„Schwanensee“ in der Kugelbake Halle Cuxhaven, 24.1.2017 (VH) – Es gibt wohl kaum ein bekannteres und erfolgreicheres Ballett als „Schwanensee“ von Tschaikowski. Der weiße Schwan aus diesem Werk ist schon längst zum Inbegriff des russischen Balletts geworden. Das Ensemble des russischen klassischen Staatsballett brachte diesen über 140 Jahre alten zeitlosen Klassiker nun in die nur mäßig besuchte Kugelbake Halle nach Cuxhaven. Unter Leitung des mit unzähligen internationalen Preisen ausgezeichneten Künstlers Konstantin Iwanows wurde das romantische Märchen vom Prinzen Siegfried und Prinzessin Odette auf der Bühne in unmittelbarer Nähe der Elbmündung erzählt. Iwanow setzte in seiner aktuellen Inszenierung einen gelungenen Mix aus Altbewährtem und Modernem ein. Die ästhetischen Tanzperformances des Ensembles wurden dabei absolut klassisch umgesetzt und durch stilvoll eingesetztes Licht und mit einem ansprechendem Bühnenbild passend aufgefrischt. Wie es im Ballett üblich ist, wurde während des gesamten Stückes weder gesungen noch gesprochen. Die komplette Handlung wurde einzig und allein getanzt und mit Gestiken und Mimiken der Darsteller ausgeschmückt. „Schwanensee“ handelt von der Prinzessin Odette, die von dem Zauberer Rotbart in einen schönen Schwan verwandelt wurde. Nur die bedingungslose Liebe des Prinzen kann sie von diesem Zauber befreien. Das versucht der Zauberer allerdings durch die verführerische Odilie, dem dunklen Abbild des Schwanenmädchens, zu verhindern. Die Aufführung in Cuxhaven war eine der letzten der aktuellen Tour des Ensembles, Erschöpfung oder Müdigkeit konnte man den Tänzern jedoch nicht ansehen. |
Besonders herausragend und anspruchsvoll in diesem Stück war erwartungsgemäß die Doppelrolle der Prinzessin Odette bzw. der Odilie. Die Primaballerina brachte die so gegensätzlichen Charakterzüge abwechselnd im weißen beziehungsweise schwarzem Tutu eindrucksvoll auf die Cuxhavener Bühne. Insbesondere die Szene mit den 32 Drehungen und jeweils sich anschließenden Piroutte haben der jungen Tänzerin den Schweiß auf die Stirn getrieben. Die Gegensätze von Gut und Böse spiegelten sich auch in der Musik von Tschaikowski wieder: romantische und freundliche Melodien begleiteten die Auftritte der Prinzessin Odette, während die Einsätze des schwarzen Schwans durch düstere und dramatischen Klänge unterstrichen wurden. Aber auch das weitere Tänzer-Ensemble überzeugte mit Exaktheit und körperlicher Leistungsfähigkeit auf hohem Niveau bei vielen Drehungen und Sprüngen an diesem Abend. Nach der ca. zweistündigen Aufführung hatten sich die Akteure den gebührenden Applaus des Publikums mehr als verdient. |
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