Artistikshow machte Station in Bremen Bremen, 04.01.2017 - Vor 30 Jahren war der Anfang schwer: Ein paar Turner, ein bisschen Sport, ein bisschen Show - und fertigwar das Festival der Turnkunst. Die Show war in seinen Anfangsjahren nicht so aufwendig wie heute. Ca. 220000 Besucher strömen auch dieses Jahr wieder bundesweit für die 32 Shows in 20 Veranstaltungshallen Deutschlands. Und zwar die Großen, denn die Veranstalter brauchen Höhe und Volumen in den Hallen. Die nach Veranstalterangaben erfolgreichste Turnshow der Welt steht in diesem Jahr unter dem Motto "2gether" - zu Deutsch: gemeinsam. Sie war wieder ein zweieinhalbstündiger Mix aus Musik, Akrobatik, Artistik und Turnen. All die Anstrengung beim Training oder die Anspannung vor dem Auftritt der knapp 150 Künstlern bleibt den Zuschauern während der gut zweieinhalbstündigen Aufführung verborgen. Denn auf der Matte wirkt alles bestens abgestimmt und hoch professionell. Unter die Profis mischen sich seit Beginn des Feuerwerks immer auch Gruppen aus der jeweiligen Region. Die Top-Stars der Szene aus Kanada, China, Japan oder Russland kamen gerne und gingen scheinbar bis an die Grenze dessen, wozu der menschliche Körper in seinem Bewegungsfreiraum in der Lage ist. Vom Studenten zum Produzenten: Rick Jurthe (27) komponierte insgesamt zehn Musikstücke für das Feuerwerk der Turnkunst. Sogar Warner und Universal Music klopfen schon an seine Tür. Bereits im Vorjahr übernahm er mit seiner Band Foxos die musikalische Begleitung der Veranstaltung. Diesmal ergänzte Anika Reichert als weitere Sängerin und die Songs wurden in unterschiedlichen Besetzungen – mal solo, mal als Duo – live interpretiert. Die Musiker sind nicht nur für den Titelsong verantwortlich, sondern inzwischen elementarer Bestandteil der Gesamtshow mit einigen Neuerungen. Die Show wurde durch die Rhytmische Sportgymnastik Bremen 1860 eröffnetmit dabei waren auch 2 Olympiateilnehmerinnnen. Danach begrüßte Axel Pusitzky das Publikum. Weiter ging es mit der Russin Elodie Donaque und Foucauld Flaguerolles. Am Flying Pole zeigten sie als Cie „Hay que...“ zu französischen Klängen aus dem Genre Musette verspielt romantische Höhenakrobatik (Kontorsion und Equilibristik). Dabei ist die Kombination aus fixem und hängendem chinesischen Mast eine absolute Rarität. Die russische Equilibristin Ekaterina Demina nahm zu ihrer hypnotisch anmutenden Choreografie scheinbar mit spielerischer Leichtigkeit Posen ein, die fast unmöglich erschienen und beim Zuschauen schon weh taten. Die Japaner von Blue Tokyo entfalteten ihr Bewegungsspektrum in absolute Synchronität zu elektronischer und Hip-Hop-Musik. Blue Tokyo begeisterte bereits bei der Michael Jackson Show "Immortal" des Cirque du Soleil das Publikum weltweit. |
Auch die Akrobaten-Truppe Tianjin Troupe aus China begeisterten mit ihren Flugeinlagen von artistischer Perfektion auf Weltklasseniveau das Bremer Publikum. Nach der Pause ging es zu lauter Rockmusik von „AC/DC“ bis „The Prodigy“ aus den Lautsprechern der Arenamit den Kanadiern von Catwall Acrobats mit waghalsigen und temporeichen Stunts der etwas anderen Art auf ihren Trampolinen weiter. Die beiden Außenteile konnten zu einem „Butterfly-Trampolin“ hochgeklappt werden. Auch das „Fasttrack“ – eine 20 Meter lange Trampolinbahn war mit dabei. Es war besonders schwierig, ein Trampolin dieser Art und Größe zu bauen, das jeden Tag transportiert werden muss. Das ukrainische Weltmeister- Duo Shcherbak Popov zeigte einen Kopfstand auf dem senkrecht ausgestreckten Arm des Partners. Zwischen den einzelnen Show-Acts sorgte das Comedy-Duo Baccalà campagnia für willkommene Pausen. Die beiden Physical Comedians Simone Fassari und Camilla Pessi hatten bei ihren Einlagen unter anderem am Trapez stets die Lacher auf ihrer Seite und scheuten auch nicht davor zurück, einen Zuschauer in ihre Performance miteinzubeziehen. Weiterhin dabei war die Russische Nationalmannschaft Sportakrobatik, Jongleur Jimmy Gonzales, die Turnnationalmannschaftsmitglieder Helge Liebrich & Dmitirjs Trefilovs am Reck und Seitenpferd, Olivier Sylvestre mit seinen mit halben Rhönrädern dabei und das Duo KiSt erzählte getanzte Geschichten, die unter Einbindung akrobatischer Elemente zu einer faszinierenden und einzigartigen Performance wurden. Die Show bestach durch ihre sportliche Vielfalt und steten Tempowechsel, durch Dynamik und Ruhe und verband Eleganz, Kraft, Klänge und Stimmungen miteinander, das am Ende nicht nur für rhythmisches Klatschen und ein furioses Finale mit allen Beteiligten sorgte, auch wenn es nicht ganz an die 2016er Show heranreichte. |
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