ZSK: „Ende der Welt“
Wer in letzter Zeit nicht etwas das Gefühl hatte, dass der Welt der Untergang droht, dürfte einen sehr starken Magen haben. 2018 schien die Truppe ZSK mit dem Album „Holla Hoffnung“ noch recht zuversichtlich, doch 2021 steht nun das „Ende der Welt“ vor der Tür. Klingt nur etwas düster, doch der Inhalt des neuen Albums ist bei weitem nicht so dunkel und depressiv wie man es vermuten mag.
Die ursprünglich 1997 in Göttingen gegründete Punk-Band, aktuell bestehend aus Joshi (Guitar/Vocals), Ace (Guitar), Eike (Bass) und Matthias (Drums), ist für ihre provokanten Texte und harten Riffs bekannt und man muss sie schon fast als legitime Nachkommen der ersten Deutschpunk Riege bezeichnen, denn die Erfolgsgeschichte der Truppe ist nicht ohne. Bevor ich mich aber in Komplimenten verliere richten wir den Fokus einmal auf das neue Album.
Wie gewohnt ist das Album vollgepackt mit kurzen aber sehr starken Songs und schon im Opener „Ich feier euch“ kommt ein richtiges Gemeinschaftsgefühl auf. Mit „Die Kids sind ok“, was definitiv als Antwort auf The Offsprings „The Kids aren`t alright“ bezeichnet werden kann, geht es dann fulminant weiter. Mit dem Titeltrack „Ende der Welt“ und „Machs Gut“ wird es dann etwas nachdenklicher, wenn auch erstgenannter Track textlich wesentlich angriffiger ist als der Zweite.
Nachdem „Kein Talent“ nochmal schön mit den „Fame-Geilen“ abrechnet, inklusive Unterstützung durch den Hamburger Rapper Swiss, findet man in „Sag mir wie lange“ eine Kooperation mit dem Songwriter und Bassisten Chris Barker von Anti-Flag. Beide Kooperationen zeigen, dass ZSK sich nicht davor scheuen mit Freunden etwas andere musikalische Elemente und Gebiete zu erforschen.
Nach „Sag mir wie lange“ wird es dann etwas emotionaler mit „Alle meine Freunde“ und „Mein Zuhause ist bei Dir“, wenn auch die dazwischenliegenden Tracks ganz schön Dampf haben. Die letzten 3 genannten Songs zeigen auch, dass im Punk auch immer eine fette Ladung Herzblut steckt.
Mit dem Song „Ich hab Besseres zu tun“ hat die Band sich gekonnt hinter den führenden Virologen Dr. Christian Drosten gestellt und klargestellt, dass man in so einer Krise besseres zu tun hat, als nur zu debattieren. Das auf den Song folgende Feedback war nicht gerade klein und so hat die Band gezeigt, dass nicht alle coronamüde sind.
Fazit: In meinen frühen Jahren als Live-Musiker durfte ich ZSK nach ihrer Reformation 2011 mit den Kollegen von Missstand sehen und bin seither eingefleischter Fan der Band. Das neue Album ist wirklich feiner Stoff und es macht mich etwas traurig, dass das Release inkl. Japan-Tour verschoben werden mussten. Nichts desto trotz hat die Band wieder einmal feinstens abgeliefert und ich hoffe, dass das Album bald auf einer Bühne zelebriert werden kann. Von mir gibt es auf jeden Fall für „Ende der Welt“ satte 8 von 10 Punkten. S/O an ZSK: Solange ihr nicht leise werdet, wird die Welt schon nicht untergehen! |
