YELKA: „1976“
Schauen wir einmal nach Berlin! Schon einmal von Post-Kraut gehört? Nein, dabei handelt es sich nicht um über die Post versandten Krautsalat, sondern um ein Musikgenre welches ausgeschrieben Post-Kraut-Rock heißen sollte. Die Band Yelka verortet sich in genau jenem Genre und da ich bisher, soweit ich weiß, nicht mit Post-Kraut in Berührung gekommen bin, war ich sehr gespannt was die Band auf ihrem zweiten Album so zu Gehör bringt. Die Scheibe trägt den Namen „1976“ und wurde am 30.06.2023 veröffentlicht.
Begonnen wird mit ruhigen Klängen verschiedener Klangschalen, kombiniert mit Regen-Sounds und einem etwas wirren Synthesizer, welcher langsam die Klangschalen übertönt, bis ein einzelner Drumstick-Schlag erklingt. Der Opener „Ringe“ ist somit als etwas verwirrendes Instrumentalstück bzw. Intro zu beschreiben. Mit „Petrichor“ geht es dann wesentlich griffiger weiter und man bekommt eine relativ entspannte Rock-Nummer, mit solider Rhythmussektion und „singender“ Gitarre, serviert. Hier und da wird der Song etwas dissonant was dem Ganzen einen gewissen „Free-Jazz-Flair“ gibt. Der folgende Song „Caravan“ bewegt sich mit einer etwas verwirrenden Timesignature dahin in welcher die Drum gestresst klingt und die Saiteninstrumente gediegen dahingleiten. So hat der Song einerseits etwas sehr Entspanntes an sich, andererseits fühlt man sich durch die Hi-Hat-Schläge etwas getrieben.
Richtig schön groovig wird es dann mit „Brasilia“. Die Rhythmik regt direkt zum Tanzen an und die Synthesizer-Klänge geben dem ganzen einen gewaltigen 70er-Touch. Da das Jahrzehnt nun angesprochen wurde, müssen wir nocheinmal kurz zurück zum Titel des Albums kommen. Laut Aussagen der Band ist 1976 ein musikalisch spezielles Jahr gewesen, in welchem Punk noch Avantagarde war, Kraut-Rock schon von Art Rock ausgeschlachtet schien und Disco zwar vorhanden war aber die Welt noch etwas damit fremdelte. Die Songs der Band schweben genau irgendwo zwischen den erwähnten Genre und so finde ich, dass der Titel schon sehr gut gewählt ist.
Aber nun zurück zu den Songs. „Das Goldene Kalb“ ist der erste Song in welchem man Gesang vernehmen darf. Gesamt klingt die Komposition nach Experimental-Rock, wenn auch das Presseschreiben meint, dass hier später Captain Beefheart raushörbar wäre. Hier kann ich nicht zustimmen, denn mein geliebter Captain war dann doch wesentlich wirrer und verspielter mit Rhythmen. „Hanover“ steht als vorletzter Song auf der Tracklist und bringt entspannten Groove, welche ich schon fast R&B zuordnen würde. Der Song hätte wirklich gut in den Soundtrack von GTA San Andreas gepasst. Abgeschlossen wird das wilde Werk mit dem fast 10 minütigen Song „Saturn“. Wie man dem Titel schon entnehmen kann, führt die Komposition einen in sehr atmosphärische Gefielde. So hat das Album einen wirklich spektakulären Abschluss.
Fazit: Ich wusste wirklich nicht was mich bei diesem Album erwarten würde und muss schlussendlich zugeben, dass ich die Scheibe wirklich genial finde. Das Album bricht mit allen aktuellen am Mainstream beliebten Genre und liefert direkt experimentelle Kompositionen. YELKA ist definitiv ein Truppe welche man nicht einfach so nebenbei hört und ich persönlich fand die Songs wirklich inspirierend. Daher vergebe ich satte 10 von 10 Punkten und bleibe gespannt was von YELKA noch so kommen mag!
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