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YOSHUA: "Yoshua" (EP)

Am 05.04.2018 gibt es frische Tracks aus dem Hause Chefrecords und das mit der neuen EP des Singer und Songwriters Yoshua. Mit Einflüssen von Janis Joplin zu den Cranberries, aber auch Amy Winehouse und Michael Jackson, bestreitet der junge Sänger seinen Weg durch diese, seiner Ansicht nach, von Gewalt, Mobbing und Seelentod des Individuums geprägte Zeit. Klingt düster, ist es auch.

Von der musikalischen Seite gesehen dreht sich bei Yoshua alles um atmosphärische Klänge, emotionale Stimme welche doch etwas motivierendes in sich trägt. Es kommt schon etwas Goth-artig herüber, bis sich die Melodie im Refrain aufbaut. Melancholie ist dem Herren auch nicht fremd, wobei er zum Beispiel in der Opener Nummer "Krieger der Nacht" zu einem kollektiven Empfinden aufruft. Also eine gemeinsam gelebte leichte Traurigkeit, welche aber durch die Kollektivität bei jedem eine gewisse Stärke auslöst. Diese Nummer ist nicht nur zu Beginn sondern auch am Ende in einer rein akustischen Version zu hören. Beide Versionen können auch auf Youtube mit sehr stimmungsauthentischen Videos gefunden werden. Mir persönlich gefällt die akustik Version besser, da sie der Stimme von Yoshua mehr Raum gibt und er auch zeigt, dass die Nummer nur von einem Piano gespielt ebenso beeindruckend ist, wenn nicht sogar gefühlvoller. Aber auch die anderen Tracks bilden ein interessantes Konglomerat aus halb melancholisch, halb motiviert klingenden Lyrics. Aus den "Kriegern der Nacht" wird in "Lärm der Zeit" auf einmal ein "Krieger ohne Rüstung" und "die Wut wird immer lauter". Hier muss man jedoch auch etwas, was mich schon länger bei diversen Solo-Sängern fasziniert, bemerken. Kaum singt ein, dem "Pop"-Genre etwas näher stehender Sänger über Wut, bekommt das Ganze durch die melancholischen Elementen eher einen vor Verzweiflung triefenden Touch. Kann man mögen, doch finde ich es teilweise nicht authentisch.

Jeder versteht unter Wut etwas anderes und es ist gut möglich, dass Yoshua hier einfach einen anderen Zugang hat als ich, wobei ebenso bemerkt sei, dass es in „Lärm der Zeit“ um Suizidgedanken und generell dem Thema Selbstmord geht, was wiederum das Motiv der Verzweiflung rechtfertigt. Grundsätzlich ist die Nummer doch alles in allem sehr authentisch, wenn man das dazugehörige Video gesehen hat. Man merkt das Yoshua seinen Emotionen freien Lauf lässt.

FAZIT: Gute Stimme, gute Texte, netter junger talentierter Musiker. Riecht nach einer zehner Bewertung oder? Nicht ganz! Die EP ist auf jeden Fall sehr gut gelungen, doch mir persönlich, trotz der abwechslungsreichen Lyrics, etwas zu einseitig. Definitiv nichts was ich täglich hören könnte, da mich die Melancholie sehr stark runterziehen würde. Man muss schon einen bestimmten Grund haben diese Musik zu hören, aber genau für Leute mit diesem bestimmten Grund ist die EP eben da. Da ich von musikalischer Seite sonst nichts auszusetzen habe bekommt Yoshua von mir 5 von 10 Punkten.

 
Bewertung:

GENRE: Pop/ Singer/ Songwriter 

TRACKLIST:

1. Krieger der Nacht
2. Lärm der Zeit
3. Scheinwelt
4. Ich hab dich
5. Krieger der Nacht (akustisch)

VÖ: 04.05.18
Format: CD / Digital
Label: Chefrecords Ratekau
Vertrieb: Kontor
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor

--> Musikvideo: YOSHUA - Krieger der Nacht