Besondere Konzerterlebnisse am Sonntag

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Leipzig, 28.05.2023, (Laura Fatteicher) - Der dritte Tag des Wave-Gotik-Treffens brach an. Auch das Wetter spielte wieder mit: Sonnige 22 Grad meinten es sogar gut mit den kostümierten Besuchern, die oftmals das Treffen schon bei über 30 Grad aushalten mussten. Vor dem Westbad am Lindenauer Markt in Leipzig versammelten sich am Nachmittag die ersten Besucher. Das historische Hallenbad ist seit 2018 Teil des WGT und sorgte schon für viele tolle Konzerterlebnisse.

Wo die Leipziger einst schwimmen lernten, betrat am Sonntag gegen 16.30 Uhr Sänger Jay Taylor mit seinem Soloprojekt J:dead die Bühne. Ein paar Fans, aber vor allem viele Neugierige waren gespannt auf den Auftritt der Synth/Electro-Pop-Band. Der Sound durchflutete sofort den Körper mit elektrischer Spannung und auch Jay rannte pausenlos über die Bühne. Der dunkle Synth-Pop vermischte sich sehr harmonisch mit den emotionalen Lyrics. Die Songs brachten Abwechslung im Tempo, ließen Raum zum Tanzen, aber auch zum Träumen. Die Stimmung, die anfänglich noch etwas verhalten war, baute sich zunehmend auf und das Westbad wurde immer voller. Gegen Ende war dann kein Halten mehr und es wurde lautstark mitgesungen und geklatscht. Mehr hätte ein “Newcomer” das Publikum nicht begeistern können.

Etwas ruhiger sollte es bei der nächsten Band werden. Empathy Test ist eine aus London stammende Independent-Synthiepop-Band, die vor knapp zehn Jahren, kurz nach ihrer Gründung, schon mal beim WGT aufgetreten ist. Die Vorfreude im Raum war förmlich zu spüren. Empathy Test startete mit dem Hit “Losing Touch”, der sofort das Publikum in seinen Bann zog. Die Kombination aus kraftvollen Synthesizern, eingängigen Melodien und den emotionalen Lyrics schufen ein ganz besondere Atmosphäre. Jeder Song wurde mit großer Leidenschaft und Dankbarkeit dargeboten.

Der charismatische Sänger Isaac Howlett interagierte viel mit dem Publikum und witzelte zwischen den Songs. Zum besonderen Konzerthighlight wurde der vorletzte Song “Demons”, den die Fans lautstark mitsangen und damit die emotionale Intensität nochmals verstärkten.

 

Nach etwas über einer Stunde war das Konzert dann auch leider viel zu schnell wieder vorbei. Doch nicht weniger emotional sollte es später nochmal auf der Hauptbühne in der agra werden. Diary of Dreams tourten erst vor wenigen Wochen mit ihrem neuen Album „Melancholin“ im Gepäck durch Deutschland und peilen nun noch einige Festivals an. Zum achten Mal durften sich die WGT-Besucher über die Band freuen.

Im nebeldurchfluteten Scheinwerferlicht starteten Diary of Dreams mit dem neuen kraftvollen Song „Mein Werk aus Zement“, gefolgt von „Epicon”, bei denen die tiefe Stimme von Adrian Hates mit epischen Chören den Raum durchfluteten und starke Gänsehaut ausgelöst wurde. Was für ein Einstieg! Auch über altbekannte Songs durfte sich das schwarze Publikum freuen. Schon die ersten Töne von “The Curse" lösten große Begeisterung aus und natürlich durfte ein Song zum Schluss nicht fehlen, der „Traumtänzer”. Obwohl die Band selbst gar keine Lust mehr auf diesen hat, weiß Adrian, wie sehr seine Fans sich ihn wünschen. Und so durfte die Menge einer neuen Akustikfassung lauschen - ein unvergesslicher Moment, bei dem das ganze Publikum lautstark mitsang.

Drei durchaus gelungene Auftritte machten auch diesen Festivaltag zu etwas ganz Besonderem. Die Nächte waren kurz, Füße und Rücken schmerzten aber die Erinnerungen werden definitiv lange bleiben.