Gayle Tufts - Love! Stade, 02.10.2014- Gayle Tufts, die amerikanische Entertainerin mit festem Wohnsitz in Berlin gastierte im Stadeum mit ihrer neuen Show „Love!“ - ein Soloabend mit Pianist. Gayle Tufts wurde 1960 als Tochter einer Supermarktkassiererin und eines Bartenders in Brockton, Massachusetts geboren und erhielt ihre Ausbildung am New York University's Experimental Theatre Wing (Schauspiel / Theaterwissenschaft), wo sie Schauspiel, Gesang und Tanz studierte. Sie lebte 13 Jahre in New York und zog 1991 fest nach Berlin. Sie hat, wie sie mehrfach an diesem Abend betonte, einen Partner aus Bremen und amüsierte sich über das deutsche Wort "Lebensabschnittspartner". Ihr Markenzeichen, das “Dinglish”, eine Mischung aus Deutsch und Englisch, benutzte sie auch bei ihrer aktuellen Show, um Dinge ins absurd-komische zu überzeichnen. Tufts ist gern gesehener Gast vieler populärer Talk- und Gameshows – Zimmer Frei, Johannes B. Kerner, NDR-Talkshow, Genial Daneben, Blond am Freitag – und ist oft mit Stand-Up-Auftritten im Fernsehen zu sehen – Quatsch Comedy Club oder Ladys Night. Ihre Arbeit basiert auf der amerikanischen Tradition des “Storytelling” und der Kombination von autobiographischen Texten mit klassischen amerikanischen Showbiz Merkmalen: Musikalität, Glamour, große Präsenz und präzises Timing. Die Autorin, Sängerin und Performerin zeigte an diesem Abend wieder enorme Bühnenpräsenz. Ihre Produktionen sind stets sehr verschieden. Eigentlich kennt man sie aus dem Fernsehen eher aus dem Comedy-Bereich mit Denglischen-Quasselstrippen-Einlagen. Love! wiederum ist zum großen Teil eine Anreihung von Liebesliedern im Stil der 70er Jahre-Discoknaller, mit einem Ausflug zum deutschen Schlager. Da sie zu bester Samstagabend-Fernsehzeit bei einer Heimatmusiksendung auftreten durfte, performte sie das Lied „My Nacht mit Florian Silbereisen“. In ihrer Show wird sie von Marian Lux am Flügel begleitet, der sich ständig wegschmiß vor Lachen. Die Entertainerin sah man mal im roten oder schwarzen Glockenkleid oder auch im zweiten Teil des Programms in einem Bienenkostüm, während sie immer wieder bekundete, wie sehr sie Deutschland in den 23 Jahren, die sie mittlerweile hier lebt, lieben gelernt hat. |
Sie spottete über das angebrochene Becken der Kanzlerin, der sie den Skiunfall als Anlass nicht abnimmt und dichtete ihr ein Verhältnis mit Bastian Schweinsteiger an. Sie erzählte über ihre unamerikanische Liebe zum Fußball und ihrem Lieblingsverein Werder Bremen, der es ihr und ihrem Partner im Moment nicht gerade leicht macht, Fan zu sein. Sie warnte vor kleinen Delphin-Tatoos auf dem Hinterteil, da sich diese im Verlauf der Jahre in Moby-Dick-große Flächen verwandeln können. Sie erzählte uns, das Romantik in Deutschland immer mit der Tendenz zum Bausparvertrag verbunden ist und das Frauen zu ihrem Mann sagen „Ich liebe dich“, dieser aber diesen Satz selbst nicht herausbekommt. Die 54-jährige war ständig unterwegs auf der Bühne, lief rastlos von rechts nach links, setzte sich auf den Bühnenrand, wälzte sich auf dem Bühnenboden oder wanderte durch das Publikum. Immer wieder Basis der Vorführung war ihr transatlantisches Leben zwischen den Kulturen, in dem sie ihre amerikanischen Wurzeln nicht vergaß und die deutsche Wahlheimat feierte, aber auch hinterfragte. Da sich einige amerikanische Damen im Publikum befanden, suchte sie immer wieder deren Bestätigung, wenn es um deutsch-amerikanische Unterschiede ging. Wir haben persönlich mehr Comedy erwartet, insbesondere die zweite Spielzeit bestand fast nur aus Gesang. Gayle Tufts präsentierte dies aber hochprofessionell nach Art eines US-Showgirls, eine Mischung, die beim Stader Publikum ankam und eine Zugabe forderte, die sie dann auch gab. |
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