Santa Baby und Spitzenakrabatik
Bremen, 22.12.2014 - Roncallis „Circus meets Classic“ feierte am mit seiner amerikanisch angehauchten Weihnachtsshow „Santa comes to town“ umjubelte Premiere im Musical Theater am Richtweg. Das Publikum reiste im ungemütlichen Regenwetter an. Vorweihnachtliche Hektik fiel ab und fand an diesem Abend erstmalig in diesem Dezember einen weihnachtlichen Charakter. Ein kleines Winterwunderland mit Kamin, geschmückten Weihnachtsbäumen und vielen Geschenkkartons als Deko sahen die Besucher auf der Bühne. Neben den Bremer Stadtmusikanten war im Hintergrund auch die Freiheitsstatue aufgebaut, denn die Show war dieses Jahr amerikanisch angehaucht. Live begleitet von der Norddeutschen Hansephilharmonie unter der Leitung von Alexander Mottok und vier Sängern gab es zwei Stunden lang Akrobatik der Spitzenklasse. Ein dralles Santa Baby führte im dekolletierten Weihnachtsfraukleid und Netzstrümpfen durch das Programm und sorgte für den Sex-Appeal in der Show. Zunächst eine Trampolinnummer mit drei Artistinnen, dann kam der Spaßvogel Mitchell Zeidwig. Er ist einer der erfolgreichsten Pianisten und Komponisten der USA. Bei Roncalli präsentierte er Ausschnitte aus seiner „One Man Show“, die er sonst in der New Yorker Carnegie Hall zeigt. Zeidwig spielte in allen Lagen Klavier: mal über Kopf oder im geöffneten Flügel liegend Beethovens „Für Elise“. Mal balanciert er dabei eine Geige, mal einen riesigen Kontrabass auf seinem Gesicht, blätterte mit den Füßen sein Notenblatt um oder spielte das „Ave Maria“ mit der Nasenspitze. Da ihn bei seiner Vorführung die Hustenattacken des Publikums störten, verabreichte er einen großen Löffel Hustensaft in der vierten Reihe. Das er beim Übersteigen der ersten Reihen auch mal seinen Schuh am dem Kopf der Zuschauer in der vordersten Reihe hatte, war vorprogrammiert. Karen Bourre und Mike Leclair nahmen das Publikum zu „Oh, Baby it’s cold outside“ mit auf einen Spaziergang durch den verschneiten New Yorker Central Park. Das Pärchen zeigte eine Jonglage-Nummer mit bis zu 13 Bällen. Anschließend schwebte eine Künstlerin in einem hautengen, leicht transparenten Catsuit in einem Ring über die Bühne. Besonders lustig war eine Darbietung eines Künstlers, der mit seiner Stimme alle möglichen Geräusche nachmachte und so eine Autofahrt oder eine winterliche Jagd inszenierte. |
Da er nicht nur jede Menge Enten, Frösche und seinen eigenen Dackel erschoss, revidierte er am Ende der Show: „Es ist kein Tier zu Schaden gekommen, es waren alle nur Künstler und sie sind nicht in echt gestorben...“ Nach der Pause waren die Künstler des Kiewer Circustheaters Bingo mit dabei, die wir schon im GOP Bremen erleben durften. Alle hatten Punkerfrisuren, ihr Markenzeichen. Schlag auf Schlag und zeitgleich führten sie Akrobatik am Trapez, Seilen und auf übereinander geschichteten Röhren vor. Erstklassig gemacht, vielleicht ein bisschen viel in der kurzen Zeit, man wusste gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte. Kyle Driggs ließ Jonglage-Reifen wie von Geisterhand geführt anmutig über seinen Körper tanzen und balancierte nebenbei noch lässig einen roten Schirm auf der Stirn. Der Kanadier hat bei Zirkusfestivals schon mehrere Preise abräumt. Wunderbar auch das Equilibristik-Duo „La Vision“, das seine Adagio-Akrobatik in hautengen, hautfarbenen Kostümen mit einem Höchstmaß an Körperbeherrschung zelebriert. Pinup-Santa Baby setzte sich am Ende der Show wieder traurig in ihren Sessel. Alle waren in die Weihnacht entschwunden. Aber da kam plötzlich der Weihnachtsmann, ach nein, der amerikanische Santa Claus war es, aus dem Kamin. Er trank ein Gläschen Sekt mit Santa Baby und beide entschwanden in die Weihnachtsnacht. Standing Ovations im Musicaltheater. Bis Silvester wird die Show noch im Musical Theater gezeigt, die sich für die ganze Familie anbietet. |
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