YES: „Mirror To The Sky“
Aufgepasst ihr Besitzer eines einsamen Herzens! Die aus London stammende
Truppe YES ist endlich wieder mit neuer Musik zurück. Am 19.05.2023 wurde
der Nachfolger von „The Quest“ präsentiert und natürlich durfte ich mir
das neue und somit 23. Album zu Gemüte führen. „Mirror to the sky“ ist
von mehreren Blickpunkten betrachtet ein interessantes Album. Einerseits
ist es dem leider 2022 verstorbenen Drummer Alan White gewidmet,
andererseits ist es das Debüt des neuen Drummers Jay Schellen, welchen
man mitunter durch Asia, Hurricane, World Trade, Circa und Unruly Child
kennt.
So ein Drummerwechsel kann schon einiges neues mit sich bringen,
doch im Grunde sind sich YES selbst treu geblieben. Neben den
Hauptmitgliedern Jon Davison (Vocals), Steve Howe (Guitar/Backing
Vocals), Geoff Downes (Keys), Billy Sherwood (Bass/Backing Vocals) und
Jay Schellen, hat die Band auch noch das FAMES Studio Orchestra mit
Dirigenten Oleg Kondratenko und Arrangeur Paul K. Joyce hinzugezogen.
Man kann also von einem mächtigen Aufgebot an Musikern sprechen, was man
auch direkt im ersten Song „Cut from the Stars“ zu Gehör bekommt. Hier
wird eine interessante Mischung aus elektronischen Sounds und
experimentellen Rock dargeboten, welche einen gewissen 80er-Fler hat.
Dieser Stil setzt sich in „All Connected“ fort, wenn auch etwas ruhiger
und atmosphärischer. Mit „Luminosity“ wird es dann etwas mystisch und
das Orchester kommt etwas mehr zum Vorschein. Mit Vocals wird sehr
sparsam umgegangen, dafür haben jene aber auch eine klare direkte
Wirkung. „Living out their dream“ lockert noch einmal mit etwas rockigen
Riffs auf, bevor es mit „Mirror to the sky“ wesentlich komplexer wird.
In dem längsten Song des Albums werden einige Wechsel dargeboten, welche
man nicht erwarten würde und so bleibt die Komposition sehr dynamisch.
„Circles of Time“ lässt mit seiner ruhigen entspannten Natur etwas die
Zeit still stehen, bis „Unknown Place“ dann etwas düster abliefert. Mit
„One second is enough“ bekommt man noch kurz eine eher zärtliche
Pop-Nummer serviert, bevor das Album mit etwas Funk in „Magic Potion“
abgeschlossen wird.
Fazit: YES haben wieder einmal ein wirklich bewundernswertes Album
veröffentlicht, welches aber etwas Geduld braucht, denn die langen Songs
wie zum Beispiel „Mirror to the Sky“, welcher satte 14 Minuten lang
ist, können sich etwas ziehen. Die Kompositionen sind dann aber
wiederum, speziell für Musiker, sehr interessant und es zahlt sich aus
genau hinzuhören. Für alle „Mainstream“-Fans, welche sich hauptsächlich
mit den „Hits“ der Band auseinandergesetzt haben, ist das Album
vermutlich eher nicht gedacht. Wie auch immer, ich habe „Mirror to the
Sky“ sehr genossen und vergebe 7 von 10 Punkten.
--> Musikvideo: YES - All Connected |
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