Bewegungskunst-Feuerwerk

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Bremen, 05.01.2016 - Ein vollkommen neues Konzept haben sich dieses Jahr die Macher des „Feuerwerk der Turnkunst“ mit ihrer aktuellen Show „Imagine“ ausgedacht. Wie immer ist ein internationales Ensemble dabei, dieses Mal ein paar mehr in ungewöhnlicher Vielfalt kombiniert mit ausgefeilten technischen Neuerungen. An zwei Abenden wurde in der ÖVB-Arena Bremen vor ausverkauftem Haus gespielt. Noch nie zuvor war das Feuerwerk der Turnkunst so vielseitig.

Erstmalig in der Geschichte der Show bildete eine Live-Band gewissermaßen den roten Faden. FOXOS mit Sänger Rick Jurthe begleitete mit ihren Klängen dieses Mal einen Großteil des „Feuerwerks“. Ihre Songs haben eine ganz besondere Atmosphäre, und man fragt sich, warum hat man noch nie etwas von dieser deutschen Newcomer-Band gehört. Bereits bei den ersten Klängen des IMAGINE Titelsongs konnten sie das Publikum begeistern. Für die Macher der Show: Experiment geglückt.

Diana Babalola sang am Anfang zu der neuen Choreografie des „enjoy your rhythm“-Tanzes den gleichnamigen Song, während die jungen Turner/innen von Bremen 1860, "Rhythmische Sportgymnastik" ihren ersten Auftritt hatten. Die kräftige Stimme der zierlichen Frau ergänzte die Performance der Lokalgruppe und wird der „enjoy your rhythm“-Kampagne des DTB sowohl mit ihrer Stimme als auch durch ihr Gesicht einen bleibenden Eindruck beim Publikum verschaffen. Felice Aguilar saß während des Openings ungesehen auf einen riesigen Kubus mitten in der Halle, wo sie sich mithilfe einer Drehscheibe wie eine Ballerina auf einer Spieluhr um sich selbst drehte. Auf die Seitenflächen des Kubus werden Videoaufnahmen aus mehreren, wechselnden Blickwinkeln projiziert. Die junge Tänzerin zeigte gefühlvolle Equilibristik.

Danach folgten Dinh und Anh, ein bezauberndes Duo aus Vietnam, was sich durch ein bestechendes Wechselspiel zwischen leichtem Tanz, leistungsstarker Akrobatik und waghalsigen Kunsttücken auszeichnete. Eine tänzerischer Hand-auf-Hand-Akrobatik gepaart mit einer poetischen Liebesgeschichte. Tobias Wegner aus Berlin ist der Erfinder der Nummer „Wall Clown“. An dem aus 4 LED-Wänden bestehenden, bereits erwähnten Kubus, auf dem Film- und Videosequenzenen die Show begleitete, klappte er 2 durchsichtige Wände hoch. Und schon hatte man zwei Realitäten, denn es wurde von einer um 90 Grad gedrehten Kamera gefilmt und auf die LED-Wände übertragen. Wegner zeigte unverwechselbare Darbietungen voller Humor, Charme und Komik, die auf einer simplen Verdrehung der Perspektive basierten. Wenn er sich oben an die Wand lehnte, dann stand er unten auf den Schirmen quer in der Luft.

Lin Deng und Miao Changwei vereinten mit ihrem „Ballet on Shoulder“. Diese Darbietung ist genau das, was der Titel verspricht: ein Ballett auf Schultern. Eine elegante, grazile und äußerst ästhetische Darbietung, die Spitzentanz und Akrobatik auf allerhöchstem Niveau vereinte.

