Viva Vechta auf dem Stoppelmarktgelände

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Vechta, 16.07.2022 (BF) - Viva Vechta – der Name war Programm. Ein gelungener Abend auf dem gut gefüllten Stoppelmarkt.

Mit zwei Jahren Corona-bedingter Verspätung konnte am Samstagabend nun endlich bei bestem Wetter das Konzert von Sarah Connor und den Mighty Oaks auf dem Stoppelmarktgelände stattfinden. Die Zuschauer waren demnach gut gelaunt und klatschten, hüpften, sangen und tanzten. Nachdem das Konzert von Jan Delay am Vortag aufgrund von zu vielen positiven Fällen in seiner Crew abgesagt werden musste, waren die Karten vom Freitag auch heute gültig. Ein Grund mehr, den Stoppelmarkt in eine einzige Party zu verwandeln.

Während des gut einstündigen Konzerts der Berliner Band Mighty Oaks, deren bekanntestes Lied “Brother” ist, war im Publikum noch eher Picknickstimmung. Diese machte sich bereits während und direkt nach dem Einlass breit. Die Zuschauer genossen die Sonne, saßen auf dem Boden und freuten sich, mit Bier, Sekt oder Schorle, mit Freunden wieder ein solches Event genießen zu dürfen.

Als um 20.45 Uhr der Vorhang von der großen Bühne fällt, ist es schlagartig vorbei mit dieser Parkatmosphäre. Alle stehen nun und freuen sich auf die kommenden zwei Stunden. Sarah Connor verkündete selbst mehrfach, wie sehr sie sich auf dieses Konzert in Vechta – ihrer Heimat- freue. Sie kommt aus Delmenhorst und hat einige Jahre in Wildeshausen gelebt.

Auf dem Stoppelmarkt habe “selbst schon die wildesten Partys gefeiert”, an Reitturnieren teilgenommen und habe damals Whitney Houston noch live gesehen. Nie habe sie sich damals träumen lassen hier selbst einmal aufzutreten. Verspätet zu einem Date zu kommen sei eigentlich auch nicht ihre Art, aber da kam dann das Leben dazwischen. Umso schöner, dass sie nun endlich mit ihrem Album Herzkraftwerke Live und Open Air auf Tour sein kann.

Stimmlich und politisch hat sie eine gewaltige Stimme. Als sie die Bühne betritt, trägt sie ein Glitzerstiefeletten, eine Leggings mit Jaguarprint, eine Lederjacke, Sonnenbrille und ein Shirt mit der Aufschrift “Choose Love”, ihre Backgroundsängerinnen welche mit “No War”. An Connors rechtem Zeigefinger sieht man einen Ring in den Flaggen der ukrainischen Nationalflagge, zum Song “Wincent” hängt sie sich eine Regenbogenflagge um.

 

Sie sagt selbst, wir dürften die Demokratie, die wir haben, dass wir sagen und tragen dürfen was wir wollen, nicht als selbstverständlich ansehen, sondern müssen begreifen, dass sie eine Verantwortung eines jeden Einzelnen sei. Daraufhin stimmt sie den Song “Ruiniert” an.

Zu Sarah Connors Stimme gibt es eigentlich nur zu sagen: Voluminös und bombastisch. Was diese Frau an Stimme hat sucht ihresgleichen, und irgendwie schafft sie es immer wieder sich selbst zu übertreffen. Sie beherrscht die ruhigen so phänomenal wie die lauten Töne und hat den Soul im Blut. Sie spielt die aktuellen Songs, aber es darf auch ein Ausflug in ihre Vergangenheit nicht fehlen. Sie lässt Kinder nach vorne in den Graben kommen, damit sie dort sicher tanzen können, während sie die Erwachsenen auffordert, zu einem Medley ihrer englischen Vergangenheit eine richtige Party zu feiern.

Zur Halbzeit gibt es eine Einlage ihrer gewaltigen Band – hier kommt jeder dazu im Rampenlicht zu stehen. Auch dieses eine Gabe von Sarah Connor: sich selbst immer wieder zurückzunehmen und anderen eine Bühne zu geben. Immer wieder witzelt sie auch von der Bühne mit dem Publikum und holt kurz vor Ende des Konzerts zwei Mädchen auf die Bühne, die ein Plakat hochgehalten haben, dass sie ein Foto mit ihr machen möchten. Um 22.30 Uhr ist mit "Wincent" zunächst Schluss, sie wird logischer Weise mit Zugaberufen wieder auf die Bühne skandiert. “Wie schön Du bist” durfte nicht fehlen. Mit dem letzten Song “Augen auf” gibt sie ihren Zuschauern noch ein paar Anregungen zum Nachdenken mit auf den Weg. Nach 23.00 Uhr verlassen die Zuschauer das Gelände. Der Großteil (vermutlich alle) gehen mit einem Lächeln auf dem Gesicht nach Hause.