIVATEERS - No Prey, No Pay

 

VÖ: 07.02.20
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Napalm Records
Vertrieb: Universal Music
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor