Ein spanischer Abend mit Álvaro Soler

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Hannover, 18.08.2021 (BF) - Während die Gäste darauf warten, dass es losgeht, kommt aus Richtung Bühne Grillenzirpen und stimmt schon langsam auf den Abend ein. Um kurz nach 20 Uhr hört man hinter der Bühne Álvaro Soler und seine Band, die sich langsam warm machen. Wenige Augenblicke später betritt zunächst die Band die Bühne und heizt mit Trompete, Saxophon und Trommeln schon ein, kurz darauf erscheint auch Álvaro selbst auf ebendieser.

Erster Song des Abends ist “La Libertad”, ein wenig auch sinnbildlich für den Abend: Die Freiheit, das Konzert darf stattfinden und ein jeder hat sein Stückchen Freiheit an diesem Abend. Der in Barcelona geborene Soler spricht als Sohn eines deutschen Vaters sehr wohl fließend Deutsch, singt aber auf Spanisch. Er selbst ist erst vor 6 Jahren nach Deutschland gezogen. Viele der anwesenden Gäste sind der spanischen Sprache ebenfalls mächtig, diejenigen die es nicht sind, brummen und summen bereits beim ersten Song mit und hören bis zum Letzten nicht auf.

Recht zu Anfang spielt Soler seine Single, nach der auch das aktuelle Album benannt ist, “Magia”. Hier nimmt er die Akustikgitarre selbst in die Hand und spielt. Der ganze Abend ist leicht akustisch angehaucht, nicht das “volle Brett” Party. Es passt aber auch gut in die Location und die Zeit. Warum einen Song wie “Magia” direkt zu Anfang? “Weil es passt” so Soler, das können man aktuell machen.

Es bleiben ihm schließlich genügen Songs übrig, die gemeinhin bekannt sind um den Spannungsbogen zu erhalten. Bezüglich des Wetters hatte Soler schon Bedenken, sich am Vorabend in Hannover erkältet zu haben, aber bisher stünde es “Álvaro 1, Erkältung 0” schmunzelt er. In Hannover lugte zumindest für kurze Zeit mal die Sonne zwischen den Wolken hindurch. Zum Song “Esperándote” setzt er sich schließlich auf den Bühnenrand. “Normalerweise” erklärt er “komme ich euch hier immer sehr nah. Aber dies ist das Nächste, was ich machen kann.” Es hat ein bisschen was von Lagerfeuerromantik, die Handytaschenlampen werden gezückt, eine Brise streicht durch die Bäume und lässt die Blätter rascheln.

Auch das folgende "El Mismo Sol" kommt ruhig daher, mit Trompete und Geige unter den Instrumenten.

 

 

 

 

 

Alma de Luz – ein Song über Heimat und Herkunft, klingt wunderbar zerbrechlich, ist es doch auch ein sehr autobiografisches Lied, spricht von seiner deutsch/spanischen Herkunft. Für “En tu piel” welches einer seiner Lieblingssongs der neuen Platte ist, setzt er sich schließlich ans Klavier. “Klavier war mein erstes Instrument mit 10 Jahren” erzählt er. Aber nicht nur einfach ein Instrument, sondern Zufluchtsort und ein guter Weg Gefühle auszudrücken. Er fühle Klavier noch ganz anders als Gitarre, deshalb gibt es den Song, der auf dem Album noch mit Gitarre vertont ist, auf der Tour am Tasteninstrument.

Wunderbar leicht fühlt sich dann wieder “Volar” an. Zum vorerst letzten Song “Agosto” stehen Dehnübungen an, alle Gäste sollen sich zunähst locker machen um dann nochmal richtig tanzen zu können. Manche Paar im Publikum hätten diese gar nicht gebraucht, so sah man während des gesamten Konzerts Paare, die auch bei einer bekannten deutschen TV-Tanzshow mitmachen könnten. Paartanz zwischen den Stuhlreihen par excellence. Die erste Zugabe war dann die neueste Single “Manana”, gefolgt von “La Cintura” und “Sophia", spätestens hier machten sich die Dehnübungen von “Agosto” bezahlt.

Da das Publikum Soler noch immer nicht gehen lassen wollte, kam er noch einmal auf die Bühne und es gab “Manana” in abgewandelter Version, mit der Besetzung in der der Song auch ursprünglich mal entstanden ist. Damit wurde das Publikum dann in die Nacht entlassen.