Crowdsurfende Amazone

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Nordholz/ Wanhöden – Der Samstag war wie immer der Haupttag des Festivals und das Set-Up konnte sich sehen lassen, einige deutschsprachige Hochkaräter kamen an die Nordseeküste, obwohl große internationale Interpreten fehlten. Die angekündigten Unwetter machten auch an diesem Tag einen großen Bogen um das Festival und so gab es wieder Temperaturen knapp unter 30 Grad.

Um 12:00 Uhr ging es auf der Fire-Stage mit Milliarden (Frontmann Ben Hartmann sowie Johannes Aue) los. Die Band ist gerade stark im Kommen und bringt in zwei Wochen ihr Debütalbum an den Start. Auf der Electric Island Bühne eröffnete wie an jedem Festivaltag Vargo das Line-Up . Im Palastzelt begann die Poetry Slam Vorrunde II. Im „Newport“ spielen unterdessen Odeville und Trümmer zwei großartige Auftritte, die in der Nachmittagssonne richtig Laune machen.

Nach Rapper Sierra Kidd und Ladwagon, einer Punkrockband aus Kalifornien, gab es gleich wieder Rap aus deutschen Landen mit Motrip auf der Water Stag. Die kanadische Garage-Blues-Rock-Band Danko Jones um den gleichnamigen Sänger und Gitarristen feierten mit ihrer ältesten Anhängerin, einer über 70-jährigen Dame. Rap gab es von ASD, eine deutsche Hip-Hop-Kollaboration. Sie entstand durch Zusammenarbeit der deutschen Rapper Afrob und Samy Deluxe und der Name ergibt sich durch die Anfangsbuchstaben der Sänger. Mit der 1992 gegründeten schwedischen Punkrock-Band Millencolin um Sänger Nikola Sarcevic wurde es noch einmal etwas härter. Dann war deutscher Zecken-Punk aus Sindelfingen von WIZO an der Reihe. Provokation ist der zweite Name der Band und so wurden die 50.000 Fischköppe auch erst mal beleidigt.

Dann gab es in der Abenddämmerung ein Wiedersehen mit der schillernden Skin alias Deborah Anne Dyer, Frontsängerin von Skunk Anansie.

 

Dyer bezeichnet sich selbst als „schwarze, glatzköpfige, bisexuelle Amazone“. Die Powerfrau trat bereits 2011 auf dem Deichbrand Festival auf. Damals war man bei Deichbrand stolz, erstmalig ganze 18.000 Tickets verkauft zu haben - dieses Jahr ist es fast das dreifache. Die britische Band hat seitdem ihre Alben „Black Traffic“ und „Anarchytecture“ veröffentlicht und Skin ist seit einiger Zeit Jurymitglied bei der Casting-Show „X-Factor Italia“. Textlich und musikalisch fährt die Band schon immer gern starke Geschütze auf, Politik, Rassen- oder Geschlechterdiskriminierung sind feste Bestandteile ihren Songs. Die wie immer auffallend gekleidete Sängerin ließ es sich nicht nehmen, eine Runde Crowdsurfing zu machen. Der meistverkaufte Song "Because of you" durfte natürlich nicht fehlen.

Weiter ging es mit den Rap-Urgesteinen Beginner um Jan Delay. Nach Frittenbude kam der Headliner Seeed und das Infield war brechend voll. Rapper Nico von der Band K.I.Z präsentierte an diesem Abend als Letzter auf der Water Stage seine Art von Deutsch-Rap. Für feine elektronische Musik sorgten der französische DJ Gesaffelstein sowie das DJ-Duo aus Berlin Lexy & K-Paul bis nach 04:00 Uhr im Palastzelt.