Inga Rumpf: Grande Dame des Krautrock

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Oldenburg, 04.12.2019 (Mtr) - In der ausverkauften Kulturetage in Oldenburg betritt Inga Rumpf die Bühne und geht mit Frumpys „When The Night Comes“ gleich richtig zurück in die Vergangenheit.

Die heute 73-jährige Inga Rumpf kann man getrost als eine Legende des Krautrocks bezeichnen, die ab den 60er Jahren mit ihren Bands „The City Preachers“, „Frumpy“ und „Atlantis“ auch weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt wurden.

Weitere Songs aus dieser großen Zeit möchte sie aber erst im zweiten Set wieder zum Leben erwecken. So geht es dann erst mal weiter mit einem Titel, den sie für ihre „schwarze Schwester Tina Turner“ geschrieben hat, „First Things First“.

Zu James Browns „It’s A Man’s World“ ruft sie die Hamburgerin Sarajane mit auf die Bühne. Die junge, soulige Sängerin begann ihre Karriere als Gospelsängerin und das hört man ihr auch an. Die beiden kraftvollen Stimmen aus zwei verschiedenen Generationen harmonieren ausgezeichnet miteinander. Sarajane darf natürlich auch zwei eigene Songs aus ihren sehr hörenswerten Alben „Step One“ und „Fuel“ präsentieren. Für mich wieder mal eine sehr positive Überraschung mit einer Newcomerin, von der man wohl bald mehr hören wird. Gemeinsam geht’s dann wieder weiter mit einer grandiosen Version des Eurythmics – Klassikers „Sisters Are Doing It For Themselves“. Das erste Set endet mit dem Atlantis-Song „Get Up“.

Das zweite Set startet sie mit „Let’s Get On The Road“, in dem sie über die Zeiten erzählt, als sie sich nach Tourneepausen und Plattenaufnahmen freuten, wieder in ihrem alten VW-Bus auf Tour gehen zu können. Warum sie allerdings für den zweiten Teil der Show eine Prinz-Heinrich-Mütze à la Helmut Schmidt aufsetzte, entzieht sich meiner Kenntnis. Wahrscheinlich will sie damit auf ihre Hamburger Vergangenheit hinweisen.

Sie plaudert ein wenig aus ihrer Geschichte, so dass sie zum Beispiel am Anfang nur wenige Songs im Repertoire hatten, die sie bei Konzerten etwas streckten, um ihre Konzerte in akzeptabler Länge halten zu können.

 

 

Auf „Singin’ Songs“, dem Titelsong der aktuellen Tournee, folgen die lang erwarteten „Indian Rope Man“ und das energetische „How The Gypsy Was Born“ mit einem ausgedehnten superben Hammond-Solo von Joe Dinkelbach. Inga Rumpfs Bands waren keine großen Hitparadenlieferanten, jedoch ein Titel war seinerzeit wohl in allen Diskotheken zu finden, das funkige und groovende „Friends“, das natürlich auch zum Zuge kam. Zu dem gospeligen, eindringlichen „Only God Makes Stars“, gefolgt von „Transformation“ und dem gemeinsam großartig performten „Knockin’ On Heaven’s Door“ im Reggaestil bittet sie nochmals Sarajane auf die Bühne und das Konzert nähert sich dem Ende.

Zu guter Letzt greift Inga zur Gitarre und es gibt eine eine schöne Bottleneckversion von Bettie Smiths „Blackwater Blues“. Sie verabschiedet sich unter „standing ovations“ von den Zuschauern und freut sich gleich wieder in ihr Haus in der Wesermarsch fahren zu können.

Nicht vergessen sei, ihre ausgezeichnete Band mit Joe Dinkelbach an den Keyboards, Martin Scheffler an der Gitarre, Thomas Biller am Bass und dem Ehemann von Sarajane, Robin „McMinn“, am Schlagzeug zu erwähnen.

Wer diese höchst empfehlenswerte Retrospektive auch erleben will, hat dazu am 14.12.2019 in der Hamburger Fabrik Gelegenheit.