The Rock House Festival 2023

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Loxstedt, 03.06.2023 (Wolfgang Karg) – Aktuell gibt es immer wieder Absagen kleinerer Festivals, die wegen steigenden Preisen, untragbarem Aufwand und äußeren Umständen abgesagt werden. Aber auch größere Festivals wie das Download Festival mit ihren 70.000 Fans sind kürzlich aus unterschiedlichen „organisatorischen“ Gründen ausgefallen. Da ist es schön, wenn sich ein neues Festival etabliert und zur zweiten Runde einlädt.

Die Rede ist vom The Rock House Festival im beschaulichen Örtchen Loxstedt-Dünenfähr. Das Veranstalterehepaar hat Fans von Metal und Hardrock auf dem Gelände der alten Destille eingeladen und sieben Bands gebucht. Gesammeltes Pfandgeld wird an zwei regionale gemeinnützige Organisationen gespendet.

Das Ehepaar Katrin und Lars Hill hat den Gutshof und das riesige Freigelände vor knapp zwei Jahren gekauft. In der Destille wurde früher Alkohol produziert, heute gibt es Kammerkonzerte oder Bands drehen Musikvideos. Lars war Sänger und Gitarrist der 2008 gegründeten Heavy-Metal-Band Psycodia. Bei einem Konzert traf er auf Katrin - sie stand im Publikum.

Auf zwei Bühnen spielten die musikalischen Acts. 2022 gab es die Premiere im kleinen Kreis. Dieses Jahr ging es in die Vollen inklusive großem Biergarten. Und so war das eintägige Open Air Festival bei bestem Festivalwetter auch ausverkauft.

Eine Mischung aus modernen Heavy-Musik-Stilen hatte die Oldenburger Formation Restructive im Gepäck und startete das Festival kurz nach 15:00 Uhr. Die Sänger Basti und Shouter Patrick battleten sich in ihren Songs und lieferten sich einen offenen musikalischen Schlagabtausch. Es folgten Hard Times Don`t Last.

Hardbone aus Hamburg liefern zuverlässig knüppelharten Rock‘n‘Roll der alten Schule als erster Act auf der großen Hard Stage ab. Seit mehr als einem Jahrzehnt bereisen die Jungs Konzerte und Festivals, auch auf der Bühne von Wacken spielten sie mehrfach auf. Klischees und Bierseligkeit inklusive.

3rd Grade Burn aus Celle bezeichnet ihren Stil als vollbärtigen Groove-Metal. Das Trio aus Eschede verzichtet auf Schnörkelei, Ballast und Kompromisse. Ihr neues Album „Welcome to My Wasteland“, im Institut für Wohlklangforschung produziert, verkörpert Durchschlagskraft und Groove von der ersten bis zur letzten Sekunde.

Torfrock waren als Headliner gesetzt und betraten um 20:00 Uhr die Bühne. Die bereits 1977 gegründete Band besitzt einen riesigen Fankreis. Songs wie Rollo, der Wikinger, Volle Granate, Renate oder Beinhart sind Kult.

 

Der 70-Jährige Torfrock-Gründer, Sänger und Gitarrist Raymond Voß muss altersbedingt kürzert reten und war nicht mehr dabei, Sven Berger ist für ihn eingesprungen. Mitgründer Klaus Büchner stand aber noch auf der Bühne, wenn auch recht statisch. Los ging es mit Preßlufthammmer B-B-Bernhard und endete nach 17 Songs mit Karola Petersen. Ihr Rock'n Roll mit norddeutschem Humor kam gut an, präsentierte Klaus zwischendurch Schüttelreime und Küchentipps und bedankte sich nach jedem Song mit „Vielen, vielen Danke!“

Die Hamburger Band Godsnake sorgten dann mit straightem, hartem, rifflastigem Heavy Metal der Neuzeit für Headbangen. Ihre eingängigen Melodien und Hook-Lines konnten auch Motorjesus begeistern. So wurden sie als Support auf ihrer “Race To Resurrection” Tour für die Shows in Hamburg, Berlin und Leipzig gebucht. Es gab alte aber auch neue Songs aus dem vor zwei Wochen erschienenen Studioalbum.

Die Mittelalter-Metalband Tanzwut ist berühmt berüchtigt für ihre fulminanten Bühnenshows. Frontmann Teufel mit seinem kahlrasierten Schädel mit den zu Hörnern aufgestellten roten Haarbüscheln ist schon recht bekannt und fällt auf. Er hat schon zu DDR-Zeiten auf den verbotenen und verteufelten Mittelaltermärkten Dudelsack gespielt und somit seinen Namen weg. Musikalisch wird die Band oft mit Rammstein verglichen. Tatsächlich hatten beide Bands in Berlin - Prenzlauer Berg ihre Proberäume nebenan. Die spektakulären Bühnenfeuershow der sieben Musiker gab es aus Sicherheitsgründen an diesem Abend nicht, trotzdem war es der Act mit der besten Bühnenshow an diesem Abend. Ein würdiger Abschluss des Abends!

Fazit: Vor den Foodständen gab es lange Schlangen und reichlich Bierstände gab es auch, wie man zu späterer Zeit an vielen Besuchern bemerken konnte. Die Sanitärbereiche hätten größer ausfallen können und bereits nach 2 Stunden gab es kein Wasser zum Händewaschen. Ansonsten eine gelungene zweite Auflage des Festivals und wir freuen uns auf das nächste Mal.