"Big Music" von den Simple Minds im Pier 2 Bremen- Sie sind eine der erfolgreichsten Bands weltweit – Simple Minds. Seit über 36 Jahren schreiben die schottischen Synthierocker, angeführt von Sänger und Frontmann Jim Kerr (55) und Gitarrist Charlie Burchill, Musikgeschichte und haben seither über 60 Millionen Alben verkauft. Ihre Singles und Alben eroberten wiederholt die Chartspitzen der Welt und die ausverkauften Konzerte lösen bis heute wahre Begeisterungsstürme bei ihren Fans aus. Sie haben in den 90ern Stadien gefüllt und alleine auf der Welttournee 2013/2014 begeisterten sie mit ihrem bombastischen und hymnischen Songs über 600.000 Besucher. Am 20.02.2015 traten sie im Bremer Pier 2 vor knapp 1600 Zuschauern auf. 2 Teile- 1 Pause- keine Supportband. Ihre Musik hat sich etwas verändert: Pflegte man früher klassischen New Wave, setzt die Band heute eher auf atmosphärischen Synthierock. Die alten Songs der 80er sind mittlerweile modern umgesetzt, sodass sie – im Vergleich zum manchen Song von 80er Kollegen – immer noch frisch und up to date klingen. Rauch stieg auf, leise wurde als Intro „Bolero“ von Ravel eingespielt und es wurde immer lauter. Was für ein Auftakt. Die Band stieg mit dem The Call-Cover „Let the Day Begin“, gefolgt von „Blindfolded“ ein. Die Stimmung in der Halle war von Anfang an gut. Jim Kerr war noch nie der große Redner. Aber er forderte das Publikum immer wieder auf mitzumachen. “Brrrrrremen, let me see your Hands!” rief er mit schottischem Akzent. Die Band wirkte sehr sympathisch. Kerr winkte immer wieder den Fans in den ersten Reihen zu. Einer schrie: „Zieh deinen Mantel aus!“ da Kerr schon nach dem 3. Lied erheblich schwitzte. „What you say?“ antwortete er, und der Fan wiederholte seine Forderung. Kerr sagte nur „I don`t understand. You can tell me peanuts....“ und der Mantel und Schal blieben an und wurden in der Pause nur gewechselt. Gründungsmitglied Charlie Burchill zeigte, das er zu Recht zu den besten Gitarristen seiner Zeit gezählt wird und Mel Gaynor am Schlagzeug ist auch schon zig Jahre dabei, sodass man ihn getrost auch zum festen Bandbestand zählen kann. Mel thronte auf seinem riesigen Drumriser hoch über der Bühne und so sah man ihn fast gar nicht. Außerdem dabei waren an diesem Abend Keyboarder Andy Gillespie und Bassist Ged Grimesi. Die Setlist ließ an dem Abend fast keine Wünsche offen. Alte Hits und neue Songs aus ihrem aktuellen Album „Big Music“ wurden gespielt. Leider verzichtete die Band auf “Belfast Child”, und „Mandela Day“ aus ihrer politischen Phase, beides Nummern, die der Band zum Durchbruch verhalfen. Es folgten „Stars Will Lead the Way“, welches man aus einer Bierwerbung kennt, „New Gold Dream (81-82-83-84)“, „Stay visible“ und „Love Song“. |
Die Sängerin Cathrine A Davies, rote Haare, rotes Latexkleid und Leggings im Schottenlook, unterstützte die Band in der ersten Hälfte mit Akustikgitarre, Synthesizer und sie sang „Rivers of Ice“ solo. So konnte sich Kerr etwas ausruhen, denn es lagen an diesem Abend noch viele Titel vor ihm. Den größten Hit der Simple Minds „Don’t You (Forget About Me)“ aus dem Achtziger Jahre Kultfilm The Breakfast Club, ein Song, der nicht aus ihrer eigenen Feder stammt, spielten sie als letztes Lied der ersten Hälfte. Der Mitsing-Refrain „Hey, hey, hey, hey“ wurde vom Bremer Publikum dankbar angenommen und dauerte eine gefühlte Viertelstunde, bis Kerr mit den Worten „Enough time for a cup of tea or three whiskeys“ in die Pause ging. Die fleißigen Helferlein, die zwischen den Songs mit Stirnlampen bewaffnet die Musikinstrumente reichten, waren in der Pause unter anderem mit dem Polieren des Schlagzeuges beschäftigt. Der 2. Set begann mit „Book of Brilliant Things“ und „East at Easter“, welche die nun auf die Bühne gekommene farbige Sängerin Sarah Brown mit ihrer kristallklaren Soul-Stimme performte. Zu „Once Upon a Time“ kam der Frontmann wieder auf die Stage. Jim ging oft auf die Knie, sodass es schien, als wolle er sich für die 35jährige Treue des Publikums bedanken, verlor auch nie den Augenkontakt zum Publikum. Das schottische Quintett schaffte es mühelos weiter, ihre Fans zu begeistern, sei es mit „All the Things She Said“, „Let There Be Love“ oder dem ruhigen „Let It All Come Down“. Die Songs wurden immer wieder mit elegantem Strobolicht präsentiert, wobei manchmal ein Scheinwerfer die ersten Reihen minutenlang so blendete, dass man nichts mehr sehen konnte. Nach „Midnight Walking“, „Big Music“ und zuletzt „Alive and Kicking“ war Set 2 in Windeseile vorbei, die Band kam aber natürlich noch für den großen Zugabeblock zurück auf die Bühne, und gab nochmals mit 4 Liedern Vollgas. Fast traurig war die Stimmung, als „Sanctify Yourself„ gebracht wurde, da dies der letzte Livesong des grandiosen 2,5 Stunden langen Konzertes war. |
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