Still alive and kicking...

Zur Bildergalerie

Hamburg, 21.04.22 (Sascha Beckmann), 15000 Zuschauer fasst die 2002 eröffnete Barclays Arena gegenüber des Volksparkstadions in Hamburg-Stellingen. Gestern Abend pilgerten 5000 Fans der schottischen Kultband Simple Minds dorthin, um dem mehrfach wegen der Pandemie verschobenen und nun von der Alsterdorfer Sporthalle nach Hamburg-Stellingen verlegten Konzertes zu lauschen. Da die Halle nur zu etwa einem Drittel ausgelastet war, wurde die Bühne kurzerhand vorgezogen und das Rund dadurch halbiert. Maskenpflicht bestand nur noch in den Rundläufen und im Ein-und Ausgangsbereich.

Die Simple Minds wurden 1978 im schottischen Glasgow durch den Sänger Jim Kerr, den Gitarristen Charlie Burchill, den Bassisten Derek Forbes, den Keyboarder Michael MacNeil und den Schlagzeuger Brian McGee gegründet. Aus dieser Formation sind heute, nach etlichen Umbesetzungen im Laufe der Jahre lediglich Jim Kerr und Charlie Burchill geblieben. Ergänzt wird das heutige Line-Up durch den zweiten Gitarristen Gordy Goudie, den Bassisten Ged Grimes, sowie die Sängerin Sarah Brown und die Schlagzeugerin Cherisse Osel. Die Simple Minds zählen zu den wichtigsten Bands der 1980er und 1990er Jahre mit weit über 60 Millionen verkauften Tonträgern und unzähligen Gold- und Platinalben.

Schon immer war Frontmann Jim Kerr eine Rampensau und Entertainer. So auch gestern Abend in Hamburg. Pünktlich um 20 Uhr betrat die Band unter riesigem Applaus die Bühne. Jim ist nach wie vor ein Mann der großen Gesten, des theatralischen Auftritts. Vom ersten Ton an nahm er das Zepter in die Hand. Der Opener Act of Love, ein Song aus den Anfangstagen der Band, der seit dieser Zeit nicht mehr live gespielt wurde, läutete den Abend der 40 Years Of Hits Tour 2022 erwartungsvoll ein. Direkt gefolgt von zwei weiteren Songs aus den alten Bandtagen, I Travel und Celebrate vom 1980er Album Empires And Dance ging der Abend weiter. Danach gab es schon die ersten bekannteren Song mit Glittering Prize und I Promised You A Miracle vom Album New Gold Dream. Book Of Brilliant Things, Hunter And The Hunted folgten, ehe das erste Set mit dem gefühlvollen Belfast Child und dem Hinweis Jim Kerrs auf die leider immer noch währende Aktualität des Songs.

Nach 15 Minuten Tea-Time wie Jim spaßig anmerkte begann der zweite Set des Abends.

 

 

 

 

 

Den Anfang machte das Instrumental Theme For Great Cities, bei dem sich die Musiker ein wenig beweisen durften. Waterfront, She´s A River und Once Upon A Time reihten sich ebenso nahtlos in die Hits ein wie auch Someone Somewhere In Summertime und auch See The Lights. Aber als dann Don´t You (Forget About Me) ertönte war dann auch die Stimmung im Publikum auf dem absoluten Höhepunkt. Die Hände gingen allesamt zum Mitklatschen im Takt in die Höhe, jede Silbe wurde lautstark mitgesungen und das Tanzbein geschwungen. Mehr geht eigentlich nicht. Oder?

Nachdem Let It All Come Down vom Street Fighting Years gespielt wurde kündigte Jim Kerr den letzten Song des Abend an. Mit New Gold Dream (81-82-83-84) sollte das Konzert zu Ende sein? Nun, der letzte Ton ging, die Band verließ die Bühne, aber das Publikum blieb und forderte zugleich lautstark intonierend nach einer Zugabe. Da ließen sich die Schotten nicht lange bitte und enterten sichtlich zufrieden erneut die Bühne. Sie spielten ein derart wuchtiges Alive And Kicking, dass einem Angst und Bange werden konnte. So viel Spielfreunde zu sehen war wirklich eine Freude. Den Abend abgerundet hat dann der letzte Song des Gigs. Sanctify Yourself, wie Alive And Kicking ebenfalls vom Millionseller Once Upon A Time sollte der Rausschmeißer sein und zündete ein letztes musikalisches Feuerwerk. Alle waren zufrieden! Selbst die Tonprobleme im zweiten Teil waren da nicht weiter der Rede wert. Fazit: Die Simple Minds machen auch nach so vielen Jahren noch immer einen Heidenspaß. Live sind sie noch immer kaum schlagbar und ganz weit vorn. Wer diese Band noch nie live erlebt hat, sollte zusehen noch einen Termin dieser Tournee wahrzunehmen. Still Alive and kicking...