SummerSounds am Weserstrand

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Bremen, 28.08.2021 - Drei Orte, drei Tage: ein Festival. So wurde das SummerSounds Open Air Festival auf der Homepage beworben. Auch in 2021 fand das beliebte Musik- und Kulturfestival statt, wenn auch in einer Special-Edition, nachdem es im letzten Jahr als Corona-Mini-Format gefeiert wurde.

Zum Großteil wurde das Festival wieder in der Bremer Neustadt veranstaltet, splittete sich aber auf: Mit einem abwechslungsreichen Programm auf dem Quartiersplatz OSL Leibnizplatz und im Kukoon am Park und in diesem Jahr auch „SommerSounds on the Beach“ am Lankenauer Höft, einer wunderschönen Location mit Strand und Wasser mitten zwischen Neustädter Hafen und Weser. Coronabedingt war ein 3G-Nachweis nötig. Ermöglicht wird das Festival in Kooperation mit „Sparkasse In Concert“, Bremen Zwei, Bremen Vier und Bremen Next.

Nachdem an den Vortagen bereits unter anderem das Sextett Tab Collective mit einem Mix aus Jazz, Soul und Funk, Miami Lenz die als Bremen NEXT-DJ normalerweise im Radio, diesen Sommer aber auch endlich mal wieder live zu erleben ist, sowie der Berliner BRKN auf der Stage standen ging es am Samstag mit YOKAI aus Bremen los. Gemeinsam mit seiner Band Faakmarwin tourte YOKAI die letzten Jahre durch die großen Venues des Landes. Dabei waren Festivals wie Deichbrand, Sputnik Springbreak oder das Happiness Festival. Seit 2020 ist YOKAI auch als Solokünstler unterwegs.

Bremen Vier-Morgenshowmoderator Keno Bergholz führte das Publikum durch einen atmosphärischen Abend im Beachclub, obwohl ein besonders intensives Sommer-Festivalfeeling wetterbedingt nicht aufkam. Viele trauten dem Wetter wohl nicht, so dass diesen schönen Abend „nur“ ca. 600 Zuschauer verfolgten welche drei Generationen umfassten. Die Nachmittagsveranstaltung für die Kids musste bereits wetterbedingt abgesagt werden, wird aber nachgeholt.

Es folgte die Bremer Lenna Band mit geradlinigem Gitarrenpop. Lenna war Teilnehmerin des Popcamps und Bundespreisträgerin des „Treffen Junge Musik-Szene“. Es gab Texte, die einen berühren kombiniert mit einer starken Bühnenpower. Lenna begann mit ihrem Song "Dünnes Eis". Es folgten "Kleine Kreise" und "Elekrisch". Als 10. und letzter Song wurde "In diesem Moment" performt. Sie erzählte, dass sie nach so langer Corona-Auszeit erst mal ihre In-Ears suchen musste. Insbesondere ihre jungen weiblichen Fans konnte sie begeistern und so nahm sie sich ausreichend Zeit für Selfies.

 

 

 

 

 

Der Hauptact und unbestritter Höhepunkt des Festivals war die deutsche Singer/Songwriterin Alice Merton, über die wir zuletzt vom Hurricane Festival berichteten. Sie ist in Deutschland geboren und wuchs in Kanada und England auf. 2016 erschienenen ihr Debüt „No Roots“, die gleichnamige Single schoss in die Charts und konnte sich lange halten. 7x Platin und US Gold sagen alles. 2019 gab es die Veröffentlichung ihres Albums „MINT+4“.

Bassist Alex Broschek fehlte an diesem Abend am Set. Alice brachte vom ersten Lied an sofort Stimmung in den Beachclub. Alice erzählte, dass sie so oft umgezogen sei, dass sie das Wort Heimat gar nicht fühlt. In insgesamt 4 Ländern hat sie gewohnt, derzeitiger Lebensmittelpunkt ist Berlin. Warum sie die meiste Zeit zwischen den Songs englisch sprach wird ihr Geheimnis bleiben, kann sie doch akzentfreies Deutsch. Außerdem hat sie die Fähigkeit "mit den Händen zu singen" und war auf der Bühne immer in Bewegung. Ihre besondere Freundlichkeit durfte man bereits in der letztjährigen Staffel von "The Voice" bewundern.

Gitarrist Regi Drake war für diesen Auftritt 11 Stunden geflogen und 5 Stunden mit der Bahn gefahren. Er hatte seine eigene Fangroup in der ersten Reihe, was ihm etwas peinlich war. Auf dem selbstgemalten Schild der Girlies stand: "Sorry Alice, aber Drake spielt Gitarre". Alice meinte nur: "Wieso, ich spiele auch Gitarre!" Vor dem letzten Song kam dann endlich ihre Debütsingle und Übersong "No Roots" mit seiner Mischung zwischen Rock und Dance. Nach 90 Minuten war ihr Gig und die SummerSounds 2021 beendet. Wie schön wäre der Abend mit wirklichem Karibikfeeling samt Sommerwetter und rotem Sonnenuntergang gewesen, vielleicht nächstes Jahr. Erst einmal wird am Standort gebaut, hoffentlich verliert das Venue nicht dadurch seinen jetzigen Charme.