Die fünf Jungs der Dancefloor Destruction Crew (DDC) vermittelten fantastisches genreübergreifendes Breakdance. Der DDC aus Schweinfurt zählt zu den bekanntesten Breakdancegruppen Deutschlands und ist Deutscher Meister, Europameister und zweifacher Weltmeister im Breakdance. Ihre Cross-Over-Produktion sind bereits aus „Breakin´ Mozart“ und „Breakdance in Lederhosen“ einem Millionenpublikum durch zahlreiche Shows und Fernsehauftritte bekannt. Die junge Finnin Rosa Tyyskä präsentierte eine temporeiche Darbietung am Cyr-Ring. Das Gerät schafft mit seinen kreisenden Bewegungen und seiner Flexibilität neue Bewegungsmöglichkeiten und erinnert nur noch in entfernter Weise an das traditionelle Rhönrad.

 

Das Element von Viktoria Gnatiuk ist das Wasser, ihr Partner war Artem Ghazarian. Viktoria hat bereits in der „Esperanto“ Tournee 2014 die Zuschauer von ihrer Anmut überzeugt. Nun kehrt die junge Ukrainerin mit einer Weltneuheit zurück: Auf und in einer überdimensionierten Wasserschüssel präsentierte sie mit ihrem Partner Kontorsion voller Eleganz und Anmut und ließ ein Hauch von Erotik spürbar werden.

Für Slapstick und gewagte Akrobatik zuständig war „Herr Stanke“. Ein widerspenstiger Teppich und eine Reckstange machten ihn zu schaffen, denn er wollte sie als Teppichklopfstange umfunktionieren. Die Jungs von Totem Entertainment waren voller Energie. Die jungen Dänen in Wolfs- und Teufelskostümen zeigten eine Weltneuheit. Auf einem 13 x 13 Meter großen Airtrack boten sie eine faszinierende synchrone Akrobatik mit unzähligen Salti, Überschlägen und Sprüngen.

Die Drei von Jump Rope performten „Rope Skipping“ – eine moderne Form des Seilspringens. Einzeln oder in der Gruppe, mit einem oder mehreren Seilen, mit oder ohne Wechseln der Handgriffe. In unfassbarer Geschwindigkeit, mit unglaublicher Beweglichkeit, perfekt auf die Musik abgestimmt, absolut synchron und mit hoher Perfektion. Die jungen Chinesen der Troupe Yunnan turnten, hüpften und sprangen vom Trampolin an hohe, senkrechte Stangen oder flogen mit einer irrwitzigen Geschwindigkeit durch aufeinander gestellte Reifen. Dies alles mit einer Leichtigkeit, mit absoluter Synchronität und einer Perfektion, die ihresgleichen sucht.

Yulia Raskina ist eine herausragende Rhythmische Sportgymnastin. Die Karriere der Olympiazweiten von Sydney weist eine umfassende Sammlung an internationalen Titeln und Medaillen auf. Nach dem Ende ihrer Leistungssport-Karriere hat sie sich mit großem Erfolg der Showwelt gewidmet: Engagements im Cirque du Soleil folgten und dort begeisterte sie durch ihre hohe Körperkunst. Am Tuch schwang sie über die Bühne und dazu lässt sie einen Gymnastikreifen mit Leichtigkeit um ihren Körper tanzen.

Die aktuellen "Got to Dance"-Sieger Pierre Büchner und Timo Gödeke alias Duo Piti ließen Ballett, Akrobatik und Tanz verschmelzen und die mehrfache Deutschland-Pokal Gewinnerin Lea Hinz zeigte in ihrer Luftring-Choreografie überzeugende Beweglichkeits- und Spinning-Elemente. Die Turnerinnen Feuerwerk des Turnkunst Showteams zeigten ihr Können auf einem 10 Meter langen Schwebebalken.

Während alle Akteure nach 2,5 Stunden Show noch einmal auf die Bühne kamen, balancierte Bo Li auf 7 m langen, schwingenden Bambusstäben. Die Show ist insgesamt moderner geworden, im Gegensatz zur letztjährigen Aufführung ist der Entertainmentfaktor um einiges gestiegen, ohne von den sportlichen Leistungen abzulenken.