Rallycross-WM auf dem Estering

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Estering/Buxtehude, 30.09./01.10.2017 – Der WM-Tross machte bereits zum 4. Mal auf dem Estering in Buxtehude Halt. Zwölf Rennen umfasst der FIA WorldRX insgesamt, die vorletzte Runde nun auf dem Estering. 2016 wurde Mattias Ekström (Audi) aus Schweden hier ein Rennen vor Saisonschluss Weltmeister. Mit uns waren ca. 100 Medienvertreter aus aller Welt gekommen, um über das Ereignis zu berichten. Auf der Rennstrecke mussten neue Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden. Im gesamten Bereich vom Start bis zur Sparkassen-Kurve wurden die alten Leitplanken durch moderne Nordbeton-Schutzwände mit aufgesetzten Fangzäunen ersetzt. Damit wurde eine Auflage der internationalen Motorsportkommission FIA umgesetzt.

In diesem Jahr hat das Volkswagen-Team PSRX mit dem zweimaligen Weltmeister Petter Solberg (209 Punkte) und seinem Teamkollegen Johann Kristoffersen (271 Punkte) die Nase vorn. Johan Kristoffersson machte schon in Riga den Sack zu und lag uneinholbar in Front und war auch für den Estering der Favorit. Der Schwede wollte seinen 6. Sieg in Folge. Sportlich war mal wieder das Motto – „Alle jagen Kristoffersson“.

Nach dem Unfall in Lettland im Halbfinale bangte man um die Teilnahme des Norweger Petter Solberg mit seinem VW Polo GTI mit 570 PS beim Deutschland-Gastspiel. Volkswagen-Testfahrer Dieter Depping ging als Dritter im PSRX Team Volkswagen Schweden neben Kristoffersson in einem Polo GTI Supercar an den Start. Für den früheren dreifachen Deutschen Rallye-Meister und Rallye-Dakar-Piloten war es der erste Wettbewerbseinsatz seit dem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 2010. Als Test- und Rennfahrer fuhr Depping unzählige Rallyes und Rundstreckenrennen. Nur Rallycross fehlte bislang in der langen Karriere des 51-jährigen Routiniers. In Hannover geboren war er als Niedersachse der Lokalmatador. Depping verpasste den Sprung ins Halbfinale an diesem Wochenende um ein paar Punkte.

Wegen des gebrochenen Schlüsselbeins musste sich Petter Solberg letzten Montag einer Operation unterziehen. Dennoch war der Ex-Weltmeister am Start. Allerdings nominierte sein Team neben dem neuen Champion Johan Kristoffersson vorsorglich Dieter Depping als zweiten permanenten Fahrer, so wird es vom WRX-Reglement gefordert. Solberg lag am Samstag sogar auf Platz 3.

Mit 0 auf 100 km/h unter 2 Sekunden sind die bis zu 600 PS starken Fahrzeuge schneller als die Formel 1-Boliden. Die schnellste Streckenrunde stand noch aus 2015 zu Buche, hier legte Robin Larsson im Audi A1 eine Zeit von 35,971 Sekunden hin. Auf dem Estering wird eine Höchstgeschwindigkeit von ca. 180 km/h erreicht, die Länge der Rallycross-Piste beträgt 952 Meter ohne Jokerlap und 927 Meter mit Jokerlap.

 

 

Der aus Fernsehen und Internet bekannte US-Driftstar Ken Block (Ford) und der neunfache Rekord-Rallycross-Weltmeister Sébastien Loeb (Peugeot) aus Frankreich kämpften ebenfalls um ein Topergebnis auf dem Estering.

Nach dem heftigen Regen am Samstag war der Boden am Sonntag aufgeweicht. Das führte zu Parkplatzsperrungen, Stau bei der Anreise und im Zuschauerbereich kam teilweise Wackenfeeling auf. Die über 10.000 Zuschauer erwartete wieder jede Menge Action und Rad-an-Rad-Duelle. Insbesondere die erste Kurve ist schwierig, nach einem kurzen Sprint bergauf folgt rasch eine scharfe Wendung nach rechts, und alle Fahrer müssen sich irgendwie einreihen. Hier trennt sich oft die Spreu vom Weizen.

Am Samstag wurde das Qualifying 1 und 2 gefahren, am Sonntag gab es das Qualifying 3, 4 mit 4 Runden, Halbfinale und Finale mit seinen 6 Runden. Zur Halbzeit der Vorläufe am Samstag lag Mattias Ekström klar in Führung, den Sieg konnte ihm auch am Sonntag keiner mehr nehmen.

Solberg und Ekström standen als die zwei schnellsten Piloten aus der Qualifikation nebeneinander in der ersten Start-Reihe. Nach einem perfekten Start konnte sich Ekström bereits nach der ersten Kurve auf den ersten Platz schieben. Der Audi-Pilot ließ seiner Konkurrenz durch eine sehr gute fahrerische Leistung keine Chance und verwies Timmy Hansen und Toomas Heikkinen auf Platz zwei und drei. Petter Solberg musste sich mit Platz vier am Ende zufrieden geben.

Für die Rallycross-WM geht es in Südafrika weiter, wo der letzte Lauf der Weltmeisterschaft am 11./12.11 stattfindet. Die wohl drängendste Frage, die viele bewegte ist: Bleibt der Estering dabei oder war es das letzte Mal? Vor kurzem feierte der ACN noch sein 50-jähriges Bestehen und hofft nun auf einen weiteren Grund zum Feiern. Doch ob die Traditionspiste auch 2018 wieder im Kalender steht, ist weiter ungewiss.