Stilvoll rasen

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Rastede, 14.05.2017 – Benzingespräche mit Gleichgesinnten, die Motoren knattern, Benzingeruch liegt in der Luft, es staubt und ein Knall einer Fehlzündung schreckt die Zuschauer auf: Im herzoglichen Schloßpark Rastede traten dieses Jahr zum fünften Mal 62 Vorkriegswagen bei den Vintage Race Days an, um auf dem 1 km langen grünen Rund ihre Wettkämpfe auszutragen, eine bislang unerreichte Auswahl an Fahrzeugtypen. Die Rennteams kamen aus Deutschland, der Schweiz, Luxemburg, den Niederlanden und Großbritannien.

Die Besonderheit: Während die meisten anderen Rennbahnen aus Asphalt oder Schotter sind, ist in Rastede Gras der Untergrund. Gras ist ungewöhnlich, da es schwer ist, darauf zu fahren. Gerade, wenn das Gras feucht ist, muss man sehr aufpassen.

Bei den 24 Rennläufen im Stundentakt an den zwei Wochenendtagen war bei meist sonnigem und über 20 Grad warmen Wetter wieder Rennsportgeschichte zum Greifen nah. Wegen der Gewitterschauer am Samstag mussten einige Rennen aber abgesagt werden. Ab 16 Uhr ging nichts mehr. Die drei abgesagten Rennen wurden am Sonntag nachgeholt.

Die Atmosphäre glich auf dem Schloßpark der auf einer altehrwürdigen englischen Pferderennbahn, mit einer großen Tribüne und dem Richterturm aus den früher 50er Jahren. Marken wie Bentley, Rolls Royce, Bugatti, Lagonda, Riley, Talbot, Bugatti, Aston Martin, Wolseley, Bugatti und Mercedes und andere traten in Präzisionsfahrten, Viertelmeilenrennen, Demonstrations- und Testläufen gegeneinander an. Mal waren nur Autos der 1940er- und 1950er-Jahre am Start, mal nur britische Wagen.

Besonders beliebt sind die Rennen mit dem sogenannten Le-Mans-Start. Dabei reihen die Fahrer ihre Rennwagen diagonal zur Fahrtrichtung auf der einen Seite der Rennbahn auf und warten selbst außerhalb des Fahrzeugs auf der anderen Seite der Bahn. Dann müssen die Fahrer erst zu ihren Autos rennen, um dann schnell einzusteigen und loszufahren. „Oft die größte Schwierigkeit, denn Elektrozündungen gab es beim Bau der Fahrzeuge noch nicht, meinte der Renn-Ansager. Benannt ist der Start nach dem berühmten 24-Stunden-Rennen in der französischen Stadt.

 

Bei den Geschicklichkeitsprüfungen ging es nicht darum, besonders schnell zu sein, sondern eine vorgegebene Zeit zu erreichen, z.B. genau eine Minute und 36 Sekunden pro Runde. Wer zu früh oder zu schnell war, bekam Strafpunkte.

Die meisten Fahrzeuge haben die damals verfügbaren Farben grün, weiß, silber und schwarz. Ein Oldtimer wurde auch mal mit blauer Wasserfarbe für ein Filmset übergerollt und danach wieder abgewaschen, damit er farblich besser zum Film passte.

Ein Rolls Royce Twenty Baujahr 1929 ließ den Motor mit seinen sechs Zylindern erklingen, ein Alvis TA 14 aus dem Jahr 1950 und ein MG TD, Baujahr 1951 drehten ebenso ihre Runden wie auch ein weltweit einzigartiger Siemens Protos aus dem Jahr 1920. Erstmalig gingen ein Bugatti T23 Brescia Modifé, ein Bugatti T35A sowie ein Bugatti T51 an den Start. Diese drei Fahrzeuge sind absolute Besonderheiten, denn nur wenige von ihnen sind noch so gut erhalten und überhaupt fahrtüchtig. Zwischen den Rennen hatten die Besucher auch Gelegenheit, die schicken Flitzer auf der Rennbahn ausreichend zu begutachten.

Zum ersten Mal engagierte und präsentierte sich die Autostadt Wolfsburg bei den Race Days u.a. mit einem Stand und in Bentley 3,5 Liter Vanden Plas Le Mans Tourer von 1934. Eine Gourmetmeile, Streetfoodcorner und Coffee-Bikes rundeten das Angebot auf dem Rennplatz ab. Über 10.000 Zuschauer waren mit dabei. Die meisten waren der Meinung: „Wir kommen auch im nächsten Jahr wieder!“