Rappelvolle Hütte in Hamburg

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Hamburg, 19.11.22 (Sascha Beckmann) - Heutzutage ist es ja nicht selten, dass sich Bands für Touren zusammentun. Meist sind es dann zwei große Bands die als Double-Headliner auftauchen und kleinere, meist nicht so interessante Bands füllen dann das Line-Up auf. Nicht so am Samstag Abend in der Hamburger Markthalle am Hauptbahnhof. Das Line-Up hier: Crowbar, Sacred Reich und Sepultura. Jede einzelne Band mit Kultfaktor und deswegen war die Halle auch rappelvoll und bis auf den letzten Platz ausverkauft.

Crowbar machten um 19.10 Uhr den Anfang und Frontmann Kirk Windstein eröffnete mit den Worten „We are Crowbar from New Orleans and we’re gonna kick your ass off“ den Metal-Abend. Das Hamburger Publikum zeigte sich zunächst noch etwas zurückhaltend, um sich dann aber nach kurzer Anlaufzeit warmzulaufen. Die Band lieferte indess einen kleinen Querschnitt an Songs aus ihren mittlerweile 12 Alben. „Chemical Godz“ vom neuen Album „Zero & Below“ fand im Set Platz, ebenso auch der Klassiker „All I Had (I Gave)“. Abschluss fand die Show nach knapp einer Stunde im Song „Like Broken Glass“. „Crowbar, Crowbar, Crowbar“ hallte es danach durch die Markthalle. Für eine Zugabe war aber keine Zeit. Solides, aber für den Ein oder Anderen doch zu kurzes Set.

Mit ihrem 2019 veröffentlichten Album „Awakening“ meldeten sich die Amerikaner von Sacred Reich nach sage und schreibe 12 Jahren mit einem neuen Album zurück. Seit dem spielte das Quartett wieder fleißig auf Festivals und Touren. Thin Lizzy`s „The boys are back in town“ kam als Intro vom Band bevor die Band ihren Gig Set mit „Divide“ eröffnete und direkt mit „The American Way“ nachlegte. Ging schon mal krachend los und das Metalheads honorierten das Ganze mit eifrig Headbangen. Die Band hatte sichtlich Spaß.

Das neueste Bandmitglied, Joey Radziwill an der Gitarre moschte was das Zeug hielt. Er ersetzt den 2019 verstorbenen Gitarristen Jason Rainey aber hervorragend. Wiley Arnett knallte ein Soli nach dem anderen heraus und einer der besten Metal Drummer der Welt, Dave McClain, hielt sein Kit zusammen.

Bassist und Sänger Phil Rind wie gewohnt souverän an den Vocals für den unverkennbaren Sacred Sound zuständig gesteht seine Liebe zu Hamburg. Er erzählt das ihn die Geschichten des damals 17 jährigen Beatle George Harrison aus dem sündigen St. Pauli sehr imponieren. Das Publikum war kpmplett hungrig und feierte die Band. Kurzum wurde dann auch mal schnell von Phil das Handy gezückt, um das Publikum zu fotografieren. Dann gab es „Awakening“, was ohne Pause in den Song „Independent“ vom gleichnamigen Album überging. Immer wieder erklärte Phil die Bedeutung hinter den Songs.

 

Zum Abschluss gab es dann den Klassiker „Surf Nicaragua“, das aus den Kehlen der 1000 Fans lautstark mitgegröhlt wurde. Auch hier wären ein paar Minuten länger schön gewesen.

Der vermeintliche Headliner des Abends, der sein 2020er Album „Quadra“ auf Tour vorstellt, betrat um 21:30 Uhr, nachdem noch „War Pigs“ von Black Sabbath aus den Boxen kam, die Bühne. Die Trash Metal-Veteranen Sepultura legten nach dem Song „Policia“ vom Band mit „Isolation“ los und „Territory“ vom Kult Album „Chaos“. „A.D.“ folgte als zweiter Song inklusive einem klasse Solo von Gitarrist Andreas Kisser. „Hamburg, this is your Territory!“ schrie Frontmann und Sänger Derrick Green in die Menge. Man merkte der Band die langjährige Routine an, die Vocals von Derrick wirkten nur so rausgeballert. Paulo Xisto Pinto Jr. immer mehr im Hintergrund als vorne am Bühnenrand zu sehen, legte mit seinem Bass das solide Fundament und Schlagzeuger Eloy Casagrande war scheinbar sowieso aus einer fernen Galaxie und wirkte wie von einem anderen Stern.

„Wir werden alte und neue Songs spielen, alles aus der Geschichte von Sepultura“ erklärte Derrick am Anfang der Show. Im nach hinein waren es wohl für viele Sepultura-Fans der älteren Zeiten zu wenig Songs aus den ersten Jahren der Band. Letztlich waren aber auch Kracher wie „Capital“, „Machine Messiah“ und „D.E.C.“ aud der Setlist. Und der Stimmung tat es trotzdem keinen Abbruch. Es wurde gemoscht, als wären wir in den es 1990ern.Zum Ende des Sets gab es noch „Arise“, „Ratamahatta“ und ein brachiales „Roots Bloody Roots“ auf das Trommelfell.

Fazit des Abends: Auch wenn alle Bands des Abends nur noch aus Fragmenten der jeweiligen Originalbesetzungen bestehen, geben die teilweise noch recht jungen Wilden in den „alten“ Bands gekonnt den Ton an. Letztlich macht es wohl die Mischung. Und die stimmte an diesem Abend!