Geschichten mit Tanita Tikaram

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Oldenburg, Kulturetage - 26.09.2019 (Mtr) - Es beginnt in der ausverkauften Kulturetage in Oldenburg mit einer großen Überraschung. Der erst 24-jährige Pianist und Sänger Luca Sestag eröffnet mit seinen Mitstreitern Alex Broschek am Bass und Nicholas Stampf an den Drums als Support für Tanita Tikaram den Abend. Er klingt ein bisschen wie James Blunt, bloß viel kräftiger und nicht so weinerlich.

Die von ihm durchgängig selber komponierten Songs haben einen leicht bluesig-jazzigen Anklang mit interessanten Texten aus dem Leben eines Musikers. Aber auch mit Instrumentals wie dem langsam dahinfließenden „Surface“ wissen sie zu Glänzen. Leider erscheint sein neues Album erst im Frühjahr 2020; er hätte an diesem Abend schon viele davon verkaufen können.

Nach einer halbstündigen Pause betritt Tanita Tikaram in völliger Dunkelheit mit ihrer exzellenten Band die Bühne. Neben ihr stehen ein Bassist, ein cooler Drummer, eine Geigerin, ein Saxofonist/Flötist und ein Akkordeonspieler. Die 50-jährige in Münster geborene Tanita erzielte 1988 mit ihrem Album „Ancient Heart“ und der darin enthaltenen Single „Twist In My Sobriety“ den internationalen Durchbruch. Leider konnte sie danach trotz mehrerer Alben nicht mehr an diesen Erfolg anknüpfen.

Noch immer jedoch besticht sie auch an diesem Abend durch ihr dunkles, warmes Timbre. Trotz ihres Bekanntheitsgrades wirkt sie insbesondere bei den Anmoderationen ihrer Lieder äußerst schüchtern. Das macht sie wohl besonders sympathisch.

Tanita erzählt in ihren Songs Geschichten, die das Leben geschrieben hat. Wie zum Beispiel in „Rock and Roll“ über ihre erste musikalische Liebe. Oder in „Lovers In The City“ darüber, dass sie sich nie hatte vorstellen können, sich zu verlieben und dann passierte es auf einmal doch.

 

 

In der Mitte des Konzerts setzt schon bei den ersten Tönen einer beschwingten Version ihrer Superhits „Twist In My Sobriety“ starker Applaus ein, der sich am Ende bis hin zu stehenden Ovationen steigert. Bei „The Way You Move“ tänzelt sie, die eigentlich gar nicht gerne tanzt, mit ihrer Gitarre auf der Bühne herum. Der Song lädt allerdings auch dazu ein. Bei „Heavy Pressure“ mit einem superben Schlagzeugsolo besingt sie den langsamsten Aufzug im Londoner West End.

Aus ihrem kommenden Album, in dem sie Songs berühmter Sängerinnen aus den 30er, 40er, 50er und 60er Jahren sie 2 Beispiele vorstellt, die viel von der CD erwarten lassen, „Wild Is The Wind“ von Nina Simone und „Love Isn’t A Right“ von Molly Drake, der Mutter des berühmten legendären britischen Folksängers Nick Drake. Unter den beiden Zugaben findet sich auch das von Marlene Dietrich unter dem Titel „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ bekannt gewordene „Falling In Love Again“ wieder, dessen letzte Strophe die in Deutschland geborene Tanita Tikaram dann auch in deutscher Sprache singt. Die Zuschauer werden anschließend mit dem romantischen Chanson „Maintenant“ nach einem stimmigen Konzert auf den Heimweg geschickt.