Helge Schneider – Let’s lach

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Bremen, 16.08.2021 (Mtr) - Bei schönstem Sonnenschein betritt Helge Schneider mit seinem langjährigen Weggefährten und Teekoch Bodo Oesterling, dem Gitarristen Sandro Giampietro und Thomas Alkier als Schlagzeuger die gut besuchte Seebühne. Alkier vertritt heute würdig Helges Sohn Charlie Schneider (11 Jahre alt), der leider diesmal nicht hier nicht spielen konnte.

Nach kurzem Slapstick-artigen Vorgeplänkel in typischer Schneider-Manier geht es dann auch mit einem Song aus seinem neuen Album „Die Reaktion - The Last Jazz, Vol. II“ los, „Der Pabst“. Dieser ist auch nur ein Mensch, kann aber nicht in eine Eisdiele gehen, ohne erkannt zu werden. Darum bleibt er lieber zu Hause und lässt seine Frau kochen. Ja, Helges Texte sind in ihren Wortspielereien nicht jedem sofort zugänglich. Zwischendurch bittet er seinen Gitarristen sich bloß keinen Knoten in die Finger zu spielen. Bevor es dunkel wird, meint er dann noch ein Liebeslied anstimmen zu müssen, dass er mit vielen theatralischen Gesten und Grimassen begleitet.

Er kündigt seinen größten Erfolg „Rock Around The Clock“ an, um dann aber doch „Heute hab ich gute Laune“ zu spielen.

Helge wechselt häufig die Instrumente von Klavier über Gitarre, Saxophon zum Xylophon und führt dabei bizarre Tänze auf. Zwischendurch wundert er sich, dass Bremen tatsächlich doch eine Stadt ist, da er nur zwischen kleinen Häuschen von Deppendorf ,äääähh Delmenhorst, nach hier herumgefahren ist; aber ihm gefalle es in Bremen sehr. Er macht Scherze über die Größe von Peter Maffay und schaut dabei unter seinem Mikrofonständer nach, macht sich über den Genderwahn lustig.

Diener Bodo muss ihm häufig ein Tässchen Tee kredenzen, aber es darf nur Pfefferminztee sein. Auf den Westernsong „Der müde Reiter“ folgt „Die neue Mode“, wo er sich über ayurvedische Behandlungen im Massagesalon Lotusblüte mokiert. Helge schreitet nach „Samba in der Nacht“ mit Verrenkungen zum Xylophon und greift anschließend zum Saxophon, dem er sehr seltsame Geräusche entlockt. Auch wenn es sich manchmal nicht so anhört, beherrscht er sämtliche Instrumente in Perfektion. Natürlich darf „Katzeklo“ nicht fehlen, wobei er das Publikum mit einem Taktstock dirigiert.

 

 

Bodo wird dann dazu aufgefordert auch mal eine Strophe zu singen, wobei Helge dann hinterhältig hinter dessen Rücken eine Trompete herauskramt und Bodo kräftig in die Ohren trötet. Der tut überrascht und verdreht aus Scherz seine Augen. Helge schnappt sich einen Kontrabass und tanzt mit einem Schlapphut um den Bass herum. Bodo sitzt auf seinem Sessel und schüttelt abwechselnd den Kopf oder grinst vor sich hin.

In der Zwischenzeit hat es begonnen, heftig zu regnen und stürmen. Dabei hat sich die Plane über der Bühne mit Wasser gefüllt. Durch einen Windstoß hebt sich die Plane und ein Wasserschwall ergießt sich über die Zuschauer in den ersten Reihen; Helge amüsiert sich köstlich über dieses Missgeschick.

Das Konzert endet mit einem weiteren Klassiker, dem „Meisenmann“, dem es mal wieder nicht gelingt den gefangenen Wurm, der diesmal „Günther" heißt, an seinen im Nest wartenden Nachwuchs zu verfüttern. Helge brilliert hier in täuschend echter Stimme wie Udo Lindenberg.

Natürlich kommt Helge Schneider zu einer Zugabe zurück auf die Bühne, um noch ein Lied am Piano vorzutragen, bis ihn Bodo, als roter Teufel verkleidet, armewedelnd endgültig von dort vertreibt. Nach rund 100 Minuten ist die für Schneider typische, schräge Show, in der viel improvisiert und aus dem Stehgreif gemacht wird, dann endgültig vorbei und die Zuschauer ziehen mit Schirm, Anorak oder Regenumhang im strömenden Regen von dannen.