WGT 2022 Tag 2 - Nächster Halt: Leinestraße

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Leipzig, 04.06.2022 (Laura Fatteicher) - Viele Besucher nutzten am 2. Tag des Wave-Gotok-Treffrens den Nachmittag, um den Mittelaltermarkt, das “Heidnische Dorf”, zu besuchen. Dieses befindet sich traditionell im Torhaus Dölitz, nur eine Haltestelle („Leinestraße“) von dem Agra-Gelände entfernt und öffnete auch für “Nicht-WGT-Besucher” gegen eine Eintrittsgebühr seine Tore. Bereits am frühen Nachmittag spielten einige Bands auf der Bühne. Neben rustikalen Essensständen mit allerlei Leckereien reihten sich Verkaufsstände mit Schmuck und Accessoires aus echter Handwerkskunst, Gewänder und Räucherwerk. Auf einer kleineren Bühne unterhielten Gaukler die Besucher und richteten unter anderen auch die tägliche Jungfrauenversteigerung aus.

Die Bühne im Westbad wurde am Samstag von der Band Décembre Noir eröffnet. Vor der Halle bildete sich bereits eine lange Schlange, die man um die Uhrzeit eigentlich gar nicht vermutete. Aufgrund ihrer verspäteten Anreise, verzögerte sich der Einlass und die Stagetime, doch gegen 16.45 Uhr dröhnten dann endlich die Boxen und die ersten Gitarrenriffs fluteten den Raum. Die thüringische Death-Doom-Band legte einen brachialen Start hin und überzeugte treue Fans sowie Neulinge mit ihrem Konzert.

Auch Corvus Corax betraten mit leichter Verspätung die große Bühne im Heidnischen Dorf, die für ihren Auftritt aufwendig gestaltet wurde. Zahlreiche mittelalterliche Instrumente in verschiedensten Größen und Ausführungen hauchen einen leichten Theaterflair ein. Die Könige der Spielleute sind auf Mittelaltermärkten schon jahrelang bekannt und durften nun auch schon zum fünften Mal das WGT bespielen. Die mittelalterlichen Klänge gingen sofort ins Blut und ließen das Publikum tanzen und mitsingen. Passend dazu hielten viele Besucher ihre zuvor gekauften Metflaschen griffbereit und befeuerten damit die ausgelassene Stimmung.

Für die Band Tvinna wurde die Bühne wieder komplett leergeräumt. Die 2019 gegründete Band aus den zwei (Ex-)Faun-Mitgliedern Laura Fella und Fiona Rüggeberg und Fieke van den Hurk (Musikerin und Produzentin u. a. für Eivør, Omnia und Cesair) brachte wieder etwas Ruhe ins Heidnische Dorf. Der musikalische Fokus lag auf mehrstimmigem weiblichem Gesang im rituellen Stil.

 

Mit Picknickdecken machten es sich einige Anhänger auf der Wiese vor der Bühne gemütlich lauschten den nordischen Klängen, die nicht passender für einen Sonnenuntergang hätten sein können. Lediglich etwas Bühnendekoration hätte den Auftritt gänzlich komplett gemacht.

Nebenan in der Agra ertönten zeitgleich die letzten Töne von Welle:Erdball. Um dem Einlassstopp wegen zu großen Andrangs zu umgehen, empfiehlt es sich, bei begehrten Bands und Headlinern immer etwas früher da zu sein, um letztendlich nicht vor geschlossenen Toren zu stehen. Die Luft in der Halle war bereits erdrückend und auch der Geruch im Raum machte dem eigentlichen Zweck der Messehalle für Landwirtschaft alle Ehre. Gegen 22.40 Uhr begrüßten Kriminalbiologe Mark Benecke und “Elvis” das Publikum und leiteten den nächsten Auftritt der Band VNV Nation ein. Sänger Ronan Harris betrat freudestrahlend die Bühne und war wie immer unfassbar erfasst, all die Menschen wiederzusehen. Die Setlist wurde sehr stimmig gewählt und fast durchgängig klatschte das Publikum zu alten Hits wie auch den neusten Songs bis in die letzte Reihe mit. Auch die freien Flächen an den Seiten wurden wieder ausgiebig zum Tanzen genutzt. Mit dem gewaltigen “All Our Sins” wurde das Konzert gebührend beendet und hallte auch danach noch lange in den Ohren.
Anschließend legte Ronan Harris noch als DJ in der Agra auf, denn auch nach den Konzerten finden stets mehrere Partys in verschiedenen Clubs statt, bei denen nicht selten auch der ein oder andere Musiker dabei ist.