Unplugged mit Strom Bremerhaven, 07.02.2018 - Nach der umjubelten großen 2016er Arena–Tour startete SCHILLER im Herbst 2017 eine weitere Konzertreise durch kleinere Hallen in Deutschland und der Schweiz. In der gut gefüllten Stadthalle Bremerhaven konnten die Zuschauer seine gut zweistündige Show „Klangwelten Live 2017/2018 – Elektronik Pur“ lauschen. Schiller kennt große Bühnen, z.B. spielte er im vergangenen Dezember fünf Konzerte vor insgesamt 15.000 Zuschauern in Teheran. Der Musiker hat seine oftmals opulenten Werke für diese Tour abgespeckt- „Kammerelektronik“ wie er es nennt, ist eine Ergänzung zu den Schiller-Touren durch die großen Arenen des Landes. „Klangwelten“ war eher etwas zum Lauschen als zum Tanzen. Mit aufwändigem Set bietet der Tüftler sonst mit Bombast ausgestattete Shows, die optisch und klanglich keine Wünsche offen lassen. Seine Tourneen unter dem Titel „Klangwelten“ bieten ein Kontrastprogramm: kleinere Bühnen, leisere Töne, weniger Licht. „Klangwelten“ bedeutet eine stark reduzierte Form elektronischer Musik losgelöst von neuen Alben, sozusagen ein Unplugged-Kiozert mit Strom. Schiller verzichtete bewusst auf tanzbare Stücke und fette Beets, und so webten Sphärenklänge und Sequenzen im Surround-Sound durch den Saal. 1998 gründete von Cristopher von Deylen (47) das Musikprojekt Schiller und arbeitet seither mit unterschiedlichen Musikern zusammen. Zu seinen Partnern zählten Peter Heppner, Mike Oldfield, Thomas D, Sarah Brightman, Lang Lang, Xavier Naidoo, Midge Ure und viele andere. „Sehnsucht“, „Atemlos“, „Leben“, „Weltreise“, „Tag und Nacht“, - wer seinen Platten solche Titel gibt, fühlt sich wohl der literarischen Welt oder der Philosophie verbunden, hat aber im coolen Poptingeltangel eigentlich nichts zu suchen und ist die Antithese zum Popstar. Aber der erste Schiller-Hit „Das Glockenspiel“ gilt heute als Klassiker der Elektronischen Musik. Bereits beim Eintreten in die Halle wurden die Gäste mit „Einlassmusik“ auf das Konzert eingestimmt. Zu beginn des Konzertes kamen die 3 schwarz gekleideten Herren aus dem Off und blieben meist auch im Dunklen. Schiller brachte zwei Kollegen aus England mit. |
Ein Drummer, der seine akustischen und elektronischen Drums zumeist wohl dosiert einsetzte und einem weiten Musiker an Gitarre und Keyboards. Gesangsgäste wie auf anderen Touren gab es nicht. Über den Musikern hing eine breite LED-Leinwand, die zunächst nur sparsam die Musiktitel zeigte. Später wurde es etwas bunter und es gab Filmsequenzen. Eine Interaktion von Deutschlands Solo-Elektronik-Musiker Nummer Eins aus Visselhövede mit dem Publikum fand kaum statt, umzingelt von Synthesizern war er beschäftigt, Knöpfe zu drücken, Regler zu drehen und Keyboards zu spielen - was Elektronik-Künstler auf der Bühne eben so machen. Ab und zu zeigte eine Kameraeinstellung die vielen Drehknöpfe und Keyboards live auf der LED-Wand. Der Sound war sehr gut, wenn man das Glück hatte mittig zu sitzen kam man in den Genuss vom Surround-Sound, dafür blendeten die nach vorne ausgerichteten Scheinwerfer oft. Am Ende seines zweistündigen Konzerts, welches in zwei Blöcke von einer Pause unterteilt war, fand der Künstler doch noch ein paar Worte - und entschuldigt sich ein wenig schüchtern für seine sparsame Bühnenpräsenz. Das Publikum wird es ihm verzeihen. Christopher von Deylen ist eben eher ein musikalischer Nerd als eine Rampensau. Und es war ein Konzert zum zuhören – nicht mehr und nicht weniger. |
